von Ioscius » So 3. Jan 2016, 17:15
Wenn ich diesen alten Thread nochmals ausgraben darf: Ich finde es interessant, dass mit dieser Konstruktion die Regel "Das Lateinische bildet keine eigenen Formen mit Aspektbedeutung" durchbrochen wird. Zudem erinnere ich mich gelesen zu haben, dass im Lateinischen die Tempora Plusquamperfekt u. Futur II, die im Griechischen ja bloß Aspektbedeutung haben, lediglich als relative Tempora dienen. Wenn diese Infinitivform (PPP + fore) dann als Ersatz des Futur II Passiv bezeichnet wird, wundert mich das, eben weil damit ja nach der Definition der Bedeutung der lateinischen Tempora ausgedrückt werden müsste, dass damit eine eine Vorzeitigkeit gegenüber einem noch weiter in der Zukunft ligenden Geschehen ausgedrückt werden müsste.
Auch wundert mich an dieser Zusammenstellung in § 141: ich folgere daraus, dass es für Ereignisse in der Vergangenheit oder Zukunft spezielle Formen gibt, um einen Zustand anzugeben (fui bzw. fueram + PPP --> beide ohne erkennbaren Unterschied für mich, im Griechischen gibt es nur EIN Tempus für Zustände in der Vergangenheit: Plusquamperfekt!), während es für einen gegenwärtigen Zustand (gr. Perfekt; im Lat. doppeldeutiges ppp + Präsensform von esse) keine spezielle Form gibt. Sehr merkwürdiges, defititäres System..
(Ich darf es bloß nicht in Verwechslung bringen mit der Umschreibung des Infinitiv Futur Aktiv, bei fehlenden PFA-Formen: fore, ut .. Aber hierbei handelt es sich ja auch icht um PPP + fore, sondern lediglich um PFA+ esse, und das - allein ohne PPÜ - ist keine "besondere" Form..)