Gerade dieser Satz wird aber in der jüdischen Überlieferung auf zwei ganz unterschiedliche, einander ausschließende Weisen verstanden. Ibn Esra und Raschbam, zwei wichtige Gelehrte des Mittelalters, verstehen ihn so, wie wir ihn auch übersetzt haben: Mein Vater war ein herumirrender Aramäer. Die gewichtigere Meinung der jüdischen Tradition liest aber mit dem Midrasch Sifre und dem wichtigsten Ausleger überhaupt, mit Raschi: Ein Aramäer verfolgte meinen Vater. Der hebräische Text läßt beide Lesarten zu. Auch die biblische Geschichte gibt uns keine Entscheidungshilfe, denn beides stimmt. Abraham, der Stammvater des jüdischen Volkes war ein wandernder Aramäer. Genauso wurde aber auch ein weiterer Stammvater, Jakob, der Enkel Abrahams, durch seinen Schwiegervater Laban verfolgt, der Aramäer war.
Quelle: http://a-r-k.de/paraschat/58/
Ich weiß nicht, woher die Auffassung stammt, Abraham war ein Aramäer? Er stammte aus Ur in Kasdim. Wenn man jetzt Ur als Stadt liest, steht da, er stammte aus einer kaldäischen Stadt. Und die Kaldäer waren keine Aramäer. Und seine nichtsemitische Herkunft war ihm so wichtig, daß er von dort eine Frau für seinen Sohn holen ließ.
Mal rein Grammatisch: Mir fehlt zur Entscheidung, welche Version richtig ist, die Nota Akkusativa. Wenn es heißen soll, ein Aramäer verfolgte meine Vater, müßte es doch heißen: Arami awad et avi, oder? Und auch - Owen ist ja Partizip - ....