von Laptop » Mi 8. Mai 2019, 00:12
Kann man so nicht sagen, daß die Sprachgemeintschaft etwas entscheidet, denn wer ist denn das? Die Kinder bekommen es in der Schule so gelernt wie das Kultusministerium den Lehrplan als Weisung ausliefert. Das sind die paar Kultusminister auf der Kultusministerkonferenz. Der Wir-Entscheiden-Gedanke ist Augenwischerei. Im Grunde entscheidet "das Volk" nur dann, wenn jedes Individuum (sagen wir "Du") so schreibt wie er gerade Lust und Laune hat, und das gibt dann
1. eine schlechte Note in Deutsch
2. die Bewerbung bei einem möglichen Arbeitgeber landet im Mülleimer
3. man macht einen ungebildeten und schlechten und inkompetenten Eindruck bei Kollegen, wenn sie Deine E-Mails lesen
usw. etc.
Wenn stärker normiert wird, folgt das Folg dementsprechend stärker der Norm. Wenn schwach normiert wird, dann dementsprechend schwächer. Warum nicht anfangen auch dialektale Varianten schriftsprachlich zuzulassen? Das wäre der folgerichtig-nächste Schritt richtung "De-Normierung". Aber die Norm hatte eben den Vorteil, daß daraus Hochdeutsch geworden ist und jeder Bajuvare einen Norddeutschen zumindest schriftlich einigermaßen versteht. Heute gibt es schon wieder solche die nach Alter Rechschreibung schreiben, und solche die nach Neuer. Genau das Sprach-Babel wollen wir wohl eher nicht. Ich plädiere gegen deskriptive Sprachregelung allgemein, und gg. die Duden-Politik im besonderen.
SI·CICERONEM·ÆMVLARIS·VERE·NON·VIVAS (get a life!) OBITER·DICTVM·BREVITAS·DELECTAT (keep it short and simple = kiss)