es ist eine mit Griechisch etwas Entferntere Frage, aber da sich insb. Aristoteles damit beschäfigt, wage ich es einmal hier nachzufragen (die Gedanken besonders an Prudentius richtend )
In einer Logik-Einführung wird behauptet, die Disjunktion "oder" enthalte 5 Teilaspekte:
1. wahlweise das eine oder andere
2. auf jeden Fall eines von beiden, d. h., wenn nicht das eine, dann das andere
3. keine Berücksichtigung weiterer Möglichkeiten neben dem einen oder anderen
4. mindestens eines von beiden; Ausschluss des "weder...noch"
5. Die Möglichkeit, dass sowohl das eine, als auch das andere zutrifft
Ich hätte dazu folgende Anmerkungen/ Fragen:
a) Sehe ich da richtig, dass der 2. Punkt, also dass man aus einer Bejahung des einen die Verneinung des anderen bzw. aus der Verneinung des einen auf die Bejahung des anderen schließen kann, Kontrapositionsregel heißt bzw. diese beiden Aussagen einander kontradiktorisch sind?
b) Punkt 1 u. 2 scheinen sich so zu ähneln.. Könnte man irgendwie sagen, dass sich der 2. Punkt aus Punkt 1 ergibt, und dass sich Punkt 3 (tertium non datur) aus 1 & 2 ergibt? aber nein, ich glaube, das ist falsch, 2 ist fast eine Umschreibung von 1 .. Wahrscheinlich sind alle irgendwie gleichzeitig gültig und es kann keine Kausalitätskette erstellt werden, sondern alle sind irgendwie gleichermaßen voneinander abhängig..
c) Während sich m. E. die ersten 4 Punkte irgendwie einander ergänzen, sehe ich den 5. Punkt als Widerpsurch zu insb. 1 (u. 2): Bei einer Formulierung mit "oder" kann entweder 1-4 (ENTWEDER - ODER: ausschließendes ODER) oder 2-5 (ODER: hinreichendes ODER) gültig sein
d) Mit der Disjunktion oder kann man also bei zwei aufgelisteten Dingen entweder lediglich eines von beiden oder beide zusammen meinen (hinreichendes ODER).
Ohne diese Diskunktion oder gibt es gar das "WEDER - NOCH"; hier kann es sich dann nicht mehr um kontradiktorische Gegensätze, sondern "nur noch" um konträre handeln, weil es eben möglich ist, dass beide Aussagen verneint werden.
Danke im Voraus..
Viele Grüße