Eoneath salutem dicit!
Ich befasse mich gerade sehr ernsthaft mit dem Gedanken ein Lehramtsstudium Latein/Deutsch zu beginnen.
Damit ihr meine Sorgen/Gedanken versteht möchte ich euch die Situation erklären, in der ich mich befinde.
Bisher habe ich im Ausland 4 Semester Medizin studiert, und werde wohl an der Chemie "scheitern"; es ist aber ein seltsames Scheitern, denn meine Noten in vielen Fächern schwanken von 1,0 bis "durchgefallen", bestehe ich eine Prüfung -dass ich bestehe ist weitüberwiegend der Fall-, so ist diese meist sehr gut. Ich lege vermutlich Schwächen wie mangelndes mitlernen im Semester, Perfektionismus, und eine gewisse Stimmungsabhängigkeit an den Tag; leider habe ich, ich möchte aber wirklich nicht anmaßend sein, entschuldigt also bitte den Ausdruck, eine gewisse Intelligenz, die mir kurzfristiges Lernen und "schlampig" sein erlaubt. Deswegen halte ich mich sehr selten an Regeln, Schemata- mein eigener fauler Weg klappt ja- bzw. bisher, er klappte bis zur bisherigen Situation. Nun pernicies.
Nach dieser Vorgeschichte bin ich also sehr unsicher, skeptisch und wenig selbstbewusst, was langfristiges -Schimpfwort- "nachhaltiges" Lernen betrifft.
Oben schrieb ich, dass ich im Ausland studiere. Erste Assoziation: Urlaub.
So fühlt sich mein Geist an. Diese Konzentration, die ich in der Schule hatte, konnte ich dort nie erreichen.
Durchgehend, beginnend schon vom letzten Schul(halb?)jahr an.
Entschuldigt bitte dieses rumgeheule, vielleicht hilft es euch für einen kleinen Tipp/Einschätzung.
Und meine Frage, schwerlich zu erraten, ist ob für mich ein Studium auf Lehramt Latein/Deutsch gefahrlos möglich ist. Mit "Gefahr" würde ich den Zustand beschreiben, Mitte 20, nichts erreicht, in zwei Studiengängen gescheitert. Nun bin ich 21, aber alles ist noch möglich.
An der Medizin hat mich gestört, dass dieses anstrengende, stressige Lernen mir jede Freizeit, jede Freude am Lernen und vor allem an intellektueller Betätigung genommen hat. Kein Leben zu haben, keine Zeit für Freunde, keine Kultur- ist furchtbar.
Warum will ich Latein studieren? Was kann ich?
7.-13. Klasse Latein, Note -soweit ich mich erinnere- gut oder auch oft sehr gut.
Prüfungsfach im Abitur (aber nur 10 Punkte).
Teilnahme am Rerum certamen, Klausur 14P, aber HA im Abistress versemmelt,
in der Schule mal eine "Fabula" als Theaterstück mit einigen anderen im Unterricht geschrieben.
Allerdings, vor allem in der Oberstufe, exzessivster Wörterbuchgebrauch; ich würde mir gar zutrauen, selbst "et" nachgeschlagen zu haben.
Jetzt allerdings 2 Jahre Latein-Abstinenz. Fühle mich fast wie ein Newbie.
Graecum habe ich nicht.
Breche ich mein Studium in Medizin nun ab, habe ich einen gewissen Vorlauf, in dem ich mich ein wenig vorbereiten könnte- ein strukturelles Defizit könnte man damit natürlich nicht überwinden.
Latein hat mir in der Schule viel Spaß gemacht, denke ich aber z.B. an Livius auch Probleme.
Ganz allgemein interessieren mich Geschichte, Politik, Philosophie, Literatur.
Liegt es nicht nahe, es zu probieren?
Was sind die großen Stolpersteine, wo lauert Verderben?
Und vor allem, ist es für mich ratsam nach einer solchen Geschichte ein solches Studium zu wagen?
Über Antworte werde ich mich sehr freuen, sie könnten mir eine wichtige Entscheidungshilfe sein. Die, die ich mit diesen Beitrag genervt habe, bitte ich um Verzeihung.