Ich bin hier grad wieder ein Buch am Durchlesen, in der es um die Geschichte der Stunden geht (Gerhard Dorhn-van Rossum, Die Geschichte der Stunde - Uhren und moderne Zeitordnungen). Darin stieß ich auf einen Abschnitt, der das Zeitverständnis der Bevölkerung im alten Rom ganz gut darstellt (wer braucht schon Uhren?):
In den Gesetzen der zwölf Tafeln (451 v. Chr.) sei nur vom Auf- und Untergang der Sonne die Rede. Erst später seien in Rom auch die Mittagsstunden und die letzte Tagesstunde von Beamten nach dem Sonnenstand ausgerufen worden. Lucius Parpirius Cursor habe dann (292 v. Chr.) die erste Sonnenuhr in Rom aufstellen lassen. Danach habe nach M. Varros Bericht der Konsul Valerius Massala eine Sonnenuhr aus dem eroberten Catania herbeigeschafft, ...
und jetzt kommts:
... jedoch habe man 99 Jahre lang nicht bemerkt, daß ihre Linien wegen des geographischen Breitenunterschiedes nicht mit den Tagesstunden in Rom übereinstimmten. Erst später (164 v. Chr.) sei eine richtig konstruierte Sonnenuhr, kurz darauf (159 v. Chr.) auch eine öffentliche Wasseruhr unter einem Dach aufgestellt worden.
Da hat man eine Uhr und bemerkt stolze 99 Jahre lang nicht, daß sie falsch geht...
Damals war die Uhrzeit eben nicht wichtig - und es geht hier nicht um wenige Minuten Zeitdifferenz!
Andreas