von Gast » So 1. Feb 2004, 21:17
@Peregrinus:
Der Hinweis auf die drei Fächer bezog sich auf den Umstand, dass das Fach Griechisch hier mit dabei sein sollte. Wer also Latein und Griechisch auf Lehramt studieren möchte, der sollte unbedingt ein drittes Fach hinzunehmen. Auch Latein / Geschichte ist nicht die allergünstigste Kombination (aber besser als Deutsch / Geschichte). Ansonsten teile ich deine Ansicht: Zwei gut gewählte Fächer reichen völlig aus, schließlich wird dadurch normalerweise auch die Studienzeit reduziert, da man doch für drei Fächer bei einem normalen Verlauf des Studiums mehr Zeit - wohl so ca. zwei bis drei Semester - benötigt als für zwei Fächer.
Was die Prognosen des Lehrerarbeitsmarktes betrifft, so ist zu sagen: Sie orientieren sich u. a. an den zu erwartenden Pensionierungen der Fachkollegen. Es stimmt, dass viele Kollegen in den nächsten Jahren pensioniert werden. Es ist aber ein Irrtum zu meinen, dass frei werdende Stellen von Lateinlehrern automatisch wieder besetzt werden (s. z. B. an unserer Schule, wo damit nicht zu rechnen ist, da der Stellenplan voll ist). Die vollmundig verkündete Einstellungsoffensive in NRW ist ja auch stecken geblieben und viele Tausend Stellen sind nicht wieder besetzt worden, da kein Geld da war. Statt dessen hat man unsere Arbeitszeit und die Schüler-Lehrer-Relation erhöht, um Stellen zu sparen. Wenn das 13. Schuljahr gekappt wird - kommt in NRW auch mittelfristig - kann man wieder sparen. Außerdem werden an den Schulen die Lehrgänge heruntergefahren, statt zwei Klassen Latein wird dann in der sieben eben nur noch eine Klasse eingerichtet - die anderen nehmen dann eben Französisch, dafür sind z. Zt. genügend Lehrer in den Kollegien. Man dürfte bei einem volkswirtschaftlich wenig attraktiven Fach wie Latein keine Skrupel haben, durch administrative Maßnahmen den Mangel zu kaschieren, denn es ist ja definitiv kein Geld da und man stellt dann von dem wenigen Geld lieber die noch dringender benötigten Mathematik-, Informatiik, und Physiklehrer ein als die Lateinlehrer.
Also - ich rechne nicht mit einem riesigen Einstellungsboom für Latein in den nächsten Jahren; zudem führt die Mangel-Kampagne wohl dazu, dass wieder erheblich mehr Leute Latein studieren und dann haben wir in einigen Jahren trotz eventuellen Bedarfs auch wieder ein recht hohes Angebot an Lateinern. Zur Zeit ist es ja auch vor allem deswegen schwierig, weil es in den letzten Jahren nur vergleichsweise wenige Lateinabsolventen an den Unis gab.
[written by: Chrysostomos]