von Chrysostomus » Mo 6. Jan 2003, 02:09
In den "comitia centuriata" (ursprüngliche Heeresversammlung, 193 Zenturien nach timokratischem Prinzip) auf dem Marsfeld (nicht auf dem Forum!) wurden die mit einem Imperium ausgestatteten Magistrate, also Konsuln und Prätoren, gewählt. Außerdem traf man dort Beschlüsse über Krieg und Frieden sowie Aburteilungen über Hochverrat und Totschlag. Einberufen und geleitet wurden sie von einem Konsul.
Die "comitia tributa" (35 Tribus, Zuordnung nach Wohnbezirken, 4 städtische und 31 ländliche Tribus, also eher "demokratisches" Prinzip, allerdings standen die ländlichen Tribus stark unter dem Einfluss der patrizischen Clientelverbände) sind Ergebnis der Ständekämpfe und waren ursprünglich mit dem "concilium plebis" gleichzusetzen. Seit 287 v.Chr. wurde diese ursprüngliche Plebejerversammlung, in der der Volkstribun den Vorsitz führte, als ordentliche Volksversammlung, deren Beschlüsse ("Plebiszite") Gesetzeskraft hatten, konstituiert. Daneben gab es die patrizisch-plebejische Tributkomitien, in denen auch die Patrizier mit organisiert waren. Letztere konnten auch von anderen Magistraten geleitet werden. Die comitia tributa traten als zivile Versammlung (im Gegensatz zu den com. centuriata) auf dem Forum zusammen und waren für die Wahl der niederen Beamten und (v.a. in der späten Republik) die Gesetzgebung zuständig.
Zur Anschaffung empfohlen: Ingemar König, Der römische Staat I: Die Republik (Reclams UB 8834)