Schon die Briefe von Caesar an Cicero verinnerlicht?
Ich komme nicht dazu, aber ich glaube es dir, dass es so ist.
Wenn Cicero sich nicht so halsstarrig in der Krise (Bürgerkrieg) gegen Caesar gewandt hätte, ... Aber er konnte nicht, wollte nicht, hielt sich selbst sowieso für den einzigen Retter Roms etc.
Das sind ja die Symptome dieser narzisstischen Persönlichkeitsstörung: der Mensch verliert die Flexibilität des Gesunden, die Fähigkeit, einzusehen, dass man selber falsch liegt, und seine Ansichten zu revidieren; Starrsinn, Verbohrtheit gehören sozusagen zum Krankheitsbild; ich denke, wir sollten darüber hinwegsehen und auf das achten, was er sonst noch zuwege gebracht hat.
Zu dem Briefwechsel der beiden Mächtigen fällt mir noch ein: er ist natürlich in der Diplomatensprache abgefasst, d.h. sie spielen nicht mit offenen Karten, sie können nicht sagen, was sie wirklich meinen; wenn Cicero starrsinnig ist, könnte es sein, dass er uns unbekannte Gründe dafür hatte.
wie kann jemand solche Mengen an Text verfassen?
Er hat wohl nicht selber gechrieben, sondern diktiert, und muss wohl ständig einen Schreiber oder Stenographen bei sich gehabt haben; vllt. hat er auch an mehrere gleichzeitig diktiert; er muss wohl eine Kanzlei oder Sekretariat gehabt haben, aber ich weiß nicht, ob darüber etwas überliefert ist.
Ein Zitat zu seiner Zeiteinteilung (frei): Wenn ich eine doppelte Lebensspanne hätte, würde ich auch nicht dazu kommen, Lyrik zu lesen.
An Muße fehlte es ihm nicht, im Gegenteil, er beklagte sich, dass er unter Cäsar zuviel otium habe, und daher machte er sich daran, die gesamte gr. Philosophie für die Römer aufzubereiten und darzustellen.