von Zythophilus » Do 29. Jun 2023, 05:42
Ich gehe pragmatisch von der Funktion aus, die der Schreiber bzw. Erzähler seinen Sätzen zuweist. Ob man von Gliedsätzen spricht - und damit ja sagt, dass sie nicht ohne Hauptsatz stehen können - oder von Satzteilen ist letztlich egal. Schon der besseren Übersicht über die Struktur wegen scheint mir die Rede vom GS sinnvoller, denn ohne GS ist auch die Rede von HS sinnlos, wenn man ohnedies keinen GS anerkennt.
Wer ein cum inversum verwendet, macht das bewusst und weist so durch eine etwas ungewöhnliche Formulierung einem von der eigentlichen Satzstruktur weniger wichtigen Teil die größere Bedeutung zu. So gesehen hat hauptsächlich das cum die umgedrehte Bedeutung, während ein allein stehender HS durchaus von sich aus Nebensächliches berichten kann, während es der cum-Satz normalerweise tut. Dem, der nur auf Äußerlichkeiten achtet, mag das egal sein, aber dem Erzähler geht es ja um den Inhalt, nicht um grammatikalische Strukturen, die bestenfalls Beiwerk sind. In diesem Sinne erzählt er eine "Handlung", gewichtet ihre Aspekte, begründet etc., mögen die Begriffe auch keine direkten Grammatikbegriffe sein. Hier zeigt sich deutlich, dass der Erzähler nicht Sklave einer Grammatik ist und durchaus wählen kann, welchem Teil er welche Bedeutung zumisst, sodass er die Grammatikbegriffe nicht einmal kennen muss, um dennoch etwas erzählen zu können.