urna

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urna

Beitragvon sinemetu » Mi 27. Jan 2021, 12:27

Georges: ūrna, ae, f. (aus *urc-na zu urceus), I) (konkret) das Wassergeschirr .... erst II) übtragen A) übh., der Topf, Krug, das Geschirr, für Geld, argenti, Geldtopf, Hor.: die Asche od. Gebeine der Toten aufzubewahren, die Urne, der Aschenkrug, Ov.: der Lostopf (vollst. urna sortium, Amm. 14, 11, 26) !

ūrceus, ī, m. (zu ὕχρη, äol. ὔχρη), der Krug, Wasserkrug, Plaut., Cato, Hor. u.a.: fictilis, Mart. u. Vitr.
cremo , āvī, ātum, āre (vllt. zu carbo), verbrennen,

Burgard: *urkna > urna (von urceus, ‚Krug‘)

Ich stelle hier mal hin alle Worte, die bezüglich zu uro sind.
01. ūro, ūssī, ūstum, ere (statt *euso, vgl. altind. óšati, brennt, ušţa-ḥ, gebrannt = lat. ustus, griech. εὕω, ich senge, Aor. εύσαι), brennen, verbrennen,
02. ūsta , ae, f. (uro), eine rötliche Farbe...
03. ūstio , ōnis, f. (uro), das Brennen, a) übh., das Brennen, Verbrennen, – Plur. ustiones meton. = επικαύματα,
04. ūrēdo , inis, f. (uro), I) der Brand an Gewächsen, am Getreide II) das brennende Jucken
05. ūstor , ōris, m. (uro), der Verbrenner der Leichen
06. ūrīgo , inis, f. (uro), die Brunst, Geilheit,
07. bustum , ī, n. (von *buro, altlat. = uro) = τύμβος (Gloss.), die Leichenbrandstätte
08. urtīca , ae, f. (uro), die Nessel,
09. ūstūra , ae, f. (uro), I) das Brennen
10. bustar , āris, n. (*buro altlat. = uro), die Leichenbrandstätte
11. bustio , ōnis, f. (*buro = uro), das Brennen,
12. ūstuio , īre (uro), sengen, brennen,
13. ūstrīna , ae, f. (uro), I) das Brennen, der Brand,
14. ūstrīnum , ī, n. (uro), die Brandstätte,
15. Calx. Calx viva , frantzösisch, Chaux vive, ... ... , woselbsthin das Wasser nicht hat kommen können. Calx kommt von καίω, uro, ich brenne, dieweil der Kalk eine solche Materie ist, welche gebrannt

Die von Georges angegebenen 14 Worte sind alle auf Feuer bezogen und haben, abgesehen von Urtica ein langes initiales ū. Kaum jemand würde bestreiten, daß sie homoiorhiz sind. Auch Urna und urceus haben ein langes u, wenn ich denke, daß die Angaben bei Georges ganz oben zur Etymologie von Urna absichtlich das Längenzeichen weglässt.

Es könnte auch sein, dass das k in allen u-Worten da war, und überall geschwunden ist, denn es käme immer zwischen 2 Kons. zum stehen. Dann wären die Stämme *ūrk-ere und kr-emare nur Versionen voneinander, wie dt. bölken und blöken, bedeuten sie doch dasselbe. Die Verb zu gr. ευω mit der Bedeutung sengen lasse ich mal umkommentiert. Dazu muß ich ins WB kucken, was ich nicht hierhabe.

@Marcus03 -- aus deinem Link... 1.3.2 Schwund eines Verschlusslautes zwischen Liquid und Nasal

1. Konkret frage ich, warum Burgard Urna nicht zu uro stellt, wo doch die Form *urkna erschlossen, und nicht belegt ist? Wenn es uredo gibt, warum dann nicht urna von uro? Welches Lautgesetzt verbietet es konkret, urna von uro abzuleiten, wo es doch andre Worte auf Endung -na gibt, z. B.luzerna, lanterna, Taverna, poena, Luna? Ist *urkna nur die blosse Analogie zu urceus?

Es fehlt für das lat. ein elektr. WB in dem man mit Wildcards suchen kann. Dann könnte man dem WB sagen:Gib mal alle Worte mit -na am Ende aus.


2. Zu urceus gibt Georges eine griechische Etymologie (zu ὕχρη, äol. ὔχρη). Auch ein Wasserkrug muß gebrannt sein, sonst hält er kein Wasser. Er stellt im Artikel Calx Kalch, zu καίω (auch: καω), was ich bei Walde/Hoffman unter uro nicht erwähnt finde. Aber urceus zu cremare zu stellen, erfordert eine Kononantenumstellung, genau wie die beiden griechischen Wörtern. Was ist wahrscheinlicher, eine Metathese oder das Einwachsen eines Konsonanten.
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