Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

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Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » So 14. Apr 2024, 10:36

Geschichte über einen nekromantischen Schulausflug. Mögen die Lerngegestände sich im Laufe der Jahrhunderte auch ändern, so bleibt der Wunsch der Schüler nach Anschuauung und Praxisnähe doch immer gleich. ;-)

CAPITULUM IV. Item de clerico, qui apud Toletum dolo diaboli extractus et ad inferos ductus et magistri sui querimoniis reductus, factus est monachus.

1) Retulit mihi bonae memoriae monachus noster Godescal de Volmuntsteine, quod silere non debeo.
2) Cum die quadam rogaret praedictum Philippum, ut aliqua sibi recitaret de arte sua mirabilia;
3) respondit ille:
4) Ego dicam vobis rem satis mirabilem, temporibus meis apud Toletum veraciter gestam.
5) Cum plures ex diversis regionibus scholares in eadem civitate studerent in arte nigromantica,
6) iuvenes aliqui de Suevia atque Bauwaria stupenda quaedam et incredibilia a suo magistro audientes,
7) et utrumnam vera essent probare volentes, dixerunt illi:
8 ) Magister, volumus ut ea quae nos doces, oculo tenus ostendas, quatenus aliquem ex studio nostro fructum capiamus.

...


1) Es berichtete mir unser Mönch mit dem guten Gedächtnis Godescal de Volmuntsteine etwas, das ich nicht verschweigen darf.
2) Als er eines Tages den vorhin erwähnten Philipp bat, dass er von seiner wunderbaren Kunst berichte;
3) antwortete jener:
4) Ich werde euch eine ziemlich wunderliche Sache berichten, die ich in meiner Zeit in Toledo wahrhaftig betreut habe.
5) Einige Studenten aus verschiedenen Gegenden haben in dieser Stadt die Kunst der Totenbeschwörung zu lernen versucht (studere?)
6) Einige junge Männer aus dem Schwabenland und Bayern, hörten verblüffende bis unglaubliche DInge von ihrem Lehrer (Philippus?)
7) und weil sie nun einen Beweis haben wollten, ob sie wahr wären, sprachen sie zu ihm (Philippus?):
8 ) Teurer und weiser und gelehrtester Meister von allen auf Erden, wir möchten, dass du das, was du lehrst, direkt einmal zeigst, insofern wir einen Gewinn aus unserer Bemühung haben.

...
Ich bin noch etwas verwirrt, wem im Laufe der Story die unkatholische Geisterbeschwörung zugeschrieben bekommt.
https://archive.org/details/caesariihei ... ew=theater
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon Tiberis » So 14. Apr 2024, 12:08

ClaudiaK hat geschrieben:1) Retulit mihi bonae memoriae monachus noster Godescal

..Godescal, unser Mönch guten Angedenkens (= an den wir uns gut erinnern)
ClaudiaK hat geschrieben:4) rem .. temporibus meis apud Toletum veraciter gestam.

ein Geschehen, das sich zu meiner Zeit bei Toledo tatsächlich ereignet hat
ClaudiaK hat geschrieben:8 ) volumus ut ea quae nos doces, oculo tenus ostendas, quatenus aliquem ex studio nostro fructum capiamus.

wir wollen, dass du uns das, was du uns lehrst, vorführst, damit wir ...
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » So 14. Apr 2024, 13:49

Dankeschön!!

1) Quos cum averteret, et non acquiescerent, eo quod natio illa gens sit mirabilis,
2) hora idonea in campum illos duxit, gladio circa illos circulum fecit,
3) monens sub interminatione mortis, ut infra circulum se cohiberent,
4) et ne aliquid rogantibus darent, vel ab offerentibus reciperent praecepit.
5) Secedens ab eis paululum, daemones carminibus suis advocavit.
6) Mox assunt illi in formis militum decenter armatorum,
7) militiae circa iuvenes ludos exercentes.

[...]

1) Als er sie abwies und sie keine Ruhe gaben, dadurch dass diese Nation eine wunderlicher Stamm ist.
2) führte er sie zu passender Stunde auf ein Feld, zog mit dem Schwert um sie herum einen Kreis,
3) ermahnte sie unter Androhung eines sofortigen Todes, dass sie innerhalb des Kreises bleiben sollen
4) und wies an, den bettelnden (Dämonen) nichts zu geben oder von ihnen, falls sie etwas anböten, nichts anzunehmenen.
5) Er setzt sich von ihnen etwas abseits und rief die Dämonen mit seinen Beschwörungen herbei.
6) Bald darauf waren sie erschienen in Form von Soldaten entsprechend an Bewaffnung
7) und übten sich um die jungen Männer herum spielerisch im Kriegsdienst.

[...]

Ich gehe mal davon aus, dass die damaligen Ritterspiele als weltliches Vergnügen galten und für junge Männer verlockend waren.
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon marcus03 » So 14. Apr 2024, 15:19

eo, quod = deswegen, weil

decenter: Adverb zu decens -> in Gestalt von geziemend/standesgemäß ausgerüsteten Soldaten

ludos militiae exercere: Kriegsspiele aufführen, veranstalten, spielen = sie spielen Krieg
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon marcus03 » So 14. Apr 2024, 17:53

ClaudiaK hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, dass die damaligen Ritterspiele als weltliches Vergnügen galten und für junge Männer verlockend waren.

Guter Ritter = guter Genstreuer, kommt bei den Weibchen gut an und hat Vorteile seine Gene zu verbreiten
Fabula docet: evolutio ubique locorum suo fungitur munere.
Starke Rittersleut' braucht das Bayern- und Schwabenland!
;-)

Wenn du ein guter und tapfrer Ritter bist,
darfst du dein guten Gene streuen, den Kürzeren zieht der Rittermist.
Doch der lacht, wenn er an die Alimente für die Kinder denkt,
die jenem ein fesches Burgfräulein hat geschenkt.

Muss für sie zahlen viele Jahre lang,
und hat längst verloren seinen Wettkampfdrang.
Der ihm zwar hat den Sieg gebracht
und eine heiße Liebesnacht,
für die er lange schuften muss
in einem Leben voller Frust und Verdruss.

O hätt er doch den Kampf gescheut,
die Siegesprämie war schnell bereut!
Denn jene schöne Maid schenkte ihm weitre Kinder, zehn an der Zahl,
er verflucht sein Leben nun, weil geworden zur reinen Familienversorgungsqual.
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » So 14. Apr 2024, 18:41

Tja, als Mönch hat man es da schwerer. Aber der eine oder andere sieht sicher auch der Realität nach einer Pockenerkrankung in Kindertagen einfach ins Auge. :wink: Und nun zurück zu den Geistern, die wohl doch nicht nur spielen wollen.

1) Nunc lapsum simulabant, nunc lanceas et enses contra eos extendebant,
2) omnibus modis satagentes, ut illos extra circulum extraherent.
3) Qui cum sic nihil proficerent, in puellas speciosissimas se transformantes,
4) choreas circa illos ducebant, variis anfractibus iuvenes invitantes.
5) Ex quibus una forma ceteris praestantior unum ex scholaribus elegit.
6) Ad quem quotiens venisset chorizando, totiens anulum aureum porrigebat,
7) intus suggerendo, et fortis motu corporis ad amorem suum illum inflammando.
8 ) Quae cum per multas vices hoc actitasset,
9) victus iuvenis, digitum contra anulum extra circulum porrexit,
10) quem illa mox per eundem digitum extrahens, nusquam comparuit.
11) Capta praeda, conventus malignantium in turbinem resolvitur.

[...]

1) Mal täuschten sie einen Sturz vor, bald zielten sie mit Lanzen und Schwertern auf sie.
2) Mit allen MItteln versuchten sie sie aus dem Kreis zu zerren.
3) Als sie aber damit keinen Erfolg hatten, verwandelten sie sich in wunderschöne Mädchen
4) vollführten Tänze um sie herum und luden mit unterschiedlichsten Verrenkungen die jungen Männer ein.
5) Eine Gestalt, die sich von den übrigen ziemlich abhob, hatte einen der Schüler in Auge gefasst.
6) Diesem hielt sie jedemal wenn sie sich tanzend näherte einen goldenen Ring hin.
7) Innerlich suggeriert sie ihm .... durch Körperbewegung seine Liebe durch ihre Liebe ihn entflammend ???
8 ) Nachdem sie viele Wechsel lang dies betrieb,
9) streckte der junge Mann besiegt den Finger nach dem Ringe außerhalb des Kreises aus.
10) Gleich schon zog die Gestalt an eben dem Finger und veschwand nach nirgendwohin.
11) Nun, wo die Beute geschnappt war, löste sich der hinterhältige Konvent in einem Wirbel auf.

Fantasyaction vom Feinsten. Eingestreut etwas ausgenutzter Genverbreitungsantrieb. :)
Der Mann wusste, wie man unterhält
.
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » So 14. Apr 2024, 19:34

marcus03 hat geschrieben: Familienversorgungsqual.

Ich mein, es lief oft andersrum,
man macht' sich schon als Kindlein krum,
wenn nicht, dann war der Vater barsch
dann gabs auch mal eins auf den Arsch,
man half als Zwerglein überall
tat man zu wenig: le scandale,
Ein Rausschmiß wie bei Hans mit Schwester:
Dort gabs zum Essen nicht mal Rester,
Und hop, da hinten ist der Wald.
Man hat die Tür dir zugeknallt!
Für den Erzeuger hast geschuftet
Versorgtest ihn bis er vergruftet.
:cool2: :vampir:
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon marcus03 » Mo 15. Apr 2024, 08:03

Auch so kann die Sach man sehen,
auf andre Weise an sie rangehen.
Solang die Kinder sind noch nicht da
freut sich der werdende Papa.
Doch kaum sind sie auf Welt,
dreht sich alles wieder nur um Zeit und Geld.
Denn versorgt will die Familie sein,
keiner will leben wie ein armes Schwein.

Gebaut wird ein neues Haus,
auch wenn die Raten sind ein Graus.
30 Jahr' oder länger abzahlen,
bereitet vielen große Qualen.
Mancher kann oft nachts nichts mehr schlafen,
in jenem Bett, das zuvor war eine reiner Lust-und Liebeshafen,
indem man gern ablegt den Bieder-Braven
um die Liebe ausgiebig zu genießen,
bei der Im Prelude die schönsten, anregendsten Worte nur so fließen.

Doch wenn diese Zeit ist vorübergegangen
und man von Pflichten ist nur noch gefangen,
dann wird oft schnell bereut die Vaterschaft,
die entstand aus purer, hemmungsloser Leidenschaft.

Wenn die Kinder schreien: Wir haben Hunger, wollen dann mit dir spielen,
wird unangenehm und steigt der Druck an bei vielen.
Der nicht wenige hat erdrückt,
der von der Vaterfreude war zuvor so beglückt,
und dessen Lebensfreude haben Job und Alltagsproblem fast erstickt.

Wenn dann der Nachwuchs ist nicht allzu gut geraten,
eins der Kinder gar ist ein kleiner Teufelsbraten,
dem kaum beizukommen ist, noch ist in den Griff zu kriegen,
dann werden wohl Frust und jene Reue obsiegen:
O wär ich doch nie geworden Vater,
nach jedem Spiel plagt mich, weil untrainiert, der Muskelkater.

Lindern lässt sich so ein Frust und Gejammer,
wenn die Kinder sind ein echter Hammer:
Das eine kocht, das andre mäht den Rasen,
mit dem dritten kann man dolle Spaßen,
das vierte ist auch nicht zu verachten,
macht die Wäsche, ringt nieder die Schwiegermutter in diskutiven Schlachten.
Das fünfte wäscht das Auto voll Genuss und kostenlos,
dessen Papas Freude ist somit riesengroß.

Das sechste fällt als Faulpelz leicht aus der Reihe,
hat zwei linke Hände, was man ihm verzeihe.
Doch es ist schlau und lernt wie verrückt,
Papa Herz ist so auf andre Weise dann doch entzückt.
Denkt: Das wird mal ein Nobelpreisträger,
dafür bin ich gern bereit zu vergessen meine schöne Zeit als Schürzenjäger.
Das wird uns einst Millionen ins Haus bringen,
sodass auch die letzte Ratenzahlung wird gelingen.

Wenn sich der Papa da nun mal nicht täuscht und irrt,
denn jenes Kind sagt sich, dass daraus nichts wird.
Es wird keinen Cent von der Nobelpreisprämie einst abgeben,
sondern träumt von den Bahamas und einem dort kinderlosen Leben.
Denkt als Mann schon an die vielen Geliebten, als Frau an Latinlover,
wenn die Kohle rausgeschmissen wird ganz offen oder under cover.

Denn beide haben aus Erfahrung gelernt, den Schluss gezogen:
Im Leben wird man so oder so betrogen.
Die Familie raubt dir Zeit und Nerven, kostet richtig Geld,
als Playboy oder Lebedame kann schnell weg sein das schöne, gewonn'ne Geld.

Wie man es auch macht, man machts nie richtig,
nur einer lacht, der Staat, der an Familien und spendablen Solisten verdient tüchtig.
In Form von Steuern und Konsumausgaben
hält der Bürger die Ökonomie am Traben.

Stärkt die Binnenkonjunktur, wenn eine flaue,
wenns heißt: Auf, auf ein Häusle baue!
Nimm auf Kredite bis zu den Obergrenzen,
dann musst schuften, hast keine Zeit mehr, entspannt zu faulenzen!
Kannst nicht den Job einfach hinwerfen und ein Weilchen aussetzen,
musst ranmachen, immer der Kohle wegen rumhetzen.
Während andre sich anderweitig ausnehmen lassen:
Fazit: Viele Gründe gäbs, das Leben zu verfluchen, zu hassen.

Wenn da nicht wäre die Liebe,
wegen der man gern unsterblich wäre oder quam diutissime am Leben bliebe.
Sie allein lässt alles uns ertragen,
auch des Lebens schlimmste Plagen.
Weil sie auf etwas verweist, das größer ist als wir,
die ist des Lebens Ziel und der Sinn, warum wir sind hier.
Wer an sie glaubt und damit nie aufhört,
der wird von ihr immer wieder mit wunderbaren Überraschungen betört.
Drum sagte einer: Wehe dem, der die Liebe und die, die sie leben, stört!

Liebend sind wir dem Himmel und Gott so nah,
daran denke immer auch der gestresste Papa und die genervte Mama!
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » Mo 15. Apr 2024, 13:42

Einen gibt es immer, bei dem die vorherige Belehrung auf taube Ohren stößt.
Nun war das Unglück geschehen.


1) Fit clamor et strepitus discipulorum, acurrit magister, de raptu consocii omnes conqueruntur.
2) Quibus ille respondit: Ego sine causa sum, vos me coegistis.
3) Ego vobis praedixeram, non eum amodo videbitis.
4) Ad quod illi: Nisi nobis restituas illum, interficiemus te.
5) Timens tamen vitae suae, sciens Bauwaros esse furiosos, respondit:
6) Ego tentabo, si spes aliqua sit de illo.
7) Vocansque principem daemoniorum, fidele suum ministerium ad memoriam illi revocans, dixit, disciplinae eius multum esse derogandum, seque a discipulis occidendum, nisi iuvenis restitueretur.

[...]

1) Es kommt Geschrei und Kreischen bei den Mitschülern auf. Der Lehrer läuft herbei und alle klagen über die Entführung.
2) Er antwortete ihnen: Nicht meine Schuld, ihr habt mich gezwungen.
3) Ich habe euch gewarnt, den werdet ihr nicht mehr wieder sehen.
4) Sie darauf hin zu ihm: Wenn du ihn uns nicht zurückbringst, dann werden wir dich umbringen.
5) Da fürchtete er nun doch um sein Leben, denn er wusste, dass Bajuwaren Verrückte sind und antwortete:
6) Ich werde es probieren, wenn es denn eine Hoffnung für ihn gibt.
7) Er rief den Dämonenfürst, brachte ihm seine Diensttreue in Erinnerung, sagte das
des Unterrichts viel zu fordern, dass er durch die Schüler des Todes ist, wenn er nicht den jungen Mann zurückbringe.

[...]

Wow! Ob bayrische Schüler heute noch so sind? Erst Einblicke in die Praxis und dann beim Unfall Regress fordern? Aber es scheint doch so etwas wie eine Aufsichtspflichtverletzung seitens des Lehrers vorzuliegen. Denn was bitte hat der die ganze Zeit über getan, als der Dämonen den Ring im mehrfachen Wechsel hingehalten hat, sodass er erst beim Aufschrei der Schüler dazu geeilt kommt? :-o
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon marcus03 » Mo 15. Apr 2024, 14:28

1. Es entstehtr Lärm und Protest/ kommt zu lautem Protest (Hendiadyoin)
es wird äußerst laut unter den Studenten

7. dass ein Großteil seines Fach abgeschafft werden müsse/ der er große Abstriche/Einschnitte in seinem Unterricht werde machen müssen/ sein U. stark eingeschränkt werden müsse
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » Mo 15. Apr 2024, 15:47

marcus03 hat geschrieben:seinem Unterricht werde machen müssen/ sein U. stark eingeschränkt werden müsse

Dankeschön. Ich stelle fest: Auch Dämonenfürsten werden unter Druck gesetzt, kooperativ zu sein, um weiterhin fachrelevant zu bleiben. Das entbehrt nicht einer gewissen Aktualität und Komik. :D
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon marcus03 » Mo 15. Apr 2024, 15:58

ClaudiaK hat geschrieben:uch Dämonenfürsten werden unter Druck gesetzt, kooperativ zu sein, um weiterhin
fachrelevant zu bleiben.

Und als Belohnung darf er sich eine Jungfrau verwandeln und bei sich von einem Latin lover oder lover of Latin das ius primae noctis anwenden zu lassen. ;-)
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon ClaudiaK » Mo 15. Apr 2024, 17:02

1) Cui diabolus compassus respondit:
2) Crastino concilium propter te in tali loco celebrabo,
3) tu esto praesens,
4) et si aliquo modo illum per sententiam obtinere poteris, gratum habebo.
5) Quid plura? Ad imperium principis concilium malignantium cogitur.
6) De violentia in discipulum facta magister conqueritur.
7) Ab adversario respondetur: Domine, inquit, non illi feci iniuriam, non violentiam,
8) magistro suo inobediens fuit, legem circuli non custodivit.

1) Der Teufel antwortete mitleidig:
2) Morgen zelebriere ich für dich eine Zusammenkunft an diesem Ort.
3) Du sei mit dabei.
4) und wenn du irgendwie ihn mit einem Satz bekommst, werde ich danken.
5) Was gäbs noch zu sagen? Auf Befehl des Fürsten kam das Konzil des Bösen zusammen.
6) Der Lehrer beschwerte sich über die Gewalt, die dem Schüler angetan worden ist.
7) Von der GEgenseite kam die Antwort: Mein Herr, ich habe ihm kein Unrecht getan und keine Gewalt,
8) Er war es, der seinem Lehrer nicht gehorchte und das Gesetzt des Kreises nicht beachtet hat.

Ui. Jetzt schieben sie erstmal noch ein bisschen die Schuld hin und her.
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon Zythophilus » Mo 15. Apr 2024, 17:33

Offensichtlich ist eine meiner gestrigen Reaktionen verschwunden: War da ein Dämon am Werk?
Abgesehen von der Möglichkeit, darüber ein paar Verslein zu verfassen, sollte das Thema schon Anlass zu Überlegungen geben: Welchen Hintergrund haben solche Erzählungen von Dämonen? Sind das etwa wirkliche Erfahrungen, die so wiedergegeben werden, Träume oder ähnliche Begebenheiten oder andererseits reine Phantasieprodukte wie "Geistergeschichten"?
Diese Erzählungen - es gibt nicht bloß die eine bei Heisterbach - weisen einige Parallelen auf: Die Dämonen können herbeigerufen werden und in Kontakt mit den Menschen treten. Sie versuchen die Menschen mittels verschiedener Verlockungen zu verführen, und sie sind erfolgreich, wenn sich einer der Beobachter dazu bewegen lässt, den vorher definierten Kreis zu verlassen bzw. zumindest sich darüber hinauszulehnen oder so. Dann wird der Arme von den Dämonen verschleppt.
Wenn man bei der Frau, die einen Teufel gesehen haben will, ein plötzlich auftretendes körperliches Symptom, das als Berührung durch den Teufel gedeutet wird, als Hintergrund sieht, ist die Erklärung nicht so schwer, aber bei der vorliegenden Geschichte komme ich auf keinen grünen Zweig.
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Re: Heisterbach: De clerico e circulo dolo diaboli extracto

Beitragvon marcus03 » Di 16. Apr 2024, 07:40

2. concilium celebrare = eine gut besuchte Versammlung abhalten

3. obtinere = zurückerhalten

4. per sententiam = mittels eines Urteils(spruches)

7. lex = Regel(n)
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