De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Zythophilus » Sa 28. Aug 2021, 10:42

Dieser Petrus a Monte Sancti Iohannis war au jeden Fall Abt von Fossanova, ich bin nur nicht sicher, ob zum fraglichen Zeitpunkt. Das sollte sich aber leicht klären lassen. Jedenfalls heißt es wenig später im Text über ihn tunc abbas monasterii, was sehr dafür spricht.
PS: Es wäre einfacher, den Text jeweils aus https://www.corpusthomisticum.org/bprcneap.html zu kopieren
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Sapientius » Sa 28. Aug 2021, 11:15

Dies erklärt aber immer noch nicht, was die ungefähre Angabe der Zahl Drei bedeuten soll.


Für so eine Aufgabe empfiehlt sich der Einsatz von 3 Leuten: der eine gräbt, der andere schaufelt nach oben, der dritte räumt den Abhub weg; es ist also eine naheliegende Vermutung (ad tres), dass es 3 waren. "... wohl drei ...).
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Sa 28. Aug 2021, 11:31

Sapientius hat geschrieben: der eine gräbt, der andere schaufelt nach oben, der dritte räumt den Abhub weg;

Der, der schaufelt, wirft doch den Aushub selbst nach oben. Also würden mMn dafür 2 genügen, es sei denn
der Boden ist so hart, dass einer mit dem Pickel ranmuss.

PS:
Wieviele Philosophen braucht man, um eine Glühbirne in die Fassung zu schrauben?
3! Einer hält die Birne in die Fassung und 2 drehen den Tisch, auf dem er steht. :lol:
(Uraltwitz: Ich habe die Ostfriesen durch Philosophen ersetzt - Sapientii gratia. :wink: )
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Zythophilus » Sa 28. Aug 2021, 12:02

Noch einmal: ad tres bedeutet in dem Text nicht "ungefähr drei", sondern im Zusammenhang mit restrinxerunt se, dass es nur mehr drei Mönche gab. Daher kam auch die Angst der Mönche von Fossanova, dass man der inzwischen unbedeutenden Abtei die Reliquien wegnehmen würde. Der Abt - vermutlich Petrus de Monte Sci Iohannis - wusste auf jeden Fall Bescheid, weiters der Subprior aus Sizilien. Damit haben wir zumindest zwei, die davon wussten und/oder die Aktion auch beschlossen hatten. Wie viele wirklich die Schaufel schwangen, steht nirgends, aber mehr als drei konnten es nicht sein. Am sinnvollsten scheint es, wenn alle drei beteiligt waren, doch zur Not oder bei beengtem Platz konnte das auch einer erledigen. Ob der Heilige wirklich in der Erde bestattet wurde und es daher Aushub gab, ist nicht so klar; ich würde es eher so sehen, dass er in der Kirche in einer Nische bestattet wurde, was auch den guten Erhaltungszustand des Leichnams nach acht Monaten erklären würde totum corpus erat integrum et nullam diminutionem et corruptionem habebat, nec capilli capitis ceciderant.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » So 29. Aug 2021, 09:20

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » So 29. Aug 2021, 09:57

ipse testis: (genau) dieser Zeuge

quidam = einer (entspricht oft unserem unbestimmten Artikel):

quidam, quaedam, quoddam u. subst. quiddam, ein gewisser, I) eig., zur Bezeichnung der qualitativen Unbestimmtheit, v. Pers.u. Dingen, die zwar bestimmt als von allen anderen derselben Gattung unterschieden gedacht werden, deren Name oder nähere Verhältnisse aber nicht angegeben werden, weil sie entweder nicht weiter bekannt sind, oder weil man sie nicht genau bestimmen will,

corruptio: Makel

und die Haare des Kopfes/Kopfhaar nicht abgefallen/ausgefallen seien

punctum:
A) als eingestochene Öffnung, der Stich, das kleine Loch,

Statt des AcIs der indir. Rede stehen hier quod-Sätze.
er hörte, dass der Körper unversehrt sei ... keine Verstümmelung habe/aufwiese
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » So 29. Aug 2021, 11:11

mystica hat geschrieben:diminutionem ante punctum nasi ad modum morsi muris
eine mäusebissartige Wunde der Nase ?
Wer findet eine treffende Übersetzung?
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Mo 30. Aug 2021, 07:08

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Sapientius » Mo 30. Aug 2021, 08:06

quidam, quaedam, quoddam u. subst. quiddam, ein gewisser, I) eig., zur Bezeichnung der qualitativen Unbestimmtheit, v. Pers.u. Dingen, die zwar bestimmt als von allen anderen derselben Gattung unterschieden gedacht werden, deren Name oder nähere Verhältnisse aber nicht angegeben werden, weil sie entweder nicht weiter bekannt sind, oder weil man sie nicht genau bestimmen will,

Marce, was du hier als Erklärung anführst, ist ein reiner Flop, ein jammervolles Sich-Winden in verwickelten Wendungen, eine "Leerformel" im wahren Sinn; es geht gar nicht um Unbestimmtheit ("Indefinita"); wenn man was sagen will, soll man sich gefälligst bestimmt ausdrücken! Es geht vielmehr um das Begriffspaar allgemein - speziell; die "Indefinita" und der unbestimmte Artikel beziehen sich auf Begriffe, nicht auf Personen oder Sachen.

Bei dem Beispiel: "Da steht ein Fahrrad", da bedeutet "ein" soviel wie: "Es gibt ein Fahrrad, das da steht". Anders gesagt: "Es ist falsch, dass da kein Fahrrad steht".
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Mo 30. Aug 2021, 08:53

Und dies ist allgemein bekannt und wurde gerade in diesem Kloster von vielen und viele Jahre lang
diesseits (des Klosters)/klosterintern zum Allgemeingut gemacht, und er selbst hörte es häufig und oft
in ebendiesem Kloster und außerhalb/extern, weil gerade dieser Zeuge wegen eines Gelübdes,
das er hielt und noch hält, zu genau diesem heiligen Mann ging, als er zur Kurie in Rom

vulgatum fuit = vulgatum est
Das Passiv Perfekt wird sehr oft mit fui statt sum gebildet: interfectus fuit (Aus dieser Verwendung, die im Übrigen schon im klassischen Latein vereinzelt zur Bezeichnung eines Zustandes in der Vergangenheit begegnet, hat sich das franz. passé composé bzw. das ital. passato prossimo entwickelt).

....
dimissa via Campanie breviori: er verließ den kürzeren Weg nach C. = er machte einen Umweg

[pro] preclare memorie regibus Sicilie dominis suis, : Sinn ist mir unklar.
:?
unde = sodass (im Mittelatein)
unde = daher; weil; so dass (um ... zu)
https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/la ... utsch/unde
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon consus » Mo 30. Aug 2021, 10:05

marcus03 hat geschrieben:...preclare memorie regibus ...

"praeclarae memoriae" reges sind m. E. reges "rühmlichen Angedenkens" (formelhafte Glorifikation wie "felicis memoriae" / "seligen Angedenkens" u. dgl.)
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Di 31. Aug 2021, 07:23

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Di 31. Aug 2021, 08:44

Unde omnia premissa in presenti articulo et quam pluria alia in superioribus publicata novit ipse testis ex quodam notorio, frequenti auditu et habitaculi conversatione quam habuit cum dictis fratribus a multis et multis annis citra, temporibus succesivis.
Deshalb kennt gerade dieser Zeuge alles, was im vorliegenden Abschnitt vorausgeschickt wurde, und
noch mehr Weiteres (quam ist mit unklar), das in früheren (Abschnitten) veröffentlicht wurde,
von einem bekannten, häufigen Hörensagen und aus Gesprächen vorort, die er mit den
besagten Brüdern seit vielen, vielen Jahren in der Zeit danach intern?? (citra) führte.

Et audivit idem testis in dicto monasterio quod, quando corpus eiusdem fratris Thome portabatur de nocte post dictam exumationem per ecclesiam, erat circa corpus quedam illustratio ad modum lustrationis alabastri.
Auch hörte derselbe Zeuge im besagten Kloster, dass, als man den Leichnam ebendieses Bruders Thomas
nachts nach der erwähnten Exhumierung durch die Kirche trug, sich um den Leichnam herum
eine Art von Glanz/Leuchten wie von einem Salbenfläschchen zeigte, das der kultischen Reinigung ?? dient.

PS:
Ich denke, es ist eine Art Verklärung des Hl. Thomas gemeint in Analogie zur Verklärung Jesu
auf dem Berg Tabor. lustratio könnte die Reinigung von allen (Rest)Sünden bedeuten.
Kurz: Er war reif = rein für die Begegnung mit Gott.
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