De Sancti Thomae Aquinatis Vita

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Zythophilus » Do 19. Aug 2021, 17:59

Ich finde nirgends die Bedeutung "Arbeitsraum" für ergastulum. Normalerweise meint das im Wortsinn eine Art Gefängnis für Sklaven, am eheste "Arbeitshaus", später auch für unbotmäßige Mönche. Hier scheint es übertragen im Sinn von "Ort der Qual" verwendet zu werden.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Do 19. Aug 2021, 19:43

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Do 19. Aug 2021, 20:05

Guten Abend, Mystica!
Du schreibst doch oben diesen Satz:
Deshalb entführten seine Brüder ihn und sperrten ihn in einen Turm ein. Dort führten sie ihm eine wunderschöne Kurtisane zu,

Ich denke, dass es ein abschließbarer Raum in diesem Turm war. Die obigen Bilder sehen auch nicht aus wie ein Gefängnis. Der Raum sollte sicherlich einige Bequemlichkeiten für die Verführungskünste der Kurtisane haben.
Wie der wackere Thomas die Dame allerdings aus dem abgeschlossenen Raum vertreiben konnte, kann ich auch nicht erklären. Rätsel über Rätsel.
P.S.
Mit deinem kirchenlateinischen Wörterbuch bist jetzt allen überlegen. :book:
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Do 19. Aug 2021, 20:28

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Do 19. Aug 2021, 20:49

Ob die Brüder hofften, dass die Dame ihre Künste so schnell entfalten würde, dass sich ein Warten vor der Tür lohnt, erscheint mir fraglich. Und fraglich ist auch, ob ergastulum die richtige Bezeichnung für dieses Studierzimmer ist. :nixweiss:
Etwas Mystisches erkenne ich auch nicht.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon ClaudiaK » Fr 20. Aug 2021, 07:34

Guten Morgen liebe Mystica,
ich hätte noch eine Anmerkung zu deiner folgenden Formulierung:

... in welcher er...


Gegen die Verwendung von welcher als Relativpronomen sprechen folgende zwei Argumente:
1. Es ist im Deutschen veraltet und klingt komisch. Stilistisch unmarkierte Texte benutzen der, die, das.
2. in qua kann auch als relativischer Anschluss gesehen werden und darf damit, was gängige Übersetzungkonvention ist, im Deutschen mit einem Demonstrativpronomen übersetzt werden. Diese drückt zugleich die anaphorische Funktion des relativischen Anschlusses mit aus.

Mein Vorschlag: in dieser
oder einfach: dort.

Vale
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 20. Aug 2021, 08:03

ClaudiaK hat geschrieben:1. Es ist im Deutschen veraltet und klingt komisch. Stilistisch unmarkierte Texte benutzen der, die, das.

Sehe ich auch so und wurde mir schon vor über 20 Jahren von einem Deutschlehrer bestätigt:
WELCHER sollte man nur noch als Fragewort verwenden.
Vlt. ist es in Österreich noch anders.

https://www.jstor.org/stable/3529275
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 20. Aug 2021, 09:16

PS:
"Alles, was ich geschrieben habe, scheint mir Stroh im Angesicht (Rückblick) dessen (zu sein), was ich geschaut und mir geoffenbart worden war.

Was mag er da gesehen haben? Warum spricht er nicht darüber, wenigstens andeutungsweise?
Der Leser wird scharf gemacht, dann kommt nichts mehr. Typisch für solche Texte.
Auch in der Bibel findet man ähnliches: Der Knabe Jesus im Tempel, der alle beeindruckte.
Doch kein Wort darüber, was er genau gesagt hat. Warum verschweigt der Autor dieser
fiktiven Story das, wenn er schon die Fantasie hat, sie zu erfinden?

Auch Paulus spricht ähnlich vage von seiner Bekehrung im Galaterbrief.
Behaupten kann man viel. Wahrscheinlich gibt es eine einfache pschologische Erklärung:
Ihm ist er ganze regulative Gesetzeswahn voll bewusst geworden, der jeden Menschen überfordert und
seelisch kaputt machen kann. Und von Christen übernahm er ein anderes, menschlicheres Gottesbild.

Es handelt sich m.E. immer um Bewusstwerdungprozesse aufgrund von Selbstbeobachtung und Lebenserfahrungen. Alles andere ist aufgeblähte Hirn-Theologie, die im Leben wenig weiterhilft.
Auch bei Jesus dürfte das kaum anders gewesen sein. Er hatte 20 Jahre Zeit, Mensch und Gesellschaft
zu studieren um herauszufinden, was der Mensch wirklich braucht: ungeheuchelte, vorurteilfreie, bedingungslose Liebe und Zuwendung. Die Erkenntnisse der modernen Psycholgie bestätigen das.
Kein Wunder, dass das institutionalisierte Christentum scheitern muss.
Wo Glaube nur verwaltet statt gelebt wird, stirbt er ab und das System mit ihm.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wie so oft in der Menschheitsgeschichte, wenn Systeme kollabieren
(müssen).
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Sapientius » Fr 20. Aug 2021, 09:22

Der heilige Thomas hatte meines Wissens im Turm ein kleines Studierzimmer, aber er konnte den Turm nicht verlassen.


Die ma. Burganlage hatte ein bestimmtes Aufbauschema, dazu gehörte der Turm ("Bergfried") mit einem Gefängnis darin (ich glaube, so war es; die underdogs sollen das recherchieren! :) . Bekannt ist ja der Tower mit Prison. Auch bei Dante gibt es den "Hungerturm", mit einer berühmten Szene (Ugolino); ru. heißt das Gefängnis "tjurma".
Die ma. Geschlechter sind wohl mit ihren Mitgliedern nicht zimperlich umgegangen, wenn sie nicht auf der Linie waren.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 20. Aug 2021, 09:25

Sapientius hat geschrieben:die underdogs sollen das recherchieren!

Welche underdogs? :?
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 20. Aug 2021, 09:35

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 20. Aug 2021, 09:37

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 20. Aug 2021, 09:43

Thomas von Aquin bezeichnete die Frau als ein Missgriff der Natur, als eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann. Die volle Verwirklichung der menschlichen Art sei nur der Mann.

Was sagt die Frau in dir dazu?

mystica hat geschrieben:Mir fällt dabei meine Lieblingsoper Tannhäuser ein, der im Venusberg


PS:
(Macho)Spruch des Tages:
Lieber flache, schöne Venushügel bestaunen als steile Venusberge besteigen! ;-) :lol:
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 20. Aug 2021, 10:03

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Fr 20. Aug 2021, 10:08

Sapientius hat geschrieben:Die ma. Burganlage hatte ein bestimmtes Aufbauschema, dazu gehörte der Turm ("Bergfried") mit einem Gefängnis darin (ich glaube, so war es; die underdogs sollen das recherchieren!

Ich habe recherchiert: Dieser Raum hieß Burgverlies.
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexik ... liche-burg
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