De ipso esse S. Thomae Aquinatis

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon marcus03 » Fr 3. Apr 2020, 13:43

mystica hat geschrieben:Ich erinnere mich, als ich in Tübingen Professor war, an den großen Exegeten Kelemann –

Meinst du nicht Ernst Käsemann? :?

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_K%C3%A4semann

Gruß vom
"Feld- und Wiesenschrat" m03 ;-)
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » Fr 3. Apr 2020, 14:24

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon Sapientius » Sa 4. Apr 2020, 09:36

Liebe Mystica, du hast eine 100%-Gläubigkeit, die heute nicht mehr sehr verbreitet ist; und das hat seinen Grund, wir wissen nämlich mehr als früher. Es liegt aber auch an der besagten d. Einstellung, für uns folgte nach dem westf. Frieden mit seiner Gleichstellung der Konfessionen auch eine Gleichwertigkeit, sogar Gleichgültigkeit der theologischen Positionen: Welche Seite für den Papst ist, welche Sakramente hat und welche nicht, welche verheiratete Priester haben und welche den Zölibat pflegen, das hält man nur mühsam auseinander; man kann es den Leuten erklären, aber sie vergessen es gleich wieder. Allerdings, was eine christliche Haltung ist, das weiß man wohl.
Was das Schlagwort "Protestantisierung" angeht, da fällt mir auf, dass es so negativ gesehen ist; aber wenn wir die 500jährige Geschichte ansehen, finden wir ein reiches Erbe. Für D.: wir können nicht übersehen, dass fast sämtliche Geistesgrößen aus unserer Geschichte aus dem protestantischen Lager kommen: Goethe, Schiller, Kant, Hegel, Hölderlin, ...(Bösartig wäre es jetzt, von unserer Seite Hitler anzuführen).

Bei Heidegger solltest du doch würdigen, dass er mit seinem ganzen Ansatz auf eine Erneuerung des geistigen Erbes, zu dem auch der Thomismus gehört, gewirkt hat; und der "Existentialismus", dem er zuzurechnen ist, hat seine christlichen Wurzeln (Kierkegaard), und hat auch anregend auf die Theologie eingewirkt.
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon marcus03 » Sa 4. Apr 2020, 11:24

Ob der alte Waldschrat vlt. doch recht hat, wenn er - die Konsequenzen der modernenTechnologien ahnend -
sagt: Nur ein Gott kann uns noch retten.
https://bublitz.org/wp-content/uploads/ ... 5-1976.pdf
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon medicus » Sa 4. Apr 2020, 11:49

Bitte auch die Werbe-Anzeigen in dem Spiegelartikel von 1976 zu beachten! :D
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon marcus03 » Sa 4. Apr 2020, 11:58

An einer Sexualneurose oder Impotenz litt der Schrat wohl nicht:
https://www.amazon.de/Hannah-Arendt-Mar ... 3492044905
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » Sa 4. Apr 2020, 20:28

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon marcus03 » So 5. Apr 2020, 06:20

mystica hat geschrieben:Du erwähnst Goethe, der mehr ein Pantheist und Freimaurer als ein guter Christ war und für das Christentum wahrlich nicht viel übrighatte.


Jesus fühlte rein und dachte
Nur den Einen Gott im Stillen;
Wer ihn selbst zum Gotte machte
kränkte seinen heil’gen Willen.

Und so muß das Rechte scheinen
Was auch Mahomet gelungen:
Nur durch den Begriff des Einen
Hat er alle Welt bezwungen.

https://www.aphorismen.de/suche?f_thema ... von+Goethe

Professor Volkmar Hansen, Direktor des Goethe-Museums in Düsseldorf, glaubt, dass sich Goethe vom Pietismus über den Pantheismus eine ganz besondere individuelle Glaubensform entwickelt hat. "Ich würde es kosmotheistisches Weltbild, das Goethe entwickelt hat, nennen ... , dass Goethe natürlich erst einmal aus dieser normalen gläubigen Welt kommt, dass er in verschiedenen Stadien, die sich tatsächlich innerhalb der Jugendzeit abspielen, schon im Sturm und Drang, sogar zu der Aussage gekommen ist, er sei ein Heide und ein dezidierter Nichtchrist." (pro)

https://www.pro-medienmagazin.de/medien ... in-christ/

mystica hat geschrieben:Und der gute alte Kant ging zu seinen Lebzeiten als Erwachsener nicht mehr in die Kirche und hielt Gottesdienste generell für überflüssig!

Stichwort: Afterdienst
Afterdienst. Afterdienst (cultus spurius) ist "die Überredung, jemand durch solche Handlungen zu dienen, die in der Tat diese seine Absicht rückgängig machen", Rel. 4. St. (IV 177); "eine solche vermeintliche Verehrung Gottes ..., wodurch dem wahren, von ihm selbst geforderten Dienste gerade entgegengehandelt wird", 4. St. 2. T. (IV 197). Vgl. Religion.


PS:
Sehr seltsam muten heute Heideggers etymologische Begriffsherleitungen an, die oft schlicht falsch sind
oder höchst seltsam klingen. Bei vielen scheinen bestimmte Intentionen die Basis der Herleitung zu sein,
wissenschaftlich unseriös und leicht widerlegbar.
Hier eine interessante Vorlesungsreihe dazu:
https://timms.uni-tuebingen.de/tp/UT_20 ... lheid_0001

Die moderne Sprachphilosophie scheint ihn nur zu belächeln. Man wirft ihm v.a.den Gebrauch
von Leerformeln vor. Manche halten ihn sogar für einen Meister darin. ("Das Nichts nichtet")
vgl:
https://www.youtube.com/watch?v=rQnQefONxM0
(Sehr schwere Kost, mit absurden Begriffsspielereien)
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » So 5. Apr 2020, 09:48

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon Sapientius » So 5. Apr 2020, 10:25

Liebe Mystika,
du neigst dazu, für deine Gegner die Negativa zu sammeln, für deine Freunde aber diese zuzudecken; man könnte das Verfahren jetzt umkehren und zu deinen Freunden die Negativa sammeln; da käme auch einiges zusammen; der hl. Thomas trat dem Dominikanerorden bei, der schon damals in die Albigenserkriege und Inquisition verwickelt war, da ergeben sich kritische Fragen; ebenso zu dem hl. Bernhard, der zu blutigen Kreuzzügen aufrief. Ich bin aber dagegen, mich in eine solche Richterposition zu setzen, ich wäre schon zufrieden, wenn ich von den bedeutenden Figuren einiges mehr kapieren würde, und ich neige eher dazu, die Positiva zu sammeln, und da finde ich sehr viel, bei den einen wie bei den anderen, ob sie nun auf meiner Linie liegen oder nicht.

Man sollte Heidegger nicht kleinreden. "Sein und Zeit" gehört zu den philosophischen Klassikern; dazu gehört, dass er wieder das denkende Subjekt in den Mittelpunkt des Interesses stellte; das "Sein zum Tode" als Triebfeder des Denkens, das hat die Menschen nach dem ersten Weltkrieg stark bewegt; denn die Wissenschaft verliert sich im objektiven Detail, vergisst, dass beim Denken einer ist, der denkt (und fühlt und leidet).
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » So 5. Apr 2020, 12:26

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » So 5. Apr 2020, 12:43

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon marcus03 » So 5. Apr 2020, 14:49

Supra Boetius dixerat, hoc ordine se processurum ut prius praemitteret quosdam terminos et regulas, ex quibus ad ulteriora procederet; et ideo secundum ordinem praetaxatum, primo incipit praemittere quasdam regulas, sive conceptiones quasdam sapientum.
Oben/Im Vorhergehendem hatte B. gesagt, er werde in folgender Reihenfolge vorgehen, nämlich dass
er einige Begriffe und Regeln vorausschicken werde, von denen aus er zu weiterem voranschreite.
Und daher beginnt er gemäß der zuvor festgelegten Reihenfolge zuerst damit, einige Regeln oder
Begriffe/Begrifflichkeiten der Weisen vorab zu klären.

Secundo ex illis incipit argumentari, ibi, quaestio vero huiusmodi est. Sicut ante dictum est, illae propositiones sunt maxime notae quae utuntur terminis quos omnes intelligunt.
Als nächstes beginnt er mit seiner Argumentation aus diesen heraus, dort (heißt es):
Die Frage aber lautet so. Wie vorhingesagt sind jene Sätze/Aussagen höchst bekannt, die Begriffe
verwenden, die jedermann versteht.

Ea autem quae in omni intellectu cadunt, sunt maxime communia quae sunt: ens, unum et bonum.
Die aber, die in jedem Verstand fallen, sind sehr Allgemeine, welche sind: das Seiende, das Eine und das Gute.
Das aber, was in jedem Verstand stattfindet/gebildet wird?? , sind höchst allgemeine/abstrakte Dinge/Begriffe wie : das Seiende, das Eine und das Gute.
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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » Mo 6. Apr 2020, 08:51

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Re: De ipso esse S. Thomae Aquinatis

Beitragvon mystica » Mo 6. Apr 2020, 09:00

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