Lysikrates - Quantitäten

[Zythophilus]

Im zentralen Athener Stadtviertel Plaka steht das Lysikratesdenkmal aus der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. Zwar konnte ich den erfolgreichen Choregen Lysikrates unter der Bezeichnung uictor ... choragus im Vers unterbringen, doch die Quantitäten des Namens finde ich nirgends. Ich tippe auf ein langes Y wie in Lysippus, womit der Name ganz passend ein Choriambus wäre.

[Sapientius]

Eine lateinische Inschrift im Athen des 4. Jh. v.Chr.? Sehr seltsam.

[Medicus domesticus]

Ich glaube, dass Zythophilus sein eigenes Gedicht auf Nugae meinte…
Lysiteles bei Plautus ist auch ein Choriambus..könnte man auch vergleichen.

[Zythophilus]

Lateinische Inschriften sind in Athen nicht häufig. In der kath. Kathedrale findet man eine, die den Besuch Johannes Pauls II. erwähnt (alledings nicht metrisch).
Mir geht es um das Lysikrates-Denkmal. Prinzipiell habe ich ein Epigramm darüber geschrieben, doch den Namen des Stifters habe ich nicht erwähnt, weil ich eben nicht weiß, ob er ins daktylische Versmaß passt.

[Medicus domesticus]

Die Quantitäten sind mit Lysiteles erklärt. Auch Lysikrates ist ein Choriambus.

[ille ego qui]

Sind denn beide Namen in derselben Weise von lyein abgeleitet / ableitbar? Ich vermute: ja, bin aber natürlich kein "professioneller" ( ) Gräzist.
Bloße klangliche Ähnlichkeit ist ja per so noch kein schlagendes Argument für identische Quantitäten.
Aber vielleicht ist für Gräzisten die etymologische Frage so klar, dass sie gar nicht explizit besprochen zu werden brauchte.

[Tiberis]

So eindeutig scheint die Sache nicht zu sein, auch wenn man davon ausgehen kann, dass die Silbe λυσ(ι)-
auf λυειν (lösen) zurückgeht. Das υ ist meist lang, wie in λυσιμαχος, λυσιμελης etc., kurz jedoch in Namen wie Λυσιστρατη, Λυσιππος, Λυσανδρος u.a. Zumindest steht es so im Gemoll.
Dabei kann man beobachten, dass das υ immer dann lang ist, wenn auf die Silbe λυσ- zwei kurze Silben folgen, anderenfalls ist es kurz. Nach dieser "Regel" (?) wäre also das υ in Λυσικρατης lang.

[Medicus domesticus]

Das υ bei Λύσιππος ist nicht kurz, sondern lang. Im Gemoll auch so gekennzeichnet, ebenfalls bei Λυσιστράτη.
Außerdem bitte ich darum wenigstens die griechische Schreibweise zu verwenden. Es gibt genügend Möglichkeiten dazu. Einfach ist https://www.typegreek.com/
Der

[Tiberis]

Das υ bei Λύσιππος ist nicht kurz, sondern lang. Im Gemoll auch so gekennzeichnet, ebenfalls bei Λυσιστράτη.

In der mir vorliegenden 9. Auflage von 1965 (herausgegeben übrigens von meinem ehemaligen Universitätslehrer Karl Vretska) ist von einer Länge jedenfalls nichts zu sehen. Könnte es sein, dass du eine neue Brille brauchst?

[Medicus domesticus]

Meine Auflage ist von 2006 Oldenbourg-Verlag.
Es ist ganz klar eine Länge zu sehen mit Strich....soll ich abfotografieren?
Allein bei Lysippus gibt es klare lateinische Beweise (nobile Lysippi munus opusque vides...)

[Tiberis]

Allein bei Lysippus gibt es klare lateinische Beweise

So "klar" sind die Beweise offenkundig nicht, denn sonst wäre das y (in der lat. Transskription) nicht einmal mit Kürzezeichen (bei Klotz), und dann wieder mit Längezeichen (Georges) versehen.

[Medicus domesticus]

Es ist ziemlich klar , Tiberis.
Oder wie erklärst du "nobile Lysippi..." von Martial?
Oder auch : Gloria Lysippo est animose fingere signa..von Properz?

[ille ego qui]

Außerdem bitte ich darum wenigstens die griechische Schreibweise zu verwenden. Es gibt genügend Möglichkeiten dazu. Einfach ist https://www.typegreek.com/
Der Aufruf gilt für die Hobbygräzisten Tiberis und illeegoqui.

Die dezent mitschwingende Herablassung blende ich mal aus und bedanke mich für den Hinweis!

[Sapientius]

"Lysikrates der Chorege war immer im Wettstreit der beste", das geht sogar als Hexameter.

[Sapientius]

Wenn ich als studierter Gräzist eine eindeutige Antwort geben darf: das Ypsilon kann lang oder kurz sein.