Marce, ich finde die Fragestellung nicht so gut, nämlich nach der Schublade, in die wir den Ausdruck tun sollen. Besser wäre es zu fragen: welche Rolle spielt dieser Wortblock im Satzganzen? Als was fungiert er? Ist er eine nähere Bestimmung zum Prädikat oder zum Subjekt? Denn erst vom Satzganzen bekommen die Teile ihren Sinn.
Ein interessanter Durchblick ergibt sich: Ihr als Humanisten fragt, echt in der platonischen Linie verwurzelt: was ist es, mit dem Blick auf die platonische Idee? Als Moderne, seit Galilei und Newton, fragen wir aber lieber: wie funktioniert das? Man ergründet nicht: was ist Kraft? Sondern: wie wirkt Kraft, wie misst man Kraft?
Liegt hier ein abl. causae oder qualitatis vor?
Ihr versteht alle das "oder" im ausschließenden Sinn, aber es kommt genauso im einschließenden vor: "Fahrschüler oder Einheimische" vs. "Fahrschüler oder Brillenträger".
Natürlich haben wir hier das einschließende oder vor uns.
Homines ist ein ziemlich inhaltloser Begriff, er ist sehr qualifizierungsbedürftig, da psst ja "inimico animo" hin; wenn es als Attribut rechnen soll, schließt es also nicht aus, dass ein Kausalverhältnis zum Prädikat besteht; das ist sogar die Regel; nehmt das Beispiel: "
Alte Liebe rostet nicht", das Alter der Liebe wird als Ursache des Fortbestands der Liebe gesehen. Man könnte es auch so ausdrücken: "Wenn Liebe alt ist, rostet sie nicht", aber umständlicher.
"Epitheton ornans" ist es nicht, sondern qualifizierend.