mystica hat geschrieben:Vielmehr sei das Heil »durch das Leiden des Menschensohns, durch das Leiden Jesu Christi« gewirkt worden.
Das ist eine höchst problematische Aussage. Dass Leiden/der Tod am Kreuz heilsnotwendig sei, wirft viele Fragen auf, auch die, ob Gott grausam ist. Wenn ich mich recht erinnere, sagt sogar Josef Ratzinger/Benedikt XVI. in seiner "Einführung in das Christentum", dass auch ein natürlicher Tod Jesu denselben "Effekt" gehabt hätte.
Entscheidend ist nicht der grausame Tod am Kreuz, sondern die Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth als Akt der Solidarisierung und Identifizierung des Schöpfers mit seinem Geschöpf Mensch und die Auferweckung Jesu von Toten als Bestätigung seiner Person, seines Lebens(wekes)/Lehre/Mission und Gottesbildes mit einem Gott, der bedingungslos liebt und Sünden vergibt.
Zudem stellt sich die Frage: Hat Jesus "mehr gelitten" als z.B.die abertausenden Sklaven und anderen
Menschen, die in der Antike, gekreuzigt wurden?
Die Grenze zwischen Sadismus und Erlösung wird m.E. fließend, wenn man den Tod Jesu primär als Sühnetod betrachten will und nicht als logische Konsequenz seiner ständigen Konfrontation mit dem religiösen und politischen System der Umgebung, in der er auftrat bzw. als Wanderprediger wirkte.
PS:
Dass Papst Franziskus kein großer Theologe ist, ist bekannt, was aber auch nicht so entscheidend ist, da er sich im Rahmen seiner Position durch persönliche Bescheidenheit und oft deutliche Worte zum
Zeitgeschehen deutlich und in positiver Weise von seinem Vorgänger unterscheidet, der wohl mit der konkreten Realität,in der Christentum stattfindet, nicht nur leicht überfordert war und als Krisenmanager letztlich gescheitert ist. Mit hoher Theologie kann man den Herausforderungen der Welt von heute nicht beikommen, sondern muss sich den Vorwurf gefallen lassen,
was diese denn mit der Realität noch zu tun habe.
Die Erkenntnisse der Evolutionstheorie dürften manchen thelologischen Spekulationen und Theorien
auch den letzten Boden entziehen.
Es wartet noch viel Arbeit auf die Theologie, Evolution und Schöpfung halbwegs vernünftig zusammenzudenken. Ansätze dazu gibt es, leider oft sehr ernüchternde und nicht unbedingt froh stimmende, was die Möglichkeiten einer Veränderung der Welt in einen mundus vere humanus angeht.