Hallo liebe Lateinfreunde!
In diesem Jahr jährt sich (wahrscheinlich) das 2000. Todesjahr Ovids, was ja auch hier im Forum (http://www.latein.at/phpBB/viewtopic.php?f=18&t=41014&start=3075#p336736) angerissen wurde (Ich habe leider nicht ausgiebig gesucht, ob es mehr gibt als den Beitrag im Link).
Ich habe das zum Anlass genommen, selbst ebenfalls mehr von Ovid zu lesen und befasse mich gerade mit seinen Tristien Im zehnten Gedicht des vierten Buches schreibt er eine Art Autobiographie. Dort heißt es:
Sulmo mihi patria est gelidis uberrimus undis
"Sulmo ist meine Heimat, sehr reich an eiskalten Wellen"
Ich habe mich gewundert, was mit "gelidae undae" gemeint ist. Kennt jemand von euch Sulmo (heute Sulmona)? War jemand von euch schon einmal dort?
In einer alten Übersetzung(http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10242303_00005.html), die auf Wikipedia verlinkt wurde, wird das mit "eiskalte Quellen" übersetzt. Eine andere englische Übersetzung (http://www.poetryintranslation.com/PITBR/Latin/OvidTristiaBkFour.htm#anchor_Toc34217195) spricht von "icy streams".
Ist Sulmona bekannt für irgendwelche kalten Ströme oder Quellen? Ich habe im Internet Bilder von Sulmona gesucht und mir ist aufgefallen, dass es in einem Tal liegt und rundum von Bergen eingeschlossen ist (etwa hier http://www.nostraitalia.it/wp-content/uploads/SULMONA-E-LE-SUE-LEGGENDE.jpg) ... wenn einige dieser Berge (gerade im Winter) von Schnee bedeckt sind, dann stelle ich es mir so vor, dass Sulmo eben irgendwo in der Mitte im Tal liegt und um die Stadt herum Berge wie Wellen herausragen und diese, wenn ihre Spitzen von Schnee bedeckt sind, eben als gelidae bezeichnet werden können.
Ist das eine denkbare Interpretation dieser Stelle? Oder sollte man das doch wörtlicher als "kalte Gewässer" verstehen? Ich war leider noch nie in Sulmona und würde gerne wissen, worauf genau die Stelle anspielt.