von Sokrates » Do 29. Aug 2013, 11:03
salve optime Iosci,
also der lange Vokal im Infinitiv Pr. Akt. dürfte ersichtlich sein, in der 3. Person wie amat ist das zweite a nach der sogennanten "Auslautkürzung" eben kurz, cf. Meiser, Hist. Laut- und Formenlehre der lat. Sprache, §57, 6.
Vor -nt muss man zwei Fälle differenzieren,
1.
3.P.Plural im Indik. Präs. Akt. amantur, also wird ein quant. langer Vokal vor "Resonant", hier ein Nasal, und Konsonant gekürzt, und zwar in Form der "Osthoffschen Kürzung", ibd. § 57, 2.
2
amantis als Gen. Sg. des Part.: cf. § 149, 1, dort wird vieles geklärt, vergleiche auch das gr. Komplement φÎÏων, φÎÏοντος, dagegen qual. Ablaut iens, euntis. Vokale des Stammes jedenfalls werden in den Casus obliqui gekürzt.
Das Gerundium ist ja aus dem Gerundivum hervorgegangen; zu letzterem findet sich im entspr. Paragraphen 150 nichts, jedoch ist das Gerundivum urspr. als Part (etwas Präs Pass, z.T. offenbar Fut. Pass.) anzusehen, analog vielleicht deshalb und besonders daher, weil etwa -and (mit langem a) rein strukturell nichts anderes ist als die Sequenz Langvokal-Resonant (wieder Nasal)-Konsonant, gilt auch hier § 57, 2. Und tatsächlich findet sich neben den angeführten Beispielen der Präsenspartizipia auch Kalendae, Gerundiv zu calare, also wird auch hier der Vokale regelgerecht gekürzt, bloß, dass Kalendae darüber hinaus aus (im Grunde lautgesetztkonform!) noch eine Vokalschwächung erlebt hat (, was an der eigentlichen Festellung natürlich nichts ändert).
Ist das verständlich und nachvollziehbar?
Gerne weitere Erläuterungen von Experten!
Liebe Grüße
Sokrates