Salve Abusina!

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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Sapientius » Mi 27. Apr 2022, 08:50

mystica hat geschrieben: können diese halbgebildeten Juristen uns keine Vorbilder sein und schon gar nicht als hervorragende Richter gelten... :D


Mystica, das tut man nicht, eine ganze Berufsgruppe pauschal herabzuwürdigen; schau ich selber an! Wo bleiben die "guten Sitten"?
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon mystica » Mi 27. Apr 2022, 09:04

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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Mi 27. Apr 2022, 11:35

Dieses Statement ist keine pauschale Abwertung einer ganzen Berufsgruppe, weil nur diese Juristen gemeint sind, die keine Lateinkenntnisse besitzen.


Aber selbst das ist doch in seiner Pauschalität Unsinn.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Sapientius » Mi 27. Apr 2022, 16:18

Liebe Mystica, wenn ich mich einmal etwas ungalant ausdrücken darf, hier hast du das Maul zu weit aufgerissen. Negativbeurteilungen sollte man möglichst nur gegen sich selbst aussprechen.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon mystica » Mi 27. Apr 2022, 19:17

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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 27. Apr 2022, 19:33

mystica hat geschrieben:Dieses Statement ist keine pauschale Abwertung einer ganzen Berufsgruppe, weil nur diese Juristen gemeint sind, die keine Lateinkenntnisse besitzen. Die juristische Fakultät ist neben der Philosophie, Theologie und Medizin eine der ältesten und es wäre in früheren Zeiten absolut undenkbar gewesen, dass ein Jurist kein Latein beherrscht. Leider aber leben wir heutzutage in sehr dürftigen Zeiten, und diese Juristen sind davon nur ein Symptom... :D

Bereits in meinen Zeiten, als ich 1989 begann Medizin zu studieren, gab es an der LMU München und in Deutschland keine Latinumspflicht mehr. Pflicht ist und war der Kursus der Medizinischen Terminologie mit Scheinpflicht, den alle absolvieren mussten, egal ob sie Latinum hatten oder nicht. Ich also auch. Medizin hat eine der meisten noch existierenden Bezeichnungen in Griechisch und Latein. Man kann daraus aber nicht ableiten, dass deswegen die Qualifikation und Qualität der Kollegen schlechter ist. Ich kenne viele Kollegen, die nie Latein hatten, aber trotzdem extrem gute Kollegen sind. Gerade bei Konsilen im infektiologischen Bereich merken wir das.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon ille ego qui » Mi 27. Apr 2022, 20:04

@mystica

Zumindest hat Sapientius "möglichst" dazu geschrieben ;)
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Tiberis » Mi 27. Apr 2022, 20:14

mystica hat geschrieben:Dies bedeutet aber im logischen Umkehrschluss: Wir müssen "Putinversteher" gemäß der "guten Sitte" (sic Sapientius!) sein.


Auch wenn in diesen Tagen Putinbashing die beliebteste Sportart zu sein scheint, weiß ich nicht, was daran schlecht sein soll, wenn man versucht, die Dinge auch mit den Augen des Gegners zu sehen. Jemanden zu verstehen, heißt ja nicht, dessen Taten gutzuheißen. Oder wird ein Strafverteidiger eines Mörders als Mörderversteher denunziert, wenn er versucht, dessen Beweggründe darzulegen?
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon iurisconsultus » Mi 27. Apr 2022, 20:20

Medicus domesticus hat geschrieben:Man kann daraus aber nicht ableiten, dass deswegen die Qualifikation und Qualität der Kollegen schlechter ist. Ich kenne viele Kollegen, die nie Latein hatten, aber trotzdem extrem gute Kollegen sind. Gerade bei Konsilen im infektiologischen Bereich merken wir das.

So ist es. Wer glaubt, Latein sei eine conditio sine qua non für einen guten Arzt/Juristen/… hat weder von der Ausbildung noch von der Praxis noch von den eigentlich maßgeblichen Fähigkeiten irgendeine Ahnung. Und das sagt einer, der unter anderem viere Jahre Universitätsassistent am Institut für Römisches Recht war. Daraus folgt im Übrigen: Auch wer Celsus und das C.I.C. im Original lesen kann, kann ein schlechter Arzt/Jurist/… sein, weil es eben auf Latein schlicht nicht ankommt, ob einen diese Erkenntnis nun in der Seele wehtut oder nicht.

Nur nochmal: Das tut der Schönheit der lateinischen Sprache und ihrem Wert als Bildungsgut keinen Abbruch.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon mystica » Do 28. Apr 2022, 08:43

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Re: Salve Abusina!

Beitragvon iurisconsultus » Do 28. Apr 2022, 17:29

mystica hat geschrieben:durch eine Ergänzungsprüfung im Fach Latein

Wer sagt, dass ich die an der Universität Linz (JKU) nicht gemacht habe? :wink: Dein abschätziger Ton gepaart mit deiner himmelschreienden Borniertheit offenbart übrigens einen wenig ansprechenden Charakter. :wink:
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon mystica » Do 28. Apr 2022, 18:19

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Re: Salve Abusina!

Beitragvon iurisconsultus » Do 28. Apr 2022, 18:52

Insolent und dünnhäutig zugleich - das wird ja immer besser. :roll: Obwohl deine Frage dünkelhaft und nicht ehrlich gemeint ist und du dir die Antwort mühelos selbst suchen könntest: In Österreich ist ein Nachweis von Lateinkenntnissen durch Schulzeugnisse oder - glaublich seit 1998 - auch durch eine Ergänzungsprüfung gesetzlich (und damit an allen Unis) stets vorgeschrieben gewesen. Dasselbe gilt für das Fach „Römisches Recht“. Du kannst also heute beruhigt schlafen gehen.
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Re: Salve Abusina!

Beitragvon mystica » Do 28. Apr 2022, 19:23

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Re: Salve Abusina!

Beitragvon Veterinaria » Do 28. Apr 2022, 19:27

Salve liebe Mystica,

ich habe extra nachgeschaut: Bei uns braucht es, um das juristische Bachelor- und Masterstudium in Angriff zu nehmen, "nur" ein eidgenössisches Maturitätszeugnis. Kein Wort von Lateinkenntnissen, aber gute Kenntnisse einer zweiten Sprache werden empfohlen. Beim Studienplan wird Englisch erwähnt.
Das war übrigens bei uns in den 70 er Jahren auch schon so - es konnten auch Maturanden mit dem Typus C, also ohne Latein, Medizin, Tier- und Zahnmedizin studieren. Und schon damals, ausser in Anatomie, hatte man keine Vorteile von der Lateinmatur. Ich glaube, über 2000 Jahre nach der Gründung des römischen Reiches sind Lateinkenntnisse, wie Du sie hast, nur noch nötig für das Studium der katholischen Theologie und natürlich für Lateinlehrer. Aber warum hat Luther die Bibel auf Deutsch übersetzt? Doch damit die einfachen Leute sie verstehen konnten. Bei uns werden Prozesse auf Bezirksebene (erste Instanz) im Dialekt abgehalten.
Von der zweiten Instanz (Obergericht) weiss ich es nicht sicher, aber vermutlich auch.

Medicus domesticus hat geschrieben:Medizin hat eine der meisten noch existierenden Bezeichnungen in Griechisch und Latein. Man kann daraus aber nicht ableiten, dass deswegen die Qualifikation und Qualität der Kollegen schlechter ist. Ich kenne viele Kollegen, die nie Latein hatten, aber trotzdem extrem gute Kollegen sind.


Dieser Aussage von Medicus domesticus kann ich nur unterschreiben: Ob Du ein guter BerufsmannIn bist oder nicht, hängt mit dem "Herzblut" und Einsatz zusammen, mit denen Du Dich in den Beruf "kniest".

Unsereiner freut sich einfach, wenn er/sie ab und zu etwas versteht, und sich erinnert, dass er/sie das grosse Glück hatte, eine breite Allgemeinbildung erwerben zu können.

Salve

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