ille ego qui hat geschrieben:die Menge-Belege sprechen für sich, denke ich (auch semantisch).
Ich sehe mir, wenn ich Belege brauche, normalerweise die Originalliteratur an. Habe ich mir auch schon angeschaut. Wenn man z. B. mal überprüft, wie "cognovi" verwendet wird, stellt man fest, dass die Bedeutung normalerweise eine etwas andere ist als die, die wir hier betrachten. Ganz selten sagt mal jemand einen Satz mit identischer Bedeutung (also: "der beste/schönste/klügste ..., den ich [jemals] kennengelernt habe"). Es gibt wenige Stellen bei Cicero, nämlich z. B. Cic, Fam, 2, 8, 1:
πολιτικώτερον enim te adhuc neminem cognovi oder Cic, Att, 8, 4, 2:
nihil cognovi ingratius. Die wenigen anderen Stellen, an denen so etwas auftaucht, finden sich dann z. B. bei Plautus: Mer, 141:
iracundiorem quam te novi neminem. Es ist aber nicht so, dass diese Stellen häufig oder bei vielen Schriftstellern belegt wären. Cicero konstruiert cognovi oft mit AcI (auch ohne I=esse), dort allerdings eher mit Elativ denn mit Superlativ.
Wie dem auch sei, bin ich sicher, dass Stroh einen Ausdruck wie "optimus, quem cognovi" nur selten verwendet. Und wenn, dann gilt immer noch Catos Leitfaden: "Rem tene, verba sequentur!"
Das gilt übrigens auch für das Passiv von "perdere". Wenn man weiß, wo es am häufigsten verwendet wird, versteht man auch seinen gelegentlichen Gebrauch durch Lateinsprecher. Dort heißt es nämlich
simplices permanebunt in ea, impii vero de terra perdentur.
RM