ein überaus (bisweilen allzu?) geistreicher und feinfühliger dozent hält bei uns semester für semester ein privatissimum, in dem er (seit jahren) die ganze aeneis buch für buch oder vielmehr vers für vers und wort für wort behandelt. vor allem daraus, dass er die einzelnen wörter in ihren bedeutungen sehr, sehr ernst zu nehmen versucht, ergeben sich oft durchaus komische, skurrile bilder und gedanken. ob man diesen humor sehe, sagt er gerne, hänge von dem vergilbild ab, mit welchem man an den text herangehe. ein beispiel, das mir spontan einfällt:
Dido, die sich nie mehr zu heiraten geschworen hat, sagt über aeneas:
"huic uni poteram succumbere culpae"
man nehme succumbere nur einmal beim wort! ja, bis das wort "culpae" ausgesprochen ist, kann man gar nicht anders als den vers eklatant sexuell zu verstehen. und dergleichen ...
vale.