Sapientius hat geschrieben:Marce, der Siegeszug der Freiheit entgleist s
Das mag so sein, aber die Grundtendenz bleibt erhalten: der Mensch will maximale Freiheit bei
Beachtung der notwendigen Verantwortung.
Der Mensch darf NICHT alles, was er kann. Hybris hat immer fatale Folgen.
Wie der einzelne Mensch sich entwickelt und wie freiheitsfähig er wird, hängt von mehreren
Faktoren ab wie Genetik, Erziehung, Entfaltungsmöglichkeiten, Wertsystem.
Daher ist Erziehung zur Freiheit und Verantwortung heute wichtiger denn je zuvor angesichts
der riesigen Möglichkeiten und Freiheiten, die wir haben und die ihrem Missbrauch Tür und Tor offenhalten,weil der Mensch von Natur aus egoistisch ist. Dieser Egoismus muss kanalisiert
und humansiert werden.
Dazu ist v.a. die Erfahrung von LIEBE von Geburt an zentral und unerlässlich.
Dazu bedarf es ZZZ = Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit vom ersten Atemzug an
Auch wenn Liebe nicht alles ist, so ist doch alles nichts ohne sie.
Denn sie ist das Telos und der Sinn des Lebens, wenn es einen gibt, der wirklich spürbar sinn-voll ist.
Dorothee Sölle sagte dazu: Wir werdeb geboren um liebesfähig zu werden
("Liebesfähig zu werden ist das Ziel des Lebens").
Der Mensch hat das Potential dazu, das aber aufgerufen, entwickelt und gefördert werden muss.
Wenn Paulus sagt: Christus hat uns zur Freiheit befreit, dann heißt das zugleich zur Freiheit zur
und in der Liebe, nicht zum Hol-das-Maximale-für-DICH-raus.
Und nach Augustinus kann der wahrhaft Liebende tun, was er will. Er ist radikal frei und
macht keine Fehler mehr. Peccare non iam poterit.
Doch davon sind wir noch weit entfernt. Und wie es scheint, trägt die Situation der heutigen
Welt immer weniger dazu bei bzw. lässt es immer weniger zu, liebesfähig zu werden,
weil der Realitätdruck weiter steigt und es schlicht an der Zeit und dem Bewusstsein und
oft der Fähigkeit fehlt, Liebe erfüllend zu praktizieren.
Statt weiter nur Wachstumsgas zu geben ist ENTSCHLEUNIGUNG und Verzicht angesagt und Besinnung
auf das, was wirklich lebensnotwendig ist und tiefere innere Freude und Zufriedenheit erzeugt,
die der höchste Wohlstand - auf Kosten von Mensch und Natur - nicht vermitteln kann.
Da wir das immer noch nicht wahrhaben wollen, Konsequenzen fürchten (Arbeitsplätze, Einschränkungen,
Verhaltensänderugen etc.). läuft uns die Zeit immer mehr davon.
Die hochgefährliche weltpolitische Lage mit großen Interessenskonflikten macht es zudem immer
problematischer globale Lösungen zu erabeiten und konsequent umzusetzen.
Statt dessen werden machtpolitische und idiotische religiöse Kriege geführt und irre Summen für Rüstung ausgegeben, die anderswo zur Rettung des Planeten fehlen. ...
In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.
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Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
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Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,
Man ersetze: Licht = Lebensbejahung, das biophile Prinzip, die wahre Liebe o.ä.
Kinder Gottes = Kinder der bedingungslosen Liebe, liebevolle, selbstlose, sich aber selbst liebende Menschen
aus Gott geboren = aus der Liebe zum Leben geboren
Macht ... zu werden = die Fähigkeit liebesfähig zu werden
an seinen Namen = an die Liebe
Mit einer neuen Form der Liebe begann das Christentum als der NEUE WEG.
"Seht, wie sie einander lieben!"
Liebe ist nicht nur ein Wort, sondern ein Tun, ohne das es eine Leerformel bleibt.
Vere amantes et amanter agentes divini sumus, amore carentes ad id numquam pervenimus, ad quod
nati sumus, si omnino aliquid sit, ad quod nos esse natos inane nec absurdum esse credamus liceat.
PS:
Noch ein interessanter Vortrag zur Zukunft des Christentums:
https://www.youtube.com/watch?v=Gp5bl7TyYX4