Yin und Yang

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Yin und Yang

Beitragvon sinemetu » So 15. Mär 2020, 16:08

Ist Euch eigentlich deutlich, daß der Umfang von Yin und Yang genau 2pi ist und das die geschwungene untere Linie genau dem oberen Halbkreis entspricht?
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Re: Yin und Yang

Beitragvon Laptop » Mo 16. Mär 2020, 09:33

Muss das denn so sein? Kann man nicht auch einen andersartigen kurvigen Schnitt ansetzen, der zwei gleichflächige Hälften erzeugt? Oder ist das irgendwo genormt?

Das Yin-Yang-Symbol, chinesisch Taijitu (太極圖 / 太极图, Tàijítú – „wörtl. Symbol des sehr großen Äußersten / Höchsten“), ist in China erst seit dem 11. Jahrhundert bezeugt. In den ersten Jahrhunderten seiner Verwendung hatte es unterschiedliche Formen; oft waren es konzentrische Kreise. Die heute verbreitete Form (Yin yang.svg) entstand erst in der Zeit der Ming-Dynastie.


http://sketchtoy.com/69132232


das Pi*D Muster empfinde ich als unästhetisch weil unnatürlich. Wenn man eine Welle zeichnet quert man den Mittelpunkt mit einer schrägen Strichführung, nicht mit einer völlig lotrechten.
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Re: Yin und Yang

Beitragvon marcus03 » Mo 16. Mär 2020, 10:02

Laptop hat geschrieben:In den ersten Jahrhunderten seiner Verwendung hatte es unterschiedliche Formen; oft waren es konzentrische Kreise.

Offenbar war man sich lange nicht einig.

Yin und Yang steht wohl generell für die Bipolarität der Welt/des Seins, die überall anzutreffen ist.
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Für Europäer sind solche Begriffe schwer zu verstehen, weil sie einen ganz anderen Kultur
mit einer ganz anderen Denkstruktur entstammen.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Yin_und_Yang
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Re: Yin und Yang

Beitragvon Laptop » Mo 16. Mär 2020, 10:36

Ich habe Yin und Yang aus der fernöstlichen Geomantik kennengelernt und zuletzt auch aus der TCM. Da wurde die urspr. Bedeutung (siehe unten) abstrahiert zum bipolaren Konzept "Aktivität" vs. "Passivität" bzw. "energiereich" vs. "energiearm". Wir brauchen eben nachts den Schlaf um tagsüber aktiv sein zu können.

Urspr. bedeutet Yin und Yang Lichtseite und Schattenseite, und in dieser alten Bedeuten haben wir ganz ähnliche Bilder in unsrer Sprache mit den Wendungen "alles hat Licht und Schatten", oder "zwei Seiten der Medaille". So exotisch ist das eigentlich nicht.

Die ursprüngliche Bedeutung der beiden Zeichen ist nicht gesichert. Im Shuowen jiezi bedeutet 陰 (yīn) „dunkel“, „Südufer eines Flusses“ bzw. „Südseite der Täler“ und „Nordhang eines Berges“ (Das Schriftzeichen setzt sich aus den Zeichen für „Hügel“ und „Schatten“ zusammen); alle Verwendungen deuten auf die Grundbedeutung „schattig, schattiger Ort“. 陽 (yáng) bedeutet „sonnige Anhöhe“, „Südseite der Berge“ oder „Nordseite der Täler“ (Das Schriftzeichen setzt sich aus den Zeichen für „Hügel“ und „Strahlen der Sonne“ zusammen).[1][2] Diese Bedeutungen sind auch für die ältesten bekannten Vorkommnisse der Zeichen Yin und Yang auf Orakelknochen (etwa 16.–11. Jh. v. Chr.) anzusetzen.
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Re: Yin und Yang

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 16. Mär 2020, 10:48

Insbesondere bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die ZEN-Gärten:

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Re: Yin und Yang

Beitragvon Laptop » Mo 16. Mär 2020, 10:55

Übrigens, im modernen Chinesisch spricht man y vor i nicht mehr aus, es bleibt einfach stumm, deshalb
spricht man "In und Jang", nicht "Jin und Jang".

Moin, Medicus, ich denke Zen-Gärten sind inbesondere aus dem Wabi-Sabi-Prinzip geboren, sprich Ästhetik durch zelebrierte Disbalance, so wie die groben Steine absichtlich gesetzte wilde Störfaktoren sind, die die sanfte Eintönigkeit des feinen Kieses aufrühren. https://de.wikipedia.org/wiki/Wabi-Sabi Wenn man es als Spannungsfeld zw. "Ruhe" und "Unruhe" sieht, wäre es auch mit dem Yin-Yang-Prinzip verwandt, etwas weiter gefaßt dann.
Zuletzt geändert von Laptop am Mo 16. Mär 2020, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Yin und Yang

Beitragvon sinemetu » Mo 16. Mär 2020, 11:04

Laptop hat geschrieben:Ich habe Yin und Yang aus der fernöstlichen Geomantik kennengelernt..

Was hast du denn da gemacht? Wasseradern gesucht?
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Re: Yin und Yang

Beitragvon marcus03 » Mo 16. Mär 2020, 11:48

Mit Wasseradern hat das wohl nichts zu tun.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geomantie
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Re: Yin und Yang

Beitragvon Laptop » Mo 16. Mär 2020, 15:24

Bei der Geomantik geht es darum wie eine Umgebung, sei es natürliches Gelände, sei es eine Räumlichkeit ( und auch das Gelände im Verhältnis zur Räumlichkeit ) sich auf das Wohlbefinden des Menschen auswirkt. Dadurch kann man sehr gut den "Wohlfühl"-Wert einer Lage und auch einer Immobilie einschätzen, wenn man ein paar theoretische Grundlagen beherrscht. Außerdem hilft es dann auch bei der Einrichtung oder Gestaltung von Immobilien. Letztlich willst Du z.B. das Schlafzimmer ( eine Ruhezone ) möglichst weit weg haben von der Haustür ( ein Energie-Einfallstor ). Jeder beurteilt sowas ein Stück weit aus dem Bauch heraus, die Geomantik ist nun die genaue Theorie dahinter, weil der Bauch ziemlich launisch und vage sein kann in seiner Funktion als Entscheidungshilfe.

Der Wikipedia-Artikel meint es sei Esoterik. Das stimmt nicht ganz, bspw. die Feng-Shui-Meister folgen einem ganz klar vorgegebenen Theorie-Modell, für Interpretation oder künstlerische Flausen ist da wenig Platz. Es wird aber von Laien oder Unwissenden oft als Hokuspokus empfunden und bei uns im Westen so gesehen. Man könnte prinzipiell sogut wie jeden Aspekt der Geomantik in mathematische Formeln packen und vom Computer ausrechnen lassen, das ist aber unverhältnismäßig, und so weit geht das Theorie-Modell dann doch nicht. Man kann es eher mit einem Handwerk, wie dem Bäckerhandwerk, vergleichen. Dort arbeitet man auch ohne Formeln, und stattdessen mit Erfahrungswerten, das macht es aber noch lange nicht zur Esoterik.
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