Sprache und Religion

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Sprache und Religion

Beitragvon sinemetu » So 26. Jan 2020, 19:53

Ich hatte mal gesagt, daß Religion alles ist, was wir unbe- und hinterfragt, also reflektionslos von unseren Eltern übernehmen.
In diesem Sinne ist Sprache das Religiöseste, was überhaupt möglich ist. Sobald die Laute der Sprache, in die wir hineingeboren, in unserem Hirn ihr Bett haben, beginnen unsere Mundmuskeln sie zu imitieren. Das geschieht eigentlich reflektionslos, weil in dem Alter noch gar keine Bedeutungen hinterlegt werden können. Es darf also nicht heißen Sprache ist Religion, sondern es muß heißen: Religion ist Sprache.
Lange, bevor der Verstand in seine Rechte tritt, sind wir fertig, und viele beenden ihr Leben, ohne daß der Verstand je die Chance hatte, die Religion anzufragen. Im Allgemeinen bemessen wir dem Verstand eine viel zu große Rolle im Lebensvollzug zu. In Wirklichkeit ist Reflektion vernachlässigbar: So heißt es denn:

Einstweilen, bis den Bau der Welt
Philosophie zusammenhält,
Erhält sich das Getriebe
Durch Hunger und durch Liebe.
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
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