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Das Wort leitet sich von jiddisch "kessil" = "Narr" ab, von ursprünglich hebräisch "kesīl" = "dick, fett".
Kessel m. ‘bauchiges Gefäß zum Erhitzen von Flüssigkeiten, gerundete Talsenke, Geländevertiefung’, ahd. keʒʒil (9. Jh.), mhd. keʒʒel ‘Behälter für Flüssigkeiten, Vertiefung’, asächs. ketil, mnd. mnl. kētel, nl. ketel, aengl. cetel, (westsächs.) cietel, anord. ketill (daraus entlehnt engl. kettle), got. katilē (Genitiv Plur.) werden als Entlehnungen aus lat. catillus (Deminutivum von lat. catīnus ‘irdene Pfanne, Napf, flache Schüssel’) betrachtet, das die Germanen als Bezeichnung für den ‘Wasserbehälter der Feuerspritze’ kennenlernen. Auf unmittelbarer Entlehnung aus lat. catīnus beruhen ahd. (9. Jh.), mhd. keʒʒī ‘Kessel’, aber vielleicht auch die oben genannten Formen, die dann auf dem Wege des Suffixtausches das Suffix für Gerätebezeichnungen germ. -ila- angenommen hätten.
Die Bedeutungsübertragung des Begriffs „Teekessel“ mit den genannten Konnotationen auf das gleichnamige Gesellschaftsspiel läßt sich so erklären, dass Beobachter den Eindruck hatten, bei den Spielern handele es sich um Menschen, die sonst nichts mit sich anzufangen wissen. Dabei ist das Teekesselspiel durchaus zu etwas nütze: es vertreibt einem nicht nur die Zeit, es trainiert gleichzeitig auch die Sprachfähigkeit.
sinemetu hat geschrieben:was ist dann mit dem Tee?
Die Bedeutungsübertragung des Begriffs „Teekessel“ mit den genannten Konnotationen auf das gleichnamige Gesellschaftsspiel läßt sich so erklären, dass Beobachter den Eindruck hatten, bei den Spielern handele es sich um Menschen, die sonst nichts mit sich anzufangen wissen.
sinemetu hat geschrieben:Diese oben angeführte Erklärung zur Bedeutungsübertragung des Wortes Teekessel (Positiv) auf das Spiel (Ableitung) ist mithin philologische Phantastik ...
marcus03 hat geschrieben:Und was ist mit dem Sitz im Leben? Dazu passt doch mein Erklärungsversuch.
marcus03 hat geschrieben:Du selber argumentierst oft mit ihm bei Wortherleitungen.
Der Tee ist (vorder)orientalisches Kulturgut.
Ergo: Theam et ludos linguales!
Die trennung von Wort und begriff findet erst dann statt, wenn die Schueler in das sogenannte "Teekessel"-Alter kommen
Kommentar
In a piece relating to Steiner education, about children in their 'fifth school year' (about age 12?)
Haven't a clue - does anyone else??
marcus03 hat geschrieben:Es geht weniger um das Spiel als um das Teetrinken beim Spielen. Die Quantität der Spiele ist
irrelevant.
Es geht um ein typisches Spiel, das Gelangweilte beim Teetrinken oft gespielt haben könnten.
Gerade in blumigen Sprachen wie dem Arabischen kann ich mir das gut vorstellen.
Diese Spielerei hat dann dort die Runde gemacht, wo es zu Berührungen der Kulturen kam.
sinemetu hat geschrieben:Ich versuche gerade das englische Wort rauszufinden ....
Die derzeit bekannte früheste Erwähnung und Beschreibung dieses Spiels findet sich in The Book of a Hundred Games von Mary White, (1896), S. 117, unter der englischen Bezeichnung Teapot.[1]
sinemetu hat geschrieben:2. Die Eigenbildung läßt sich nicht schlüssig nachweisen
Auch im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist unter „Teekessel“ „Bezeichnung eines Dummkopfs“ angegeben. Der Quellenlage nach hat der Begriff seinen Ursprung in der Hallenser Studentensprache in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine etymologische Deutung verweist auf das jiddische „kessil“, was soviel wie „Narr“ bedeutet.
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