μάρτυς 2

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μάρτυς 2

Beitragvon sinemetu » So 29. Dez 2019, 15:49

Liest man sich im Frisk den Artikel zu μάρτυς durch, (Band 2, S 178) merkt man, daß das Wort im altgriech. so ziemlich allein dasteht: "Als schwundstufige ty-Ableitung kann μάρτυς zu einem Verb für "sich erinnern" gehören., ..... welches im altgriech auch das Wort merimna hinterlassen hat. "

Liest man im Walde auf S. 45 ff. zur Mars und mas, kann man Folgendes feststellen: Egal, ob der Göttername über das lat. mas, maris ev. nur eine lat. Motivation eines ursprünglich etruskischen. Etymons (Maro ??) darstellt, μάρτυς gehört hierher.
Ich begründe das mit dem sachlichen Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Zeugung, Zeugnis und Zeugenschaft. Testikel hat nur der Mann. Siehe: (Schröer/Staubli - Körpersymbolik - s. S. 178)

Bild

Zeugnis benötigt Erinnerung: Hinzu tritt in allen alten Kulturen die Minderwertigkeit der Aussage einer Frau. Das wird heute mit Patriarchalismus oft zerredet. Ich behaupte nach 30 Ehejahren: Das Gedächtnis von Frauen und Männern ist divers. Frauen erinnern emotional, Männer rational.

"Es gibt eine Stelle in Genesis, die hier interessant wird. „Und er schuf sie als Mann und Frau!“ - so übersetzte Luther den Satz. Und das hebräische Wort für Mann, welches dort steht, konsoniert zkr und es meint: und er schuf sie als Frau und einen, der erinnert, einen Erinnerer, einen Erinnernden. "http://www.latein.at/phpBB/viewtopic.php?f=11&t=45586
"Zeugnis geben" ist auch "sich erinnern" im Zusammenhang mit Bedeutung "Mann" in einem Wort. bzw. Stamm in zwei Sprachfamilien. Das ist der Grund, warum ich meine, daß μάρτυς zu lat. mas, maris gestellt gehört.

Die Trennung im Walde in Testis 1 und Testis 2, s. S. 676, ist obsolet! Die Verbindung zu -ter/-tes "Dritter" einleuchtend. Die Hoden sind die Zeugen, die anwesenden Dritten, - und: Sie sind immer zu Zweit! - daher auch die semitische, oben zitierte, in Genesis (24,3) belegte Sitte. Witzig ist in diesem Zusammenhang die Bezeichnung der beiden NebenHoden mit Epididymis. Das Vieraugenprinzip wurde wohl früher als "Zwillings"prinzip gedacht.
(Bei Luther steht Scham und Lende)
Interessant auch, daß Luther mit Scham/Lende recht frei übersetzt, denn in LXX steht μηρον- das Teil/Glied und in Vulg. femur - was sicherlich eine Nebenbenennung ist.

"Pater semper incertus" - diese Regel kannten die ganz Alten offensichtlich nicht!
Zu. sacer und zkr später in einem anderen Faden.
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Re: μάρτυς 2

Beitragvon marcus03 » So 29. Dez 2019, 16:47

Herkunft:

[1] Umstritten, da unterschiedliche altlateinische Varianten überliefert sind: Maarco (CIL I² 1202), Mar (Radke, Glotta 44, 1966, 39 f.), Marmar (CIL I² 2), Māmers, Māvors. Eine Herleitung des letzteren von *mau ̯r ̩t- ist denkbar (s. a. CIL I² 49: Maurte), wenn Māmers durch Assimilation aus *Māvers entstanden ist. Andererseits könnten Māmers und Marmar durch Reduplikation aus Mars entstanden sein. Genaueres siehe Konrat Ziegler: Mars in: Der Kleine Pauly, Band 3, Spalte 1046 ff.
[2] durch Übertragung aus [1]
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Re: μάρτυς 2

Beitragvon sinemetu » So 29. Dez 2019, 19:30

Warum wurde der Heilige Martin Martin genannt (getauft)? Sicherlich nicht, weil der Vater einen Heiligen wollte, sondern, weil er einen richtigen "Jungen" wollte. Wurde er dann nicht auch, Nomen=Omen, Soldat?
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Re: μάρτυς 2

Beitragvon medicus » So 29. Dez 2019, 19:41

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Re: μάρτυς 2

Beitragvon sinemetu » So 29. Dez 2019, 20:27

Also, sein Vater war kein Christ, und der Name ist noch heidnisch motiviert vergeben, daher Mars! Diese Bemerkung nur, um die Nähe des Gottesnamens Mars zu mas, maris, woher sich ja auch maskulin fortschreibt, zu belegen. Mann und Männlichkeit waren also beim Erklingen dieses Gottesnamens immer assoziativ präsent.
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Re: μάρτυς 2

Beitragvon medicus » So 29. Dez 2019, 20:45

sinemetu hat geschrieben: Mars zu was, maris


Du meinst sicher mas, maris, oder irre ich?
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