Wir leben in einer Zeit, in welcher die Intelligenz unter die positivsten Werte geraten ist. Niemand lobt sich seiner Minderbegabung, jeder genießt die Reden des Chrysostomos, wofern sie über einen selbst gehalten werden. Wir sind alle unheimlich klug, haben studiert, behaupten zu wissen, und irren uns nur manchmal. Es liegt in der Natur der Intelligenz, die Minderbegabung leichter zu bemerken, als die Höherbegabung, weil im Geheimen jeder sich für die Spitze des Möglichen hält.
Es gibt eine einzige Situation, die im Gefolge der "Globalisierung" jedoch auf progressivem Wege sich befindet, nämlich die Begegnung mit Leuten, die eine Sprache sprechen, die wir nicht beherrschen. Es gibt auf der Welt wohl keine Situation, die für den Gebildeten oder sich gebildet Dünkenden - wo ist der Unterschied? - unangenehmer ist, nämlich mit seinem angestauten Wissen hier nicht weiter zu können, und daß, obwohl vor einem unbedarfte 4 jährige Gören diesen Idiom sprechen, als hätten sie nie etwas anderes gehört. So ist es ja in der Tat.
Diesem Misstand rückt nun die Globalisierung zu Leibe. Die Sprachen verschwinden. Es wird in Bälde bald keinen Richter mehr geben, der die Sprache seiner Delinquenten nicht mehr versteht. Dann hat die Intelligenz gesiegt. Dann wird dieses Gefühl verschwunden sein, diese letzte Insel auf der das alte οἶδα οὐκ εἰδώς noch eine Chance hatte, zu Bewusstsein zu gelangen.