Zur Entstehung von Tautologien

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Zur Entstehung von Tautologien

Beitragvon sinemetu » Mi 8. Okt 2014, 11:04

Wie entsteht eine Tautologie:

Mein goldenes Weib muß heute eine Rede halten zur Eröffnung einer (Kunst) Ausstellung.

Ich höre mir ihren Text an, und da ist die Rede von umrahmt. Tick - tick - umrahmen ist eine Tautologie, denn Rahmen und um sagen dasselbe. Das Wort wird nun gebildet, wenn man entweder Rahmen nicht mehr selber versteht, oder Angst hat, der Hörer könne es nicht mehr verstehen. Eigentlich ist das Wort vollkommen überflüssig, aber es hat Konjunktur, wie der Graph zeigt:

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... mt%3B%2Cc0

Es sind die Wortmacher, die solche Bildungen - es gibt auch einrahmen - einschwämmen und den Wortschatz blähen.

rahmt dagegen scheint adlig zu sein. Es ist weitaus seltener.
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Re: Zur Entstehung von Tautologien

Beitragvon romane » Do 9. Okt 2014, 10:50

vielleicht sollte man das Ganze mal HINTERFRAGEN :-D
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Re: Zur Entstehung von Tautologien

Beitragvon sinemetu » Do 9. Okt 2014, 11:10

romane hat geschrieben:vielleicht sollte man das Ganze mal HINTERFRAGEN :-D


hinterfragen, auch so eine Wort, deren Sinn darin besten könnte, daß es zwei Arten von Fragen gibt - obwohl die Frage an sich ja schon was höchst suspektes ist, wie die Worte Querulant und frech belegen - a solche, die das System anerkennen, und solche, die das ganze System in Frage stellen.

Es gibt solche fragen, bildlich gesprochen, die nur die Höhe der Steuern infrage stellen und dann solche, die die Steuer an sich infrage stellen. Das ist mit Hinterfragen gemeint.

Es gibt Leute, die in Foren ihre Fragen stellen, und dann Leute, die die Autoritäten vorne wegschubsen und selber auf Fragen antworten wollen.
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Re: Zur Entstehung von Tautologien

Beitragvon sinemetu » Do 9. Okt 2014, 11:20

romane hat geschrieben:vielleicht sollte man das Ganze mal HINTERFRAGEN :-D


Naja, du spielst auf Kunstausstellung an, Romane, die Diskussion hatten wir schon. Interessanterweise heißt der nicht natürliche Honig Kunsthonig, obwohl der richtige Bienenhonig der echte Kunsthonig ist, denn Honig machen ist die Kunst der Bienen, die der Mensch nicht nachmachen kann. Kunsthonig ist aber nicht echter Honig, und darum auch keine Kunst. Wir sehen, der Begriff Kunst ist als Beiwort durchaus ambivalent.
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