et pax Dei quae exsuperat omnem sensum custodiat corda vestra et intellegentias vestras in Christo Iesu
καὶ ἡ εἰρήνη τοῦ θεοῦ ἡ ὑπερέχουσα πάντα νοῦν φρουρήσει τὰς καρδίας ὑμῶν καὶ τὰ νοήματα ὑμῶν ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ.
Geläufig ist die alte Formel: "...und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserm Herrn."
Heute benutzte der Pfarrer eine andere Formel, wahrscheinlich eine neuere Form. Ich vergaß inzwischen drauf - egal - die Worte regen an, danach zu fragen. Was etwas soll man sich vorstellen von einem hohen Frieden, einem überragenden Frieden, einem Frieden, der die Vernunft überragt. Ich vermute hier, wie oft bei religiösen Formeln*, - das Gemeinte wurde vergessen - und Unverstandenes wird tradiert und jeder darf dann frei wähnen und mysteln, eisegesieren und deuten.
Ist denn die Vernunft ein Gegner des Friedens? Ist denn νοῦς nicht der Denkapparat (Software), der im καρδία (Hardware) seinen körperlichen Ort hat, und νοήματα die effizierten Objekte desselben, die Gedanken? Wie kam man hier auf Sinne? Und was heißt: "in Jesus Christus bewahren" ? Wieso in? Wieso nicht an, bei auf, über, unter, neben oder zwischen?
Bei Gott hat ja seinen Sinn. Aber in Jesus? Oder - In Gott sind wir alle Brüder ???? Oh - Lingua theologica superstitiosa.
Ist denn nicht eher gemeint mit dem Philipperzitat, daß der Friede Gottes, d. i. die innere Ruhe in uns stärker sein soll, als die in unserem Denkapparat herumwirbelnden Gedanken als solche, oft welche der Angst und Enge sind, die uns beunruhigen?
*ich meine mit religiös hier nicht das adjektivisch Gemeinte zu dem, was landläufig heute so im politischen Sinne als Religion verstanden wird - sondern einfach Pietätstradate, egal welchen Milljös.