de morte

[sinemetu]

Es könnte sein, daß unser Tod rein psychologisch verursacht ist. Habe eben meinem Nachbarn zum 70. gratuliert, und da sagte er, es ging gleich am nächsten Tag los, das Älterwerden und die Zipperlein. Natürlich, je älter man wird, desto aufgeregter, ob der unausweichlichen Tatsache, und weil bisher noch jeder gestorben ist, glaubt nun auch das Ich, diesen Weg gehen zu müssen, und bereitet sich drauf vor. Das ist meines Erachtens genau das Falsche. Und so wird das Ich älter und älter, die Nerven lassen ob der tödlich wachsenden Erwartungshaltung und Anspannung nach, und man vergisst eines Tages vor Schreck, zu atmen. Man sagt dann hier in NordD: de is dod bläwen ... Also, man bleibt tot. Das ist was anderes, als das aktive Sterben. Man bleibt vor Schreck tot zurück - als Leiche, aber man bleibt!

[Prudentius]

Es könnte sein, daß unser Tod rein psychologisch verursacht ist.

Studiere mal Todesursachen! Verschleiß ist wohl der wichtigste Faktor: die Knochen zerbröseln, die Gelenke versteifen, die Gefäße werden spröde, die Hirnzellen sterben ab...

Die Evolututionslehre tröstet uns: als Kompensation für das bittere Sterben gibt es die Liebesfreuden; "der Tod ist der Sünde Sold"; "Tod, wo ist dein Stachel?", man findet ihn schon.

[sinemetu]

Könnte es sein, Prudentius, daß Du Ursache und Wirkung verwechselst? Ich habe doch nicht über den aktuellen Anlass zum Tode gesprochen. Natürlich ist der Topf kaputtgegangen, weil er runtergefallen ist, und Keramik auf Stein bei einer gewissen Kraft nun mal Ostraka gebiert. Alleine, warum ist er runtergefallen? Das war meine Frage.

[Prudentius]

Könnte es sein, dass du nicht weißt, was man unter Tod versteht?

[Zythophilus]

Quodam – crede! – die, quid mors sit, norimus omnes

dicere cum, quid sit, mors uetet ipsa suos.