von Brakbekl » Mi 26. Sep 2012, 07:33
Also, ich hab mal ein etym. WB. d. dt. Akad. d. Wiss. konsultiert. Diese führen die Worte auf diverse indg. *Wurzeln zurück. Das bringt uns nicht weiter, solange Wort-Verwandtschaft allein als lautmechanische Zurückführung eines Lautkörpers auf einen früheren definiert wird. Das Primäre eines Wortes ist seine Bedeutung. Besteht zu einer Bedeutung eine Notwendigkeit, existiert ein Wort, welches sich lautlich immer an ein ähnliches Wort mit einer ähnlichen oder nahen Bedeutung anlehnen wird.
Stellen wir uns vor. Es gäbe eine Sitte, daß die Leute in ihrer Freizeit einen Finger in die Erde stecken würden, weil bei solchem Tun eine Dopamin-Ausschüttung im Gehirn vonstatten ginge, dann würde es dafür, je nachdem wie intensiv die Sitte, mindestens ein Wort geben. Anfangs ein Substantiv, dann mit Intensivierung, ein Verbum. Jedenfalls bestände die Wahrscheinlichkeit, daß die Stämme Erde, Finger und Stecken in diesem neuen Wort anklingen würden. Das Primäre ist das Bedeutungsloch, welches eine Bezeichnung erheischt, und sich dann seinen Lautkörper sucht.
Wir beobachten zuerst, daß die verschiedenen Stämme schmachten, schmähen, schmecken alle im Wortfeld Essen/Nahrung ihre primäre Bedeutung finden.
schmachten ist nach Nahrung sehnen
schmähen ist Nahrung verwerfen, verweigern und dann übertragen auf andere Dinge.
schmecken ist Nahrung kosten, daher dann der Geschmack, und von dieser übertragenen Bedeutung dann zu schmücken, gleich jemandem etwas schmecken machen, quasi ein Kausativ.
Auch schmiegen, und dessen Intensiv schmeicheln gehören hier her. Schmecken ist, auch wenn es verborgenen neutralen Klang hat, positiv sympatisch beengt. Es schmeckt mir heißt ja, es ist mir sympatisch, angenehm. Es ist eine Anziehungsreaktion, keine Abstoßung. Schmiegen ist nun der Vorgang der Annäherung. Zwei Dinge schmiegen sich aneinander, wenn sie sich anpassen. Schmiegen ist das Gegenteil von schmähen und Schmach ist das Ergebnis von schmähen.
Die nächsten Bedeutungen im Umfeld Essen/Nahrung sind dann schmatzen und schmarrn
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Brakbekl am Fr 28. Sep 2012, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
fide et virtute famam quaere