Auch auf dem Hühnerhof ist die Leg-alität hervorragend, nur mit der Brut-alität hapert es noch.
aus dem Cicero, der alle Schaltjahre einen lesenswerten Artikel bringen soll:
Alle Innenstädte Deutschlands bieten „Sale“ an, also „Verkauf“. Entzückend. Allerdings erwarten wir nichts anderes von Geschäften. Obendrein: Für Italiener ist „Sale“ einfach Salz und für Franzosen ist „sale“ ein Adjektiv, und zwar mit der weniger hübschen Bedeutung von schmutzig oder dreckig.
Trotz aller Verständnisrisiken betreiben Deutsche weiter ihre ganz eigene, liebedienerische, sprachlich-geistige Selbst-Kolonisierung. Deutsch zu meiden gilt als schick, weltläufig und marktfähig. Ersetzung des Deutschen durch einen verqueren Sprech-Mix heißt dabei das Problem, keineswegs Ergänzung des Deutschen. Freunde aus dem Ausland, etwa aus den USA, dürfen tatsächlich nie in die „City“ (die korrekt ohnehin „Downtown“ heißen müsste) geführt werden: zu peinlich, das Pseudo-Englisch. Der „Body-Bag“ soll für den deutschen Kunden eine Variation von Rucksack sein, im Amerikanischen bezeichnet er den „Leichensack“. Und der lachhafte „Coffee to go“ ist was? Ein Kaffee zum Fortlaufen?
Ein Gang entlang der Schaufenster wird zur Probe für Hartgesottene. Ein Laden bietet „Interiors, accessoires, textiles, kids“ an. Also sind auch Kinder im Angebot. Enorm. Einer verspricht „Big labels, small prices“, das „Travel Center“ bietet „Tui Cruises“, eine Sportschuh-Boutique hat Ware „designed for sport and remixed for life“ und fordert „Respect the hangover!“, der Fahrradladen heißt „“Life on two wheels“, C&A geht – anders als Karstadt – nicht „back“, sondern „cool to school“, der „Unitymedia Shop“ bietet „2play plus50“, „The Phone House“ preist die „Allnet-Flat“ und „Starbucks“ bietet etwas an, das „Caramel Light Frappucino Blended Beverage“ heißt. Offenbar etwas zum Trinken.