Barmherzig ist er allen, die ihm in Ehrfurcht nahn, die Stolzen lässt er fallen, die Schwachen nimmt er an. Es werden satt aufstehen, die arm und hungrig sind, die Reichen müssen gehen, ihr Gut verweht im Wind.
Nun ja, es ist mein Gewohnheit Denkgewohnheiten anzufragen, inwieweit sie, ganz im Sinnes der drei Sokratischen Siebe, standhalten. Die Kirche begleitet seit Anbeginn eine gewisse Distanz zum Reichtum, was an sich ja Sache des Gründers wäre, würde diese Haltung, wie übrigens vieles nicht auch Anlaß zu Stolz, Hetze und was weiß ich alles sein. Antisemitische Pogrome etwa in der Historie, ich wage zu behaupten, daß hinter vorgeschobenen Begründungen das eigentliche, aber versteckte Motiv wohl der Neid, der wiederum ein Ergebnis des anderen Verhältnisses des Mosaismus zum Reichtum ist. Die Diffamation des Reichtums in der Form, wie sie in christlichen Schriften zu finden ist, gibt es dort nicht. Ein Gleichnis vom reichen Jüngling ist dort nicht zu finden.
Um auf obige Liedzeile zurückzukommen: Auch das Gut der Armen verweht im Wind. Und, wenn ich mir die Weltgeschichte von meine Jahren aus so besehe, verweht es wesentlich schneller, als das der Reichen. Und trotzdem bleibt es so, daß zwar alle reich werden wollen, niemand aber, gefragt, zugeben würde, reich zu sein. Das ist schon paradox. Um den Reichtum doch noch heimzuholen und an ihm teilzuhaben, gibt es nun von Seiten des Klerus die unterschiedlichsten Definitionen, was er eigentlich sei. Die fieseste und folgenreichste ist die zwar schon vorchristlich vorhandene, im Christentum aber gezielt ausgebaute Ideologie, daß Gemeineigentum dem Reichtum entgegenstehe, deren letzte säkulare Frucht nun der Sozialismus ist. Folglich ist der, der vom Gemeineigentum schöpft, der Arme, der aber vom Eigenen darbt, der Reiche. Linke Forderungen par exellence sind die Reichen zu schröpfen (man will ihnen an's Blut!), und das Weggenommene an die Armen zu verteilen. Robin Hood und Störtebecker sind die Heiligen dieser Umverteiler-Tradition
http://www.sueddeutsche.de/politik/auto ... -1.1462597
Wie es das Schicksal nun so will, werden die Reichen meist im Namen der Armen geschröpft, aber nicht durch die wirklich Armen, sondern durch eine Bande, die sich selber als Arm bezeichnet, in Wirklichkeit aber nur unter dem Titel der Armut auf dem Gemeineigentum und vom Gemeineigentum ein Leben führt, wie es nie ein Reicher, der vom Eigenen lebt, tun würde. Prassen und Schwelgen sind nicht mehr die richtigen Begriffe dazu. Die Brotkrumen, mehr nicht, gehen dann an die wirklich Armen. Die ersten, die auf diesen Trichter kamen, waren falsche Mönche, also Leute in Kutte, die diese nie hätten tragen sollen, weil sie das Ideal des Mönchstum weder verstanden, noch verinnerlicht hatten. Was sie verstanden hatten war, wie man unter dem Schafspelz herrlich seine Wolfsnatur ausleben kann. Das Spiel geht bis heute. Über diese Wahrheit wollte ich aber nicht schreiben.
Schreiben möchte ich über das rechte Verständnis des Reichtums und dessen Handling.