Wenn ich versuche, die Begriffe auseinanderzusortieren: Atheismus heißt, es gibt keinen Gott, das ist eine Einstellung, die auch militant vertreten werden kann, berüchtigt ist ja die "atheistische Propaganda" der DDR, Agnostizismus heißt, wir können nichts wissen über Gott, das drückt Resignation aus, die Agnostiker kämpfen nicht.
Mit dem Selbstwiderspruch der Agnostiker ist es nicht ganz so einfach, es ist ja das Problem der Skeptiker, sie umgingen es, indem sie die "epoche" vertraten, das Sich-enthalten einer Wahrheitsbehauptung.
Die Kritik an den Skeptikern verliert an Durchschlagskraft, wenn man sich klarmacht, dass ihre Gegner auch nicht viel besser dran sind, denn die Grundlagen des vernünftigen Denken führen unweigerlich in einen Zirkel; vereinfacht gesagt, als Grundbausteine der Logik findet man immer so etwas wie: "Subjekt ist das, was nicht Objekt ist; Objekt ist das, was nicht Subjekt ist."
Um auf unser L. zu kommen: alle unsere namhaften Autoren sehen sich und das römische Reich als in irgendeiner Weise unter der Obhut von Göttern stehend an.
Subjektivische Stellungnahme zu der Gottesfrage: Es kommt weniger auf die Frage an, gibt es Gott oder nicht, sondern darauf: wo stelle ich mich selbst hin, in was für einer Welt sehe ich mich, sehe ich mich umfangen von etwas geglaubtem oder erahntem Höheren, oder nicht?
fgr