Salvete, sodales.
Wie hält es der Grammatiklehrer mit solchen Entitäten wie "Adverbiale" und "Präpositionalobjekt"?
Ist das eher ein Spezialfall für die Universität und ihre Valenztheoretiker
jenseits und diesseits pragmatisch orientierten Unterrichts am Gymnasium?
Als Anregung hier ein Gymnasium-Paper :
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Für Spezialisten
Bei „Adverbiale" und „Objekt“ taucht in manchen Grammatiken eine Schwierigkeit auf:
Sie kennen nicht nur „reine Objekte“: Das Haus gehört mir.
Sie kennen auch „ Präpositionalobjekte“: Ich gehe spazieren, mit dir spazieren.
Was steckt dahinter? Eine Besonderheit der Wortart „Verb“.
o Das Verb „geben“ etwa braucht drei weitere Satzteile, wenn man es sinnvoll verwenden will. Wir wollen wissen, wer (a) wem (b) was (c) gibt. Ein anderes Beispiel: Das Verb „nachdenken“ hat zwei Ergänzungen, die wir im Satz als gefüllt erwarten: Jemand (a) denkt über etwas (b) nach. Eine Präposition mit einem Nomen. Fest verankert im Verbplan. Ein Präpositionalobjekt.
o Dass jemand gibt oder nachdenkt und dies etwa in der Küche macht oder anderswo, ist durchaus möglich. Aber offensichtlich ist das im Stellenplan des Verbs nicht gerade fest verankert. Daher ist „in der Küche“ - eingebaut in einem geben- oder in einem nachdenken-Frame wohl keine Ergänzung, kein Präpositionalobjekt, sondern ein Adverbiale (eine freie Angabe).
Sehr viele Grammatiklehrer halten diese Unterscheidungen für recht schwierig oder für nicht machbar oder für irrelevant. Sie suchen zwei Auswege zur Vereinfachung:
a) Sie nennen alle Präpositionalausdrücke in Verbnähe „Adverbialien“.
b) Sie nennen alle Präpositionalausdrücke in Verbnähe „Präpositionalobjekte“.
Wir wollen uns hier an das Rezept (a) halten, aber auch die komplizierte Unterscheidung nicht aus den Augen verlieren....... hier eine Schultafel:
http://www.allgemeinbildung.ch/arb/arb=deu/w_Tafelbilder_Satzglieder.htm
Aufgaben, ne, Anregungen:
• Das Tafelbild kennzeichnet recht verdeckt Attribute. Zwei lassen sich finden. Welche sind es?
• Wie lässt sich „schwanger“ (Satz 2: Ein Pferd wird im Herbst schwanger) klassifizieren? Als
Adverbiale? Als etwas anderes?
• Satz 3 heißt: Tanzen Ameisen am Morgen unter dem Tisch?
Erweitere das Subjekt in Satz 3 durch ein sinnvolles Adjektivattribut.
• Erweitere das lokale Adverbiale des dritten Satzes durch ein Genitivattribut.
• Für Spezalisten ein Luxusproblem: Wie würden Sie als moderner Grammatiker „in Zürich“ (Satz 1)
klassifizieren? Als Adverbiale? Als Präpositionalobjekt?
Und für die lateinorientierten Didaktikliebhaber:
Ist die Unterscheidung Präpositionalobjekt vs Adverbiale in irgendeiner Weise relevant für die Her- oder Hinübersetzung (Version) Latein?
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Valete
Vilimox