de nova annuntione victoris

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de nova annuntione victoris

Beitragvon Brakbekl » Di 31. Jul 2012, 09:46

Über die neuerliche Verkündigung eines Sieges:

http://www.stern.de/panorama/bevoelkeru ... 64696.html

Man könnte neutral formulieren. Populatio crescit, sed populus moritur. Interessant ist dabei, daß schon bei den alten Griechen das Wort Faul genauso lautete, natürlich mit der für Altgriechen damals typischen Endung. Assoziiert wird nicht nur Weichheit und Schwäche aus der äußeren Erfahrung etwa eines faulen Apfels her, sondern besonders im Deutschen Fallen, Faules fällt oder ist schon gefallen. Die Lateiner unterlagen dabei wohl einer Täuschung. Ihnen schwebte das Bild der äußeren Integrität, aber des schon kernfaulen Obstes vor. Eines der hervorstechenden Merkmale der Faulheit ist deren Infertilität, oder besser, deren vergehendes Sein als Nährgrund für allerlei Besiedlungen von Reduzenten und Konsumenten und Subkonsumenten. Dabei ergeben sich mitunter recht bunte, in vielerlei Tönen changierende Bilder. Natürlich war ein Volk nie etwas Statisches. Mich dünkt auch, das hier das biologische Artvorbild alleine falsch ist. Der Mensch ist kein Tier! Und trotzdem gibt es einen statischen Kern eines jeden Volkes. Solange dieser besteht, besteht das Volk, löst sich dieser auf, vergeht es. Aller Grund eines jeden Volkes ist sein Land und dieses hat ein Klima, und dieses erfordert Sitten und diese formen Gesetze, und diese bilden den Glauben, und dieser bestimmt die Zukunft der diesen performierende Population. Volk wird also wesentlich durch angenommenes Sittengesetz definiert, nicht zuerst durch "Blut" oder "Gene". Dieser materialistische Biologismus ist einfach widerlich.

Nun kann Macht durchaus allerhand machen. Unter anderem auch im Sittengesetz anderer Völker rumfummeln. Das ist nicht erst seit Rom's hoher Zeit bekannt. Auf Lenin, der ja auch versuchte, ein "Sowjetvolk" zu formen, geht der Spruch zurück: "Wenn Du ein Volk vernichten willst, zerstöre dessen Ethik." Was dann maximal übrig bleibt, ist Folklore. Das ist, wenn Volk nur noch gespielt wird. Man kann dieses Tun landauf, landab auf den Mittelaltermärkten studieren. Die andere Seite der Medaille ist, wenn Volk gespielt wird, ist es nicht mehr. Eine andere Frage ist, ob Volk, welches nicht mehr ist, wider zum Leben erweckt werden kann? Es handelt sich ja nicht im biologischen Sinne um eine ausgestorbene Art.

Merkwürdig, wie es im Deutsch zum Gegensatz von "faul" und "nicht arbeiten" gekommen ist. Man könnte glatt glauben, dies sei designt. Meine Beobachtung ist, es gibt sehr viele, die "arbeiten" und doch bei allem Fleiß grundfaul sind, oder sagen wir besser, die einer angestellten Tätigkeit nachgehen, und doch faul sind. Es sind ja leider nur noch die wenigsten, die die ganze Palette derjenigen Tätigkeiten ausüben, die zum Verdienst notwendig sind, daß heißt, die meisten seilen sich in eine Nische ab, die der Staat auf Grund von Gesetz mit "Arbeit" versorgt, w. z. B. Vermesser, die auch als "selbständig" gelten. Damit soll nicht die Tätigkeit an sich als sinnlos dargestellt werden, - Spinnen gibt es ja auch - , nur soll eben dargelegt werden, daß es unterschiedliche Grade von Selbständigkeit gibt. Hoch achte ich jene, im Wortsinne Künstler etwa, die sich Eigenes ausdenken und dies bis zur Verkaufbarkeit selber ausüben. Nun ja, wir wissen, daß die durchaus richtige Arbeitsteilung entgegensteht. Und trotzdem gilt, daß auch Selbständige in D. faul sind, denn Faulheit ist im letzten Sinne, die Weigerung am Fortbestand des Kulturraumes mitzuwirken.

Die sofortige Wirkung aufgrund der Erkenntnis der eigenen Endlichkeit ist eine verblüffende: Kidnapping! Ja, es werden Kinder gestohlen. Nun ist dieses Verbrechen wahrscheinlich eines der ältesten der Menschheitsgeschichte. Die typische Situation: Einer Frau stirbt ihr Säugling. Was tun? Die Brust schmerzt schon. Da greift man gerne in die Wiege nebenan, zumal da was schreit und gestillt werden will. Das ist eine ganz atavistische Reaktion, menschlich verständlich, trotzdem ein Verbrechen. Bei der juristischen Aufarbeitung greift man dann gerne zur Unzurechnungsfähigkeit. Egal, in der SBZ ist das Verbechen nicht wenig registriert worden, vorrangig in Städten mit russischer Garnison. Einige Fälle harren noch immer der Aufarbeitung.

Es gibt aber Leute, die stellen das klüger an. Bekannt ist ja, daß in historischer Zeit die mahomedanischen Türken zur "Knabenlese" türk: DevÅŸirme in den Balkan aufbrachen. Das mohamedanische Machtsystem selber war es, welches dieser Menschen bedurfte, denn in der ansonsten familienrechtlich geordneten moham. Gesellschaft, bedurfte es eines Elementes, welches den Regierenden auch erlaubte gegen und außerhalb dieser Ordnung politisch zu agieren. Die war die Stunde der Jeni Tscheri. Hinzu trat, daß die so wichtige Nachfolgefrage, die ja im Westen genauestens geregelt war, im Osten sozusagen den Kräften des Kampfes um's Dasein ausgeliefert blieb.

Die sog. "westlichen Industrienationen" organisieren das alles anders. Sie bieten "Ausbildung" an, mit der Aussicht auf "Arbeit", besser mit der Aussicht auf "Einkommen", und zwar auf ein Höheres, als es in der Heimat je möglich scheint. Damit kann man dann später zuhause als der reiche Onkel aus Amerika auftreten. Das scheint zu funktionieren, und das wird es auch im Altertum gegeben haben, denn die Megapoleis waren wohl immer große Staubsauger. Man zog vom Land in die Stadt. Dort wurde man "reich", und zog dann gegebenenfalls wieder zurück, seltener in die alte Einfachheit, sondern der Aufwand ward vergrößert. Dieser fast "natürliche" Kreislauf, eben das fertile Land gegen die sterile Stadt, wird nun in dem Moment unterbrochen, wo eine Politik betrieben wird, die im DDR-Sozialistendeutsch "immer weitere Angleichung der Lebensverhältnisse von Stadt und Land" lautete, und die auf das komm. Manifest von Karl Marx zurückgeht. Damit verliert das Land seine Fruchtbarkeit, denn Stadtleben ist tendenziell Unfruchtbarkeit. Wichtig ist jedoch, hier das Wort "tendenziell" festzuhalten. Denn die Politik, sprich, die Macht, kann hier durchaus eingreifen, wenn man will. Der Mensch ist kein Tier. Als Beobachter darf man sich jedoch auch nicht irritieren lassen durch "familienfreundliche" Maßnahmen der Parteien in den Demokratien. Die Mächtige wissen sehr wohl zu Unterscheidung zwischen realer Wirkung und Bühnendampf.

Auch ein Volk kann absorbieren. Dies tut dem Genfluss an sich gut. Man sagt ja, daß auch die Gene faulen, was man oft in Dörfern beobachten kann, wo der eine aussieht, wie der andere heißt. Mir scheint aber, daß die Demenz nicht so sehr ein genetisches Phänomen, als ein kulturelles ist. Die Talmudisten sagen, daß ihre Schrift aus dem Himmel komme, weshalb die Buchstaben alle unter einer Linie hingen. Ebenso geht es einer Kultur, sie wird von Oben gestiftet. Das ist alles Atheisten und Säcularrittern schwer beizubringen. Säkular würde man von einer Idee sprechen, aber das ist es nicht, was das Feuer einer Kultur ist. Es brennt schon auf den Altären, und weder die Asche noch das Holz, noch der Marmor, noch die Priesterschaft noch der Tempel machen das Feuer aus. Wenn dieses Feuer weg ist, dann fault das Volk. Ein Zeichen, daß davon niemand mehr etwas versteht in Deutschland ist, daß in unserer Sprache Intelligenz und Demenz etwa als Gegensatz verstanden werden. Die traurige Wahrheit ist, daß die Intelligenz der Demenz Vorschub leistet. Geht das über ein zwei Generationen, schlägt sich das sofort in der Genetik nieder. Wir dürfen nämlich wissen, daß die Intelligenz Raubbau an der Instanz verübt, die das Feuer jeder Kultur beinhaltet im Menschen. Die hieß auf lat. fides.

Die Aufklärung und der in ihr schlummernde aggressive Saekularismus hat uns vollständig des Verständnisses dieser Mechanismen beraubt. Und so erleben wir fassungslos, wie unseren Kulturraum ein fremdes Volk mit anderem Sittengesetz besetzt und das Volk per Think Design dazu treibt, diesen Vorgang zu beklatschen.

Unter diesem Aspekt könnte man die Aufklärung an sich als gewiefte Kastrationsstrategie verstehen. Natürlich ist die Kinderlosigkeit nicht vom Himmel gefallen, und auch die Tatsache, daß die Kinder "teuer" sind ist Think Design, sonst würden nicht die Armen, sprich die "WenigGeldHaber" mehr Kinder haben, als die "VielGeldHaber". Überhaupt scheint mir das Design der öffentlichen Diskussion in in "WenigGeldHaber" und "Vielgeldhaber" allein dem Divide et Impera einer kleinsten imperialen Chlique zu entspringen, als einer "natürlichen Gegebenheit".

Ganz interessant ist, wie das landnehmende, man könnte auch sagen kulturbringende Volk, auch wenn es sich um paläolithische Kultur handelt, sich allen diesen unseren saecularen Imperativen fast mit schlafwandlerischer Sicherheit widersetzt. Man könnte glauben, es liefe ein weltweites Sozialexperiment zur Zivilisation der Völker des dritten Sittenkomplexes. Aber dem ist offensichtlich nicht so. Wir beobachten eine gewaltsame Rebarabrisierung vor allem im angestammten Territorium. Es sei in Erinnerung gerufen, daß Land der Farsi eine hochentwickelte Kultur und Feinheit hatte bevor der große Ideologe nach Ghom zurückkehrte, und die Horden der Gesinnungspolizei durchs Land hetzte, die Europa in Nichts nachstand.

Und hier in Europa beobachten wir einen offensiven Umgang mit den alteuropäischen saecularen Imperativen, etwa mit der Postulat der "Arbeit". Man könnte glatt meinen, Gemüsehandel hielte die Republik zusammen und über Wasser.
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Re: de nova annuntione victoris

Beitragvon Willimox » Di 31. Jul 2012, 16:00

Ein Zeichen, daß davon niemand mehr etwas versteht in Deutschland ist, daß in unserer Sprache Intelligenz und Demenz etwa als Gegensatz verstanden werden. Die traurige Wahrheit ist, daß die Intelligenz der Demenz Vorschub leistet. Geht das über ein zwei Generationen, schlägt sich das sofort in der Genetik nieder. Wir dürfen nämlich wissen, daß die Intelligenz Raubbau an der Instanz verübt, die das Feuer jeder Kultur beinhaltet im Menschen. Die hieß auf lat. fides.

Die Aufklärung und der in ihr schlummernde aggressive Saekularismus hat uns vollständig des Verständnisses dieser Mechanismen beraubt. Und so erleben wir fassungslos, wie unseren Kulturraum ein fremdes Volk mit anderem Sittengesetz besetzt und das Volk per Think Design dazu treibt, diesen Vorgang zu beklatschen.


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Re: de nova annuntione victoris

Beitragvon Brakbekl » Di 31. Jul 2012, 18:41

Hast Du mich wieder am Schlawittchen, Willibald .... :hammer:
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