Akkadisch

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Re: Akkadisch

Beitragvon stephanus » Mi 3. Feb 2010, 11:24

Hast Du schon mal im Internet gesucht? Du glaubst gar nicht, was für Liebhaberkreise es gibt. Und solche Gruppen haben unter Umständen auch ansprechenderes Lernmaterial. Das ging mir mit dem Gotischen so.
Das schöne an unseren "modernen Zeiten" ist auch, daß immer mehr Fachliteratur hervorragend aufbereitet wird und es schon ein Vergnügen ist, das nur durchzublättern. [size=85]Jedenfalls für mich ...[/size]
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Re: Akkadisch

Beitragvon Kaschtiliasch » Mi 30. Jun 2010, 12:49

ich hänge mich hier einfach mal ran, weil auch ich dem akkadischen nicht abgeneigt bin. ich hatte es in der schule ... äh ... im studium und möchte es nun allein, daheim wiederholen und es mindestens auf das niveau der mari-briefe bringen, um dann auch weiter zu machen. sicherlich wird's einbrüche geben, wie das immer so ist. da mein prof. aber ein sehr guter lehrer war, ist es bisher kein problem, den alten aufzeichnungen zu folgen. außerdem sind die bibos und die unibib. nicht weit. und bei ernsthaften fragen? kann ich da einfach so einen prof. anschreiben? (ich bin nicht mehr "im geschäft".)
damals richtete ich mein interesse auf die grammatik, die vokabeln - jetzt eher auf die keilschriftzeichen. und ich bin bisher nicht darauf gekommen, wie sie effektiv zu lernen sind. einfach borgers zeichenliste greifen und blind lernen, ist murcks. da könnte ich auch meine haare auswendig zu lernen versuchen - der erfolg wäre der gleiche. ich habe begonnen, mir die übungssätze in keilschrift abzuschreiben und daneben die transliteration zu schreiben. nun gucke ich mir das immer wieder an - die keilschriftzeichen, die von damals noch drin sind, kann ich, die anderen ... na ja. vielleicht bin ich zu ungeduldig, zu unstrukturiert. lange rede kurzer sinn: wie macht ihr es? und gibts vielleicht ein buch, das einem beim erlernen der zeichen helfen kann? mir war so, als gäbe es den Codex H. in keilschrift, transliteration und übersetzung (englisch).
gleiches gilt fürs vokabelnlernen - v.a. die verben und ihre klassen (a/u; a; i; u).
erbitte tipps. danke.

ps.: leider bin ich kein altorientalist. insofern hört's bei mir mit der textkenntnis beim Codex auf. doch bis dahin ist es ja noch ein weiter weg. kennt jemand einfache texte, die sich für einen "wiederholungstäter" lohnen würden - bei denen er nicht gleich mit sich selbst zu hadern beginnt? mich interessieren magische- und religiöse texte und omina.

nochmals danke ;-)
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Re: Akkadisch

Beitragvon chefren » Mi 30. Jun 2010, 23:57

also in den lesestuecken von borger gibt es den codex im keilschrift und transliteration mitsamt der grammatik. borger selbst hat eine deutsche fassung des codex hammurapi im texte und umwelt des alten testamentes (tuat) bei den epen veroeffentlicht, was relativ textgetreu ist.

gleiches gilt fuer inannas gang in die unterwelt / ischtars hoellenfahrt, ist auch in den lesestuecken von borger mit keilschrift und transliteration aufgefuehrt und auf deutsch im tuat zu finden.

das waere fuer den anfang und zur wiederholung auf alle faelle zu emfpehlen. ist stoff des zweiten semesters in uni kursen etwa.

bei den verben faellt mir jetzt spontan nichts ein. oder meinst du paradigmen, wie sie in sodens grundriss der akkadischen grammatik stehen? da sind ja auch entsprechende klassen mit ihren deklinationen / konjunktionen aufgefuehrt.

---
zu den omen faellt mir spontan die groesste der sammlungen ein, "Enuma Anu Enlil",
kann ich vom anspruch her aber nichts zu sagen weil ich mich mit beiden nur im wissenschaftlichen sinne in einer modernen sprache mit befasst hab

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das erlernen der keile ist auch mein groesstes problem. die aegyptischen hieroglyphen sind mir tausendmal einfacher gefallen, aber mit den akkadischen oder hethithischen keilen hab ich so meine probleme und waer ohne eine transliteration wohl hoffnungslos verloren :)

diesbezueglich gibt es von D. C. Snell, A workbook of cuneiform signs, Malibu 1988, was sehr zu empfehlen ist, in dieser hinsicht. hab es leider auch erst vor kurzem entdeckt und noch keine zeit gehabt mich wirklich mit zu beschaeftigen.

wenn ich einen text hab, dann schreib ich mir die zeichen halt auf, schau in der zeichenliste nach und transliteriere. wenn ich die transliteration schon vorliegen hab, gehts natuerlich tausendmal schneller weil ich nicht erst das zeichen suchen muss, dann wird erst das zeichen geschrieben, dann die transliteration, in die dritte zeile dann die gebundene umschrift und in die vierte die grammatikalische form des wortes und in die 5 meine deutsche uebersetzung. alterantiv kann man das ganze natuerlich nach belieben auch senkrecht machen.
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Re: Akkadisch

Beitragvon Kaschtiliasch » Do 1. Jul 2010, 11:59

Hi Chefren,

vielen dank für deine antwort. ich eumel habe mir doch die lesestücke kopiert ... den schatz, den ich da habe, kannte ich noch nicht. *tstssss

stichwort paradigmen: mit denen habe ich keine probleme. was mich stört ist, dass ich mir die klassen der verben (jenseits der stets wieder auftauchenden verben/ paradimen) nicht merken kann. bei "balatum" mag das ja noch hinhauen, aber bei "scharakum" hört es dann schon auf. doch das bringt vielleicht die übersetzungspraxis. jedenfalls gucke ich immer blöd aus der wäsche, wenn ich eine form vor mir habe, die ich noch nie gesehen zu haben glaube und nur mit mühe - durch die drei radikale - als verb identifizieren kann.

danke für den buchtipp bzgl. keilen. ja, mir fielen die hieroglyphen auch tausendmal leichter. einmal angeguckt, schon drin. je abstrakter, desto schwerer ist's, sie ins hirn zu bekommen.

du hast dich mit omen in "unserer" zeit beschäftigt? darf ich näheres darüber wisen? mich interessiert magie und wie sie eingang in unsere sitten und bräuche gefunden hat.

bis dann,

K. :)
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Re: Akkadisch

Beitragvon chefren » Do 1. Jul 2010, 13:11

Ich habe mir die groesste der Sammlungen nur oberflaechlich angeschaut, da sie im rahmen einer vorlesung der wissenschaft im alten orient mit zu meinem pruefungsthema gehoerten. ein wirklich guter artikel ueber die omen findest du aber im reallexikon der assyriologie und vorderasiatischen archaeologie (kurz: rla) ;); darauf basiert im grunde auch weitgehend mein derzeitiges wissen.

ich schau im zweifelsfalle immer im akkadischen handwoerterbuch nach. da stehen die klassen ja mit drin, ebenso wie bei den paradigmen. ansonsten bringt es die praxis und irgendwann weisst du zu welchem stamm das wort gehoert und wie es entsprechend dekliniert wird. mir bereiten die doppelschwachen verben da immer noch am meinsten kopfzerbrechen weil ich irgendwann in irgendeinem komischen stamm einfach nicht mehr auf die ursprungswurzel komme. aber das wird sicherlich auch die zeit bringen. so viel erfahrung ist bei mir ja auch noch nicht vorhanden.

wenn du dich wirklich an den codex wagst wuerd ich dir vorschlagen mit den paragraphen anzufangen, damit die praxis sich einspielt, und erst danach dann an den prolog oder epilog zu gehen, der bereitet naemlich einiges an kopf zerbrechen aufgrund der unzaehligen sumerogramme und partizipien :-)
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