Politisch korrekte Sprache ist ein viel bewussterer Versuch, Macht auszuüben, als das unkontrollierte Wachsen der Sprache. Wenn die Sprache tatsächlich von Männern gemacht worden ist – hier liegt m.E. die unbeweisbare Unterstellung, Männer würden die Sprache bewusst machen, vor -, dann bildete sich eben die Realität in der Sprache ab. Sollte maskuline Formen wirklich zunächst an Männer denken lassen, dann eben weil die Männer dominierten und in vielen Berufen mehr oder gar nur Männer zu finden waren. Wenn nun Frauen diese Berufe vermehrt ausüben, werden sie m.E. nicht dadurch diskriminiert, dass sie in den gramm. maskulinen Formen mitgemeint sind. Natürlich gibt es Vorurteile, aber Frauen in typischen Männerberufen, wenn es solche noch gibt, werden nicht deswegen akzeptiert, wenn man ab sofort von Automechanikerinnen und Automechnaikern etc. spricht.
Es muss offenbar ein gutes Gefühl für einige sein, nachweisen zu können, dass die bisher verwendete Sprache durch und durch diskriminierend ist, sodass man eine gereinigte Sprache den Dummen oder absichtlich Ungerechten verordnen muss. In manchen Bereichen gelingt dieser Sieg recht gut. Paradebeispiel sind natürlich die USA. Ob die diversen Regelungen den angeblich durch die Sprache diskriminierten Gruppen in der Realität wirklich helfen, sei dahingestellt. Die Inuit freuen sich jedenfalls, dass man sie nicht mehr Eskimos nennen darf, während andere Volksgruppen in der Gegend eigentlich nichts gegen den Namen „Eskimo“ haben, aber behaupten, sie seien keine „Inuit“. Die deutschsprachigen Medien übernehmen es jedenfalls folgsam und ohne nachzudenken.