Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team
Quod [Deus] non possit cogitari non esse.
Deus est id quo majus cogitari non potest. Id quod potest cogitari non esse, non est Deus.
Quod utique sic vere est, ut nec cogitari possit non esse.
Nam potest cogitari esse aliquid quod non possit cogitari non esse;
quod majus est, quam quod non esse cogitari potest.
ist jetzt jeder Theologe über meine Frage entsetzt...
consus hat geschrieben:Die sog. Beweise für die "Existenz" Gottes sind einer Theologie zuzuordnen, die das Prädikat "schlecht" (Paul Tillich) verdient
Quare si id, quo majus nequit cogitari, potest cogitari non esse: idipsum quo majus cogitari nequit, non est id quo majus cogitari nequit: quod convenire non potest.
Gratias tibi, bone Domine, gratias tibi, quia quod prius credidi te donante,
jam sic intelligo te illuminante, ut, si te esse nolim credere, non possim non
intelligere.
Dies Verdikt müßte freilich, wenn schon, der deistischen Theologie der „Aufklärung“ gelten, denn sie ist der eigentliche Platz der Gottesbeweise
Willimox hat geschrieben:warum nur sollte ausgerechnet Kant nicht erkannt haben, dass man
Anselms Argument als "apriorisch fundierte Konstruktion" lesen kann?
Zum Philosophischen Hintergrund ein Link - vielleicht für Dich anregend?
Die sog. Beweise für die "Existenz" Gottes sind einer Theologie zuzuordnen, die das Prädikat "schlecht" verdient
Einem Anselm ging es – wie schon den Vätern in der „patristischen“ Zeit, die freilich noch zurückhaltender argumentierten – keineswegs darum, Ungläubigen, Atheisten oder Agnostikern die Existenz Gottes stringent zu beweisen. Das war gar nicht nötig, sie wurde nicht bezweifelt. Credo ut intelligam, so ist auch bei Anselm die rechte Ordnung.
das drücken vermutlich die Worte "aliqua mens" und "rationali menti" aus... Habe ich es richtig verstanden, dass es schon Anselm um die Vernunft geht? (Gut den antiken Philosophen ging es ja auch um Begriffe wie Vernunft, aber das hätte ich von einem mittelalterlichen Gelehrten nicht so erwartet)was ohnehin geglaubt wird, auch rational untermauern
platonisch-augustinische Tradition
Und warum sollte der eigentliche Platz für Gottesbeweise die Aufklärung sein? In dieser Epoche mögen sie den Höhenkamm der Diskussion besetzt haben, aber die Vortradition (z.B. Ciceros "De natura deorum") ist auch ganz schön stark .... Das gibt ja auch implizit zu, wer auf Aristotelische und Platonische Diskurse verweist.
Noctua hat geschrieben:Habe ich es richtig verstanden, daß es schon Anselm um die Vernunft geht?
(Gut den antiken Philosophen ging es ja auch um Begriffe wie Vernunft, aber
das hätte ich von einem mittelalterlichen Gelehrten nicht so erwartet)
Gratias tibi, bone Domine, gratias tibi, quia quod prius credidi te donante,
jam sic intelligo te illuminante, ut, si te esse nolim credere, non possim non
intelligere.
Noctua hat geschrieben:Gottes Existenz kann man doch gar nicht beweisen!
Noctua hat geschrieben:Weshalb nur möchte man die Existenz Gottes beweisen? Man wird keinen
Ungläubigen mit noch so guten Beweisen überzeugen können
Noctua hat geschrieben:Der antike Philosoph würde stattdessen an sein bonum glauben und
Durststrecken mit einem Blick auf das bonum gerichtet überstehen.
... Damit freilich offenbart die hier entwickelte Philosophische Theologie die Armut ihres Wesens,verglichen mit Glanz und Größe Philosophischer Theologien der vergangenen Jahrhunderte. Aber solche Armut ist vermutlich das Schicksal des Denkens, wenn es im Zeitalter des Nihilismus und der radikalen Fraglichkeit sich doch noch dem Gott zuwendet. Das letzte Wort der hier versuchten Philosophischen Theologie lautet daher: Gott, das Vonwoher, ist Geheimnis, und der Mensch hat es absichtlich als Geheimnis zu wahren.
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