von Apollonios » Fr 26. Okt 2007, 00:47
Arnulf Zitelmann: Kein Ort für Engel. Ein Schulroman. Beltz & Gelberg TB
Das ist ein - sehr lesenswerter! - Roman über einen Schüler, der lieber in Museen als in die Schule geht. Hier finden sich zwei Engeltexte:
S. 31
"Glaubst du an Engel?" fragte er plötzlich. "Du gibst doch Reli, sprecht ihr da über Engel?"
Märte strich ihr Haar zurück. "Engel?" wiederholte sie. "Eigentlich nicht. Kannst du dir denn so was vorstellen?"
"In Wirklichkeit?" fragte er.
Märte nickte.
"Keine Ahnung", sagte er. "Jedenfalls sehen sie bestimmt nicht aus wie Menschen mit weißen Hühnerflügeln. Eher abstrakt. Vielleicht wie eine Computer-Grafik. Lauter selbstbewegte bunte Linien. Schön wäre das, wenn man die mal zu sehen bekäme."
"Da kann ich mir überhaupt nichts drunter vorstellen", sagte Märte. "Und wenn sie keine Menschengestalt haben, können sie ja aussehen wie alles Mögliche, auch wie die Gießkanne da vorn unter der Blumenampel." Märte lachte laut auf.
"Ich finde das nicht komisch, wenn du mich auslachst", sagte er gereizt.
"War doch nicht so gemeint", lenkte Märte ein.
"Du hast nichts kapiert", sagte er. "Das Ganze pendelt um verschiedene Achsen. Deswegen denke ich an Computer-Grafik. Ist das so schwer zu begreifen?"
"Laß gut sein", sagte Märte. "Ich komm ehrlich nicht nach. - Und du glaubst an so was, Engel, Himmelsmusik und all das?"
"Klar", sagte er. "Du etwa nicht?"
S. 41f.
Den Rucksack geschultert, ging er tiefer in den Friedhof hinein. Erst bis zur nächsten Innenmauer, dann hielt er sich links.
Von weitem schon sah er den Engel.
Beide Hände vorgestreckt, den Blick zum Himmel gerichtet, stand er weiß gewandet auf seinem niedrigen Podest, als hätte er sich schlafwandelnd hierher verirrt. Ein heimwehkranker Himmelsbote.
Amos Filip beschleunigte seinen Schritt und hielt dann vor den ausgestreckten Händen inne.
Genau, dachte er, wie auf dem falschen Planeten gelandet. Zwischen den Sternen draußen musste es Himmelskörper geben, die wohnlicher waren als dieser schwierige Planet Erde. Darmstadt war zwar ganz in Ordnung, dennoch fühlte er sich an manchen Tagen wie zugereist, hierher verschlagen. Dann verstand er nicht, was um ihn herum geschah, was er in dieser Stadt verloren hatte.
(…)
"Du musst gut auf Amos Filip Acht geben, hörst du?", sagte er zu seinem Engel. "Und danke fürs Messer! Dass du drauf aufgepasst hast."
Er legte dem weißen Engel die Hand auf den Arm und betrachtete ihn eine Weile.
"Wie aus dem Computer siehst du nicht gerade aus", sagte er dann. "Trotzdem, du bist sehr schön so und ich mag dich."
Er trat einen Schritt zurück, nahm Abschied und ging übers Kastanienrondell zur hinteren Mauerpforte.
Dieser Friedhofsengel ist für den Amos Filip immer wieder ein Ruhe- und Fluchtpunkt. Es kommen also noch mehrere Beschreibungen vor.
וָ×ֹמַר מִי־יִתֶּן־לִּי ×ֵבֶר ×›Ö·Ö¼×™Ö¼×•Ö¹× Ö¸×” ×ָעוּפָה וְ×ֶשְ××›Ö¹Ö¼× Ö¸×” ׃
et dixi quis dabit mihi pinnas columbae ut volem et requiescam
ps. 55,7