Ist Suizid DIE Lösung?

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Ist Suizid DIE Lösung?

Beitragvon suetonius » Do 30. Dez 2004, 19:01

Ich weis ja net wie es bei euch so ausschaut, aber enkt ihr nicht auch mal in einer vollkommen ausweglosen situation über suizid nach?
Ja, ich weis es ist eine radikale Lösung(?), eine feige sowieso, aber ist es nicht eine sehr rationale die anerkannt werden sollte.
Ist es nun besser wenn wir nicht sterben und uns somit immer unglücklicher machen, oder ist es schlimmer unsre freunde und familie (kurzfristig) unglücklich zu machen?
Ich weis es nicht, was denkt ihr dazu?
...une tête bien faite et une tête bien pleine...
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Beitragvon Pedanticus » Do 30. Dez 2004, 19:12

Selbstmord ist sicher eine Lösung, aber nicht die Lösung. Ich denke, die meisten Menschen haben zumindest einmal in ihrem Leben daran gedacht - es sei denn, es sind unverbesserliche Optimisten oder Realitätsverweigerer. Selbstmord ist für mich nicht die Lösung, weil jeder Mensch es selbst in der Hand hat, sein Leben zu ändern, sich durchzukämpfen, aus einer vermeintlich "auswegslosen" Situation herauszuackern. Zudem - und das ist meine persönliche Meinung als Christ - liegt es nicht am Menschen, über Leben und Tod zu richten. Der Mensch hat die Aufgabe, auf Erden etwas zu leisten und zu schaffen, oder, um es - sofern ich mich recht erinnere - mit Martialis bzw. Goethe zu sagen: Vivere est valere bzw. "Denn ich bin ein Mensch gewesen, und das heißt ein Kämpfer sein."
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Beitragvon Merkur » Do 30. Dez 2004, 21:48

aus gegebenem Anlass kann ich nur sagen: Suizid ist feige und unvertretbar den Angehörigen gegenüber ....
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Beitragvon Neni » Fr 31. Dez 2004, 01:51

hm. auf der andern seite muss man sich fragen ob nicht die angehörigen auch einen teil zum werdegang eines angehenden selbstmörders beisteuern, indem sie teilweise einfach nichts beisteuern.
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Beitragvon Martialis » So 2. Jan 2005, 03:05

Meine 2 cents:

Das eigene Leben gehört nur einem selber, niemand anderer hat ein Recht darauf. Man kann meines Erachtens im Prinzip damit tun, was man will.

Es ist auch nicht feige sondern mutig, es selbst zu beenden.
Es ist aber auch mutig, es nicht zu beenden, sondern auszuhalten.

Das Leben kann Mist gewesen sein.
Das Leben kann mistig weitergehen.
Oder auch nicht.

Was die Angehörigen und Bekannten angeht:
Einerseits kann es einem total wurscht sein, wie es denen hinterher geht.
Andererseits haben die vielleicht was von einem, ohne dass sie es sagen und ohne dass man es weiß.

Und dann gibt es diesen komischen Sachverhalt, dass die Menschen dann, wenn es ihnen am schlechtesten geht, am wenigsten an Selbstmord denken. Es sieht so aus, als würden die Menschen zu höchster Form auflaufen, wenn die Widerstände am größten sind.
Und umgekehrt.

Hmmm

Haben Selbstmordgedanken was mit Langeweile zu tun?
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Beitragvon Neni » Mo 3. Jan 2005, 00:30

hm...ja, teilweise vielleicht schon. In allen Punkten kann ich dir zustimmen.
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Beitragvon Myrre » Mo 3. Jan 2005, 12:46

ich bin auch eher für den standpunkt dass es feige is sich "einfach" umzubringen, weil eigentlich sollte man doch fähig sein sich durch situationen durch zu kämpfen und daran zu wachsen. Und auch hat jeder mensch auch wenn er noch so sehr davon überzeugt is dass ihn alle hassen menschen, die ihn lieben auch wenn er das nich sehen kann weil sie ihn zB kritisiern um ihm zu helfen oder ähnliches, aber ich bin der Meinung dass keiner allein und ungeliebt is und denen gegenüber denen man was bedeutet und die für einen da sind is es total unfair......
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Beitragvon Seneca w » Mo 3. Jan 2005, 21:03

Nein, es ist nicht feige. Bis man den Schritt tut, geht es einem dermaßen dreckig, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Ivch hatte ne Phase, und habs da auch versucht. Es hat nichts mit Feigheit zu tun. Man ist hilflos. Unendlich verzweifelt, nicht bequem, oder feige.
Es ist durchaus eine Lösung, und jeder kann das selbst entscheiden, und wenn die Situation unerträglich ist, sollte man sich nicht immer die armen Angehörigen vor Augen halten, die evtl. schön ihren Teil zum Übel beigetragen haben.
Die Köpfe, welche die Gabe lichtvoller Klarheit haben, erlangen Beifall;
die verworrenen werden bisweilen verehrt, weil keiner sie versteht.
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Beitragvon Neni » Di 4. Jan 2005, 00:16

hm..die Feigheit ist Ansichtssache, Feigheit sich dem Leben zu stellen oder Feigheit sich einfach nicht zu trauen...keine Ahnung..wollte das nur mal los werden *g*
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Beitragvon Gast » Mi 5. Jan 2005, 18:39

1. Selbstmord ist strafbar. Wollt ihr ernsthaft als mit eurer letzten Tat auf Erden noch kriminell werden.
2. @Pedanticus Gibt es darüber Studien oder behauptest du einfach nur, dass jeder schon mal an Selbstmord gedacht. Ich nämlich noch nicht.
3. @Martialis Was ist daran mutig Selbstmord zu begehen. Ich sehe im Suizid die Flucht vor Problemen. Wird sich ja schließlich keiner zum Spaß umbringen. Wer Problemesituationen erträgt, wer ihnen begegnet und sich ihnen stellt, der hat Mut. Selbstmord kann so ziemlich jeder machen, mit Problemen umgehen nicht.

Angehörige haben ein Recht auf das Leben ihrer Verwandten. So haben Kinder ein Recht auf Eltern, auch wenn Papa lieber vor den Zug springen will.
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Beitragvon Neni » Mi 5. Jan 2005, 19:05

Gast hat geschrieben:1. Selbstmord ist strafbar. Wollt ihr ernsthaft als mit eurer letzten Tat auf Erden noch kriminell werden.
2. @Pedanticus Gibt es darüber Studien oder behauptest du einfach nur, dass jeder schon mal an Selbstmord gedacht. Ich nämlich noch nicht.
3. @Martialis Was ist daran mutig Selbstmord zu begehen. Ich sehe im Suizid die Flucht vor Problemen. Wird sich ja schließlich keiner zum Spaß umbringen. Wer Problemesituationen erträgt, wer ihnen begegnet und sich ihnen stellt, der hat Mut. Selbstmord kann so ziemlich jeder machen, mit Problemen umgehen nicht.

Angehörige haben ein Recht auf das Leben ihrer Verwandten. So haben Kinder ein Recht auf Eltern, auch wenn Papa lieber vor den Zug springen will.


zu 1. Ist das dein Ernst, wenn du das Thema im Hinterkopf hast?
zu 2. Vielleicht ist das dein Manko an dieser Diskussion, es gibt diesen näckischen Satz "Wer keine Ahnung hat, einfach ma' die Fresse halten"..Theorie und Praxis sind 2 grundsätzlich verschiedene Dinge.
zu 3. fällt mir eigentlich nur 2. ein.
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Beitragvon Martialis » Mi 5. Jan 2005, 19:10

@ Gast

1. Wie will man einen erfolgreichen Selbstmörder bestrafen?
Einen erfolglosen, aber schwer gezeichneten sollte man nicht auch noch bestrafen, er ist bestraft genug. Ein erfolgloser, heilgebliebener Selbstmörder wird sich durch Strafe nicht abschrecken lassen.
Überhaupt scheint Abschreckung der einzige Sinn einer solchen Strafandrohung zu sein. Scheint mir aber widersinnig.

3. Unser Lebensdrang hat viele Hürden z.B. vor einen Sprung vom Hochhaus oder einen Stoß mit dem Messer ins eigene Fleisch gesetzt. Deshalb gilt Harakiri oder der Selbstmord römischer Stoiker unter Nero als Heldentat.

Angehörige haben ein Recht auf das Leben ihrer Verwandten.
Sie dürfen es aber auch nicht ausnützen, dieses Recht.
Vor diesem Fremdverfügungsrecht steht m.E. jedenfalls die Verfügung über das eigene Leben. Das ist bei jedem materiellen Eigentum so, warum nicht bei einem viel höheren Gut auch?
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Beitragvon Gast » Mi 5. Jan 2005, 19:33

Zum Beispiel Seneca, unser großer Stoiker, wählte den Freitod, da er sich seine Todesart aussuchen konnte. Wenn er nicht von eigener Hand gestorben, hätte man ihn hingerichtet. Da die damals noch keine Giftspritze und keine elektrischen Stuhl hatten, wurde auf etwas unangenehmere Art und Weise hingerichtet. Vor diesen Schmerzen floh. Mutig wäre gewesen, die Schmerzen erhobenen Hauptes zu ertragen.
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Beitragvon Neni » Mi 5. Jan 2005, 19:40

Warst du je in der Situation? *gg* Naja...das Leiden vieler Menschen an einem festzumachen..ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht. Wieso sollte man den Spieß in diesem Falle nicht herumdrehen und behaupten er hätte sich vor seinen Henkern ans Werk gemacht und seinen Mut durch das Nehmen seines Lebens bewiesen..das kann man doch drehen und wenden wie man will. Fakt ist es, dass wir hier alle noch Leben. Ebenso glaube ich zu...glauben *g*, dass einige vielleicht schon mit Suizid zu schaffen hatten. Dass man nun noch da ist, zeugt vielleicht nicht unbedingt NUR davon, dass man einen neuen Sinn im Leben sah, indem man sich MUTIGST dem Leben und seinem teilweise heftigen Leid stellte, sondern auch davon, dass man einfach nicht den Mut hatte sich das Leben zu nehmen, weil man Todesqualen, einfach diese schreckliche Ungewissheit in Form der Frage "ja und was is danach..." empfand und schlichtweg Angst hatte. Angst ist keine Schande, sie ist menschlich. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass man Menschen verurteilen sollte, die a) mehr Angst vorm Tod oder b) mehr Angst vorm Leben hatten...Angst ist Angst, Verzweiflung Verzweiflung, Enttäuschung Enttäuschung und Leere Leere, wie man damit umzugehen vermag...das ist jedem selbst überlassen. Gescheiterte aufzubauen ist wohl eine der Aufgaben, die selbst in unsrer Hifi-Welt noch zu den schwersten Dingen zählt. So wollt ichs eigentlich gar nicht formuliern *g* mir fallen nur keine adäquaten Lösungen ein.
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Beitragvon Bretter » Mi 5. Jan 2005, 20:02

Durch den Suizid beendet man sein Leben und erlebt so nicht mehr das, was vor einem liegt. Dies kann sehr negativ, schmerzreich und grauenhaft sein. Die Frage ist nun, ob mehr Mut dazugehört, dies nicht zu erleben oder es zu erleben. Die Frage hängt von Fall zu Fall ab.

Jeder Mensch hat Angst vor dem Tod (dies ist meine Meinung und ich kann es durch keine Studie belegen). Dies ist ein ganz normaler Selbsterhaltungstrieb. Gleichzeitig scheut der Mensch auch Schmerzen (bis auf ein paar Ausnahmen). Seneca hat zwar die Schmerzen und den qualvollen Tod gemieden, hat aber dafür seine Würde behalten. Und er hat sich die Chance genommen, in letzter Minute begnadigt zu werden. Es war sicherlich vernünftig an seiner Stelle, den Freitod zu wählen, ob es moralisch richtig war, weiß ich nicht.

Aber für Menschen, die sich umbringen, weil sie schlechte Noten haben, arbeitslos geworden sind etc., habe ich jedoch kein Verständnis. Obwohl ich sagen muss lieber so als Amok-Laufen.

Das Problem ist, dass man nie klären kann, ob Selbstmord der richtige Weg gewesen ist. Schließlich kann man keinen Selbstmörder befragen.

Und was mich interessiert: Was haltet ihr von Selbstmordattentätern? Ich meine jetzt nicht nur islamische Fundamentalisten, sondern allgemein Selbstmordattentäter (Kamikaze, Brander etc.)
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