Clemens hat geschrieben:Es besteht aber ein ziemlicher Unterschied zwischen einem (Klein)Kind, das seine Muttersprache lernt (oder auch zweisprachig aufwächst), und einem Menschen, der eine Fremdsprache erlernt.
Bei "zweisprachig aufwachsen" fällt mir etwas ein. Mir erzählte das mal jemand, der auch zweisprachig aufgewachsen ist. Er kommt gebürtig aus Lothringen, sein Vater spricht deutsch, seine Mutter nur französich, er selbst hatte in der Schule beide Sprachen.
Je nach pol. Verhältnissen war allerdings mal die eine verboten und mal die andere. Wie dem auch sei: Er lebt heute in einer franz. Stadt nahe der dt. Grenze (Thionville / früher auf dt: Dudenhofen).
Jedenfalls sagte er mir, er spreche zwar beide Sprachen - und man hörte zwar im dt. nur einen leichen (aber nicht typisch französischen) Akzent - aber, so sagte er weiter, wenn zu Geschäftsfreunden nach Paris fährt, dann merken die Leute sofort, daß er kein "reiner Franzose" ist. Es fehle ihm - wie er sagte - in beiden Sprachen eine gewisse "Klasse", also die Fähigkeit diese Sprachen nicht nur umgangssprachlich zu beherrschen, sondern auch als "Sprachkunst" zu beherrschen.
Ich weiß nicht ob ich mich da klar ausgedruckt habe - ich hoffe mal ja.
Ich will auch nicht verhehlen, daß ich nicht ganz so viel davon halten, wenn Kinder zweisprachig aufwachsen. Das gibt bei den Kindern schnell ein Kuddlmuddel an Sprache.
Über Reginald Forster (der Latinist aus den Vatikan) wird z.B. folgendes berichtet:
In Milwaukee wuchs er mit einem Kauderwelsch auf, das er für reines Amerikanisch hielt, auch wenn seine Mutter zu ihm sagte: "Put on your deckel and stopp quatsching, otherwise you get a schnupfen." Darüber lacht er jetzt noch. Ihm wurde erst im Studium bewusst, dass er zweisprachig aufgewachsen war, ohne es zu wissen.
Quelle