Aristoteles-Zitat

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon Laptop » Mi 7. Aug 2019, 16:49

Wir haben die Tendenz zur bequemen Abkürzung, und solange der Andere die immer wiederkehrenden Konzepte bereits kennt, reicht ein kurzer Wink und es wird verstanden. Oder man glaubt zu verstehen. Wenn man gezwungen wird die Kurzform auszufalten merkt man daran wie ungenau so ein Wink ist. "Allein der Umstand, daß ich denken kann, macht mir klar, daß ich existiere" wäre jedem verständlich auch wenn er diesen cogito-ergo-sum-Gedanken nicht kennt. Gleichzeitig zeigt es aber auch auf welch schwacher logischer Grundlage er gebaut ist. "Kontext" ist auch so ein abstraktes Modewort. Die Frage ist immer im Kontext von was und was impliziert man damit: Äußere Zwänge wie Gesellschaftszwänge? Oder Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung? Oder vielleicht mit dem Hintergrundwissen zu beleuchten? Oder unter Berücksichtigung anderer Faktoren? Konkret werden bedeutet gedankliche Arbeit, abstrakt bleiben bedeutet gedankliche Armut, die man auf den Hörer/Leser übertragen möchte. Ich nehme mich da nicht aus. Die Beschäftigung mit Latein kann dem Bequemlichkeits-Verblödungs-Syndrom aber gut entgegenwirken.
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon mystica » Mi 7. Aug 2019, 17:38

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon mystica » Mi 7. Aug 2019, 17:48

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon Laptop » Do 8. Aug 2019, 10:44

Grässlich dieser Hegel, schwafelt in einem fort mit bruchstückhaften Allerwelts-Anekdoten, springt hin und her zw. zeitgenössischen Launigkeiten die er ohne roten Faden aneinanderreiht. Und kann nicht einmal zum Punkt kommen. Was will er überhaupt? Zeilenhonorar?
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon marcus03 » Do 8. Aug 2019, 13:16

Laptop hat geschrieben: Was will er überhaupt?

Er ist eine Art Heraklit in der dt. Philosophie, sicher nicht der einzige.
Ein Fall für Ernst Topitsch ("Leerformeln").
Hegel zu lesen/lesen zu müssen grenzt zum Teil an geistigen Masochismus. ;-)
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon mystica » Do 8. Aug 2019, 16:06

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon Laptop » Do 8. Aug 2019, 18:48

Manch Schriftsteller schrieb auch einfach für sich selbst, als Schreib-Therapie, das ist nicht zu verachten, aber auch nicht zu lesen :-). An Heidegger gefällt mir sein Wort-Instrumentarium, das kreativ und abschreckend zugleich ist. Er springt aus dem Rahmen indem er sich nicht auf den vorhandenen Wortschatz beschränken lässt, sondern legt sich nach Belieben einen Park aus Neologismen an (Geworfenheit, Jemeinigkeit). Auf der anderen Seite hat er es übertrieben mit dem Wortbestandteil -sein in seinen vielen Idiotismen wie Sosein, Insein, Selbstsein, Ichsein und Sonstwassein. Denn "sein" ist so mit das sinnentleerteste Wort überhaupt, meist nur eine copula, ein Verbindungswort um einen Satz zu konstruieren. Gerade auf so einem Leer-Wort seine Theorie aufzubauen ist schon ziemlich ungeschickt und eher verklärend, und er trägt nicht dazu bei diese Situation aufzuklären. Ich sehe Heidegger als ein Chiffre-Schriftsteller, der seinen Leserkreis - absichtlich - begrenzt. Schade eigentlich, denn viele seiner Gedanken sind ganz hübsch.
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon mystica » Do 8. Aug 2019, 19:32

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon consus » Do 8. Aug 2019, 19:50

marcus03 scripsit / hat geschrieben:...Hegel zu lesen/lesen zu müssen grenzt zum Teil an geistigen Masochismus. ;-)
Salve, Marce!
Equidem abhinc plus quinquaginta annos cum tiro studiis me philosophiae tradidissem, imprimis gravissimo illo Arthuri Schopenhauer opere, quod inscribitur „Die Welt als Wille und Vorstellung“, adeo delectatus sum, ut etiam cum ipse philosophiam profiterer in verbis eius haererem. Legite modo ipsi:
Einen widerlichen, geistlosen Scharlatan und beispiellosen Unsinnschmierer, Hegel, konnte man, in Deutschland, als den größten Philosophen aller Zeiten ausschreien, und viele Tausende haben es, zwanzig Jahre lang, steif und fest geglaubt, sogar außer Deutschland die Dänische Akademie, welche … ihn als einen summus philosophus hat geltend machen wollen.*

:grins:
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* D. Welt als Wille u. Vorstellung, 2. Bd., 1. Teilbd., 2. Hälfte, Kap. 6.
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon Laptop » Do 8. Aug 2019, 19:59

Um mal den Bogen zu schlagen: würde man Heidegger ins Lateinische übersetzen, wäre er verständlich, weil man sich im guten klassichen Latein gar nicht so abstrus und nebulös ausdrücken kann bzw. sollte. Voraussetzung ist natürlich dass man Heidegger auch gründlich verstanden hat. Vielleicht werde ich das mal als interessantes Projekt im Hinterkopf behalten.
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon mystica » Do 8. Aug 2019, 20:30

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon Prudentius » Fr 9. Aug 2019, 09:56

Hegel lesen: Ich empfehle euch, wenn ihr das wagen wollt, euch die Frage zu stellen: Bin ich ihm gewachsen?

Man kann an so einen Autor nicht einfach herangehen, das Buch aufschlagen und lesen. Man muss sehr viele Vorstudien machen, um etwas zu verstehen: Er ist eingebunden in die Problematik der Kant-Philosophie, dieser ist in die Sackgasse geraten, indem er eine unüberwindliche Diskrepanz zwischen der Kausalität der physischen Welt und der Spontaneität (freie Entscheidung) des menschlichen Geistes feststellen musste. Hegel überwand diese Diskrepanz mithilfe seiner dialektischen Denkmethode, wobei er sich an den Platonismus, besonders an den Neuplatoniker Proklos anlehnte. So nannte man Hegel ja auch "Plato redivivus", und deshalb sollte er in unserer Runde einen Ehrenplatz bekommen. :hammer:

Zu Schopenhauer: als Junger Dozent wollte er gegen den übermächtigen Hegel antreten, indem er seine Vorlesungen auf den gleichen Termin wie Hegel setzte; aber sein Lehrsaal blieb leer, und die Massen drängten zu Hegel.

Auch zu Heidegger möchte ich zu bedenken geben: Auch ihn müsst ihr in die philosophische Situation der Zeit einordnen, er hatte Neuartiges zu sagen, es würde sich lohnen, näher einzugehen ...

Auch was ihr über "Leerformeln" sagt, sehe ich ganz andes, komme aber jetzt nicht mehr dazu ...
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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon mystica » Fr 9. Aug 2019, 11:24

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Re: Aristoteles-Zitat

Beitragvon sinemetu » Sa 10. Aug 2019, 20:09

Vielen Dank allen Zuträger! Ich wollte nur wissen, ob da wirklich "Stunde der Geburt" steht, welches bekanntlich eine astrologisch motivierte Äußerung hätte sein könnte. Nun sehe ich aber, von Stunde steht da nichts. Vielen Dank!
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