Platon, Kriton 49a

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Platon, Kriton 49a

Beitragvon berott » Fr 9. Feb 2018, 00:03

ΣΩ. Οὐδενὶ τρόπῳ φαμὲν ἑκόντας ἀδικητέον εἶναι, ἢ
τινὶ μὲν ἀδικητέον τρόπῳ τινὶ δὲ οὔ;

ἑκόντας : Ich kapiere dieses Wort nicht. Kann mir jemand die Funktion davon im Satz kurz erläutern. Accusativus Graecus ?
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Re: Platon, Kriton 49a

Beitragvon Lychnobius » Fr 9. Feb 2018, 11:18

Bei einem Infinitiv, der als Objekt steht, wird ein hinzutretendes Prädikativum in den Akkusativ gesetzt, wenn (so wie hier, bei der unpersönlichen Verwendung des Verbaladjektivs) kein Subjektswort vorhanden ist. Diskutieren könnte man, ob εἶναι hier als absoluter Infinitiv zu ἑκόντας gehört (dann wäre beim Verbaladjektiv der Infinitiv zu ergänzen) oder ob εἶναι als Kopula bei ἀδικητέον steht. (Für die Bedeutung des Satzes wäre es allerdings ohne Belang.)
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Re: Platon, Kriton 49a

Beitragvon Prudentius » Fr 9. Feb 2018, 11:27

Es ist acc.pl.m., es ist Prädikativum in einer Infinitivkonstruktion. Es kongruiert mit einem nicht vorhandenen Beziehungswort, also einem "Phantomwort", solche Beweglichkeit gibt es im Gr.! Der Akk. ist ja der Ausweichkasus für das Subjekt von Infinitiven, wie der Nom. für Indikative.
Deine Schwierigkeit kommt vllt. daher, dass du dich zu sehr am L. orientierst, wo der ACI stehen müsste.
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Re: Platon, Kriton 49a

Beitragvon Lychnobius » Fr 9. Feb 2018, 13:13

Die Vorstellung von einem "Phantomwort", zu dem das Prädikativum in Kongruenz tritt, halte ich an der Stelle eher für ungeeignet, um die Konstruktion zu erklären, da ein solches "Phantomwort" hier ja im dativus auctoris stehen sollte.
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Re: Platon, Kriton 49a

Beitragvon berott » Fr 9. Feb 2018, 13:21

Könnte man sagen, dass das ἑκόντας ein Prädikativum ist, das als Adverbiale verwandt wird?
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