Seid gegrüßt alle miteinander!
Zunächst vielen Dank für eure Erläuterungen! Schimpft bitte nicht, was jetzt kommt ist viel zu viel und gehört längst nicht alles in ein Griechischforum. Aber es war alles so spannend, was ich gestern noch zum Thema gefunden habe bzw. was ich neulich schon anlässlich einer Stadtführung durch Leipzig herausgesucht hatte! Daher, wer lesen mag, der lese:
Leipzig, Pleißenburg (Wer Leipzig nicht kennt: Der Turm der Burg ist erhalten geblieben, heute Rathausturm, sehr imposant!) Sommer 1519:
Luther, Melanchthon und Karlstadt waren der Einladung Herzog Georgs von Sachsen zu einer Disputation gefolgt, die beweisen sollte, dass sich die Reformatoren auf einem Irrweg befanden. Luther war vor allem wegen des Ablasshandels des in Leipzig tätigen Dominikaners Johannes Tetzel in Rage gebracht worden. Als Kontrahent der Wittenberger war der bekannte Ingolstädter Theologe Johannes Eck nach Leipzig gekommen. Eck verteidigte vehement die Lehrautorität von Papstamt und Konzilien und deren Unfähigkeit zu irren. Schließlich wurde auch über die Autorität des Konzils disputiert. Luther behauptete, dass auch Konzilien irren könnten und er beharrte, dass allein aus der Schrift die Ansprüche des Papstes nicht zu begründen seien. Im Saal kam es zu einem Tumult...
<Eck gab solange keine Ruhe, bis er in Rom die Bannbulle gegen Luther durchgesetzt hatte, mit welcher er 1520 triumphirend nach Deutschland zurück kam. Diese päpstliche Bulle erklärte Luther geradezu für einen Ketzer, untersagte die Lesung seiner Schriften bei Strafe des Kirchenbanns, und drohete, in dem Fall, daß Luther in Zeit von 60 Tagen seine Irrthümer nicht feierlich widerrufen würde, ihn für einen Bösewicht zu erklären, den jedermann tödten oder wenigstens gefangen nehmen, und an den Papst ausliefern könne.
Eck erhielt den Auftrag, diesen päpstlichen Befehl bekannt zu machen und in Ausübung zu bringen. Doch er war mit seiner Bannbulle überall der Gegenstand des Spottes, besonders der Studenten zu Erfurt und Leipzig. In ersterer Stadt wurde die Bulle in Stücken zerrissen, und ins Wasser geworfen; in Leipzig mußte sich Eck sogar in einen Schornstein verkriechen, um von den Studenten, die ihn aufsuchten, nicht todtgeschlagen zu werden. Bei Nacht und Nebel mußte er sich aus Leipzig davon schleichen. Die angeschlagene Bulle wurde mit Koth beworfen.
Nun verfuhr Luther ganz öffentlich und ohne Schonung gegen den Papst, da man gegen ihn auch keine bewies. Seine Schriften wurden auf Betrieb des Papstes verbrannt. Luther wollte daher auch etwas thun, was dem großen Haufen in die Augen fiel. Er ließ also vor dem Thore zu Wittenberg einen kleinen Scheiterhaufen errichten (1520 den 10. Decbr.) und verbrannte die päpstlichen Befehle und die wider ihn erlassene Bannbulle öffentlich. Zu dieser Feierlichkeit, die früh 9 Uhr statt fand, hatte er die ganze Universität Wittenberg eingeladen, die auch zahlreich erschien. Freilich konnte dadurch an sich wenig gewonnen werden; aber er wollte damit kund thun, daß von nun an eine Aussöhnung mit dem Papst kaum mehr denkbar sey...>
http://www.fn-saalfeld.info/die-verbren ... bannbulle/Zu Römer 3,31:
Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf.Dazu Luther in seiner Vorrede zum Römerbrief:
<Sie (die Epistel) ist es wohl würdig und wert, daß sie ein Christenmensch nicht nur von Wort zu Wort auswendig wisse, sondern daß er auch täglich damit als mit täglichem Brot der Seele umgehe. Denn sie kann nimmer zu viel und zu gründlich gelesen oder betrachtet werden. Je mehr sie behandelt wird, um so köstlicher wird sie und schmeckt sie. Darum will ich auch meinen Dienst dazu tun und will durch diese Vorrede, so viel mir Gott verliehen hat, eine Einleitung dazu geben, damit sie von jedermann umso besser verstanden werde.....
Zuerst nun müssen wir der Sprache kundig werden und wissen, was St. Paulus mit den Worten: Gesetz, Sünde, Gnade, Glaube, Gerechtigkeit, Fleisch u. dergleichen meint. Sonst nützt kein Lesen darin.
Gesetz: Das Wörtlein
Gesetz mußt du hier nicht nach menschlicher Weise verstehen, als ob es eine Lehre darüber sei, was für Werke zu tun oder zu lassen sind. Mit Menschengesetzen geht es so, daß man dem Gesetz mit Werken genug tut, wenn auch das Herz nicht dabei ist. Gott dagegen richtet nach des Herzens Grund. Darum fordert auch sein Gesetz des Herzens Grund. Er läßt sich an Werken nicht genügen, sondern straft vielmehr die Werke, die ohne des Herzens Grund getan sind, wie Heuchelei und Lügen. Daher heißen alle Menschen Lügner, Psalm 116, darum, weil keiner aus Herzensgrund Gottes Gesetz hält noch halten kann. Denn jedermann findet bei sich selbst Unlust zum Guten und Lust zum Bösen. Wo nun nicht freie Lust zum Guten ist, da ist des Herzens Grund nicht am Gesetz Gottes. Da ist denn gewißlich auch Sünde und Zorn bei Gott verdient, obgleich auswendig viel guter Werke und ehrbares Leben scheinen.....
Denn obwohl du äußerlich das Gesetz mit Werken hältst, aus Furcht vor Strafe oder aus Liebe zum Lohn: so tust du doch das alles ohne freie Lust und Liebe zum Gesetz, vielmehr mit Unlust und Zwang. Du möchtest lieber anders handeln, wenn das Gesetz nicht wäre. Daraus folgt, daß du von Herzensgrund dem Gesetze feind bist....
So gewöhne dich nun an die Rede, daß es etwas ganz anderes ist, des Gesetzes Werke tun, als: das Gesetz erfüllen. Des Gesetzes Werk ist alles, was der Mensch aus seinem freien Willen und eigenen Kräften am Gesetz tut oder tun kann. Weil aber unter und neben solchen Werken im Herzen Unlust und Zwang zum Gesetz bleibt, so sind solche Werke alle verloren und nichts nütze. Das meint St. Paulus Kap. 3, wo er sagt: Durch Gesetzeswerk wird vor Gott kein Mensch gerecht. Daher siehst du nun, daß die Schulzänker und Sophisten* Verführer sind, wenn sie lehren, sich mit Werken zur Gnade zu bereiten. Wie kann sich einer mit Werken zum Guten bereiten, der kein gut Werk ohne Unlust und Unwillen im Herzen tut? Wie wird Gott Lust an einem Werke haben, das aus einem unlustigen und widerwilligen Herzen kommt? Aber das Gesetz erfüllen, das heißt: mit Lust und Liebe seine Werke tun und frei, ohne des Gesetzes Zwang, göttlich und fromm leben, als gäbe es kein Gesetz oder Strafe. Diese Lust freier Liebe aber gibt der Heilige Geist ins Herz, wie es heißt Kap. 5. Der Geist aber wird nur in, mit und durch den Glauben an Jesus Christus gegeben, wie es in der Einleitung heißt. So kommt der Glaube nur allein durch Gottes Wort oder das Evangelium, das von Christus predigt, wie er ist Gottes Sohn und Mensch, gestorben und auferstanden um unsertwillen....>
* siehe S. 180ff:
https://homepage.univie.ac.at/henning.s ... chrift.pdf<Daher kommt es, daß allein der Glaube gerecht macht und das Gesetz erfüllt. Denn er bringt aus Christi Verdienst den Geist. Der Geist aber macht ein Herz voller Lust und ein freies Herz, wie das Gesetz es fordert. So gehen denn die guten Werke aus dem Glauben selber hervor. Das ist gemeint Kap. 3, wo des Gesetzes Werke verworfen waren, so daß es lautet, als wolle er das Gesetz durch den Glauben aufheben. Nein, sagt er, wir richten das Gesetz durch den Glauben auf, das heißt: wir erfüllen es durch den Glauben....
Glaube: Aber
Glaube ist ein göttliches Werk in uns, das uns wandelt und neu gebiert aus Gott und den alten Adam tötet, aus uns ganz andere Menschen in Herz, Gemüt, Sinn und allen Kräften macht und den heiligen Geist mit sich bringt. O es ist ein lebendig, geschäftig, tätig, mächtig Ding um den Glauben, daß es unmöglich ist, daß er nicht ohn Unterlaß Gutes wirken sollte....
Gerechtigkeit: das ist nun solcher Glaube. Sie heißt Gottes Gerechtigkeit, oder Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, darum weil Gott sie gibt und um Christi, unseres Mittlers, willen als Gerechtigkeit rechnet. Sie macht, daß der Mensch jedermann gibt, was er ihm schuldig ist. Denn durch den Glauben wird der Mensch ohne Sünde und gewinnt Lust zu Gottes Geboten.>
Weiteres in
http://www.biblischelehre.de/Ausfuehrun ... rbrief.htmRoxane