Hier nun 5.89. Eine Revision hat natürlich Zeit, jetzt ist erst mal Ostern....
(89) Die Athener: „Wir persönlich wollen also weder mit schönen Worten eine lange Rede halten,
die unglaubwürdig wäre,
sei es (darüber), dass wir wegen der Vernichtung des Meders (/weil wir den Meder vernichtet hätten) verdientermaßen herrschten, sei es (darüber), dass wir wegen des erlittenen Unrechts (/weil wir Unrecht erlitten hätten) jetzt gegen euch vorgingen,
noch erwarten wir, dass ihr meint, (uns) für euch gewinnen zu können,
sei es dadurch, dass ihr sagt, ihr wäret, obwohl ihr Kolonisten der Lakedaimonier wart, nicht mit ihnen zusammen in den Krieg gezogen, sei es dadurch, dass ihr sagt, ihr hättet uns kein Unrecht getan;
wir sollten aber beabsichtigen, das, was möglich ist, im Rahmen dessen (wörtl.: von dem,...) zu erreichen, was wir beide (als) wahr (erkannt haben),
da ihr genauso gut wisst wie wir, dass zwar nach menschlichem Verständnis Gerechtigkeit bei Gleichheit der Zwangslage (evtl. Macht oder Kraft) entschieden wird, aber dass die Überlegenen das, was möglich ist, durchsetzen und die Machtlosen nachgeben.
(90) Die Melier: "Wie wir nun allerdings glauben, wäre es nützlich
- wir müssen nämlich, nachdem ihr (dazu) geraten habt, statt von Recht von Nutzen sprechen -,
dass ihr nicht den Vorteil, der allen gemein ist, vernichtet,
sondern dass ihr dem, der jeweils in Gefahr gerät, das Billige wie Gerechtes zuteil werden lasst
und ihm sogar einen Vorteil gewährt, wenn er jemanden von etwas, (was) innerhalb des strengen (Maßes/ Rechts sei) überzeugt hat.
Auch für euch wäre dieses nicht weniger wert, umso mehr als ihr, wenn ihr unterliegt, wegen der
härtesten Strafe für die anderen ein Beispiel werden könntet."