ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es d. Sklaven so gut

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ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es d. Sklaven so gut

Beitragvon philistion » Do 4. Nov 2010, 01:27

Warum geht es den Sklaven so gut? (nach Xenophon und Platon)
Zwei Athener unterhalten sich über die Behandlung der Sklaven:
"In Athen ist die Schamlosigkeit der Sklaven sichtbar. Aber sie dürfen nicht mit Schlägen bestraft werden. Denn sie tragen die selben beneidens- und bewundernswerten Kleider in der Gemeinde, so dass man den Sklaven nicht vom Athener unterscheiden kann. Warum lassen wir dies denn zu, dass sie so schamlos leben?"
"Wenn man Verstand besitzt müssen die Sklaven richtig behandelt werden, nicht nur um jener willen, sondern auch um einen selbst willen. Es ist nun also gewiss nicht nötig, den Bestraften Zorn zu verschaffen aber sie müssen weniger Unrecht erleiden als die Freien. Jeder, dem 50 oder mehr Sklaven gehören, (dieser) muss immer fürchten, dass sich jene an ihm rächen, weil sie von ihm eingetrieben worden sind."
Version: 2
Grammatik: Verbaladjektiva
Zuletzt geändert von philistion am Di 18. Jan 2011, 02:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es den Sklaven s

Beitragvon Gerontos » Fr 5. Nov 2010, 12:44

89 E

1. In Athen muss man sich das wunderbare Theater ansehen (ist das wunderbar seiende Theater ein anzusehendes).
2. Irgendein reicher Bürger muss die Austattung des Chores bereitstellen.
3. Da die Athener im Theater erzogen werden können, kümmern sie sich mit großem Ernst um ihre Stadt.

89 V Zu wenig Zeit für eine erfolgreiche Rede

1. Sokrates sprach zu den Richtern, die es gewohnt waren, um Erbarmen angefleht zu werden: 2. „Ich bin überzeugt, dass kein Mensch freiwillig Unrecht tut, euch aber überzeuge ich davon (?) nicht . Denn wir haben uns nur kurze Zeit miteinander unterhalten. 3. Indes, wie ich glaube, wenn ihr den Brauch hättet, wie er auch bei anderen Menschen besteht, (nämlich) über den Tod nicht nur einen Tag lang zu urteilen, sondern viele, so wäret ihr wohl überzeugt worden . Und ich hätte (?) gerettet werden können. Nun aber ist es in der Kürze der Zeit nicht leicht, die großen Verleumdungen zu widerlegen („.., dass die großen Verleumdungen abgelöst werden“, oder „sich von den großen Verleumdungen zu befreien ?“) “

Vom Sinn her ist mir die Sache klar und von daher habe ich frei losübersetzt. Aber ob die Syntax das auch hergibt? Vielleicht kann ja ein Kundiger dazu Stellung nehmen!

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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es den Sklaven s

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 12. Nov 2010, 16:07

Oh je, philistion, jetzt musstest du aber lange auf Korrektur warten :-o , aber ich habe mir nun etwas Zeit genommen und folgendes gefunden:
"In Athen ist die Unverschämtheit [besser: die Schamlosigkeit für ἀκολασία] der Sklaven sichtbar. Aber müssen wir sie nicht mit Schlägen bestrafen? [das ist keine Frage: aber sie dürfen nicht mit Schlägen bestraft werden (οὐ...κολαστέοι verneintes Verbaladjektiv II, denke an das lateinische Gerundiv)] Denn sie tragen die selben beneidbaren [beneidenswerten] und bewundernswerten Kleider in der Gemeinde, so dass man den Sklaven nicht vom Athener unterscheiden kann. Warum ist es ihnen denn erlaubt, so schamlos zu leben? [Warum lassen wir (ἐῶμεν) dies denn zu, dass sie (αὐτους) so schamlos leben?]"
"Wir müssen die Sklaven gemäß dem Verstand, den wir besitzen, richtig behandeln, nicht nur jener [der Sklaven] wegen sondern auch wegen diesem [unserem Verstand?] [Wenn man Verstand besitzt (Dat.relationis) müssen die Sklaven richtig behandelt werden („wir“ steht nicht da, müsste sonst im Dat.auctoris stehen), nicht nur um jener willen, sondern auch um einen selbst willen] . Es ist nun also gewiss nicht nötig, den Bestraften Zorn zu verschaffen [oder: einzubringen] aber sie müssen weniger Unrecht tun als die Freien [...aber sie müssen weniger Unrecht erleiden als die Freien (passive Bedeutung des Verbaladj.II)]. Jeder, dem 50 oder mehr Sklaven gehören, (dieser) muss immer fürchten, dass sich jene an ihm rächen, weil sie von ihm eingetrieben worden sind."


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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es den Sklaven s

Beitragvon philistion » Fr 12. Nov 2010, 16:31

Danke Medicus, das ist nett. Ja im Moment sieht es etwas mager aus: Gerontos hat gerade nicht so viel Zeit, Quintus ist noch sehr beschäftigt und du hast sicher auch sonst viel zu tun.

Ich werde so lange bis Quintus wieder etwas mehr Zeit hat, nur mehr ganz langsam weitermachen. Wir müssen nur schauen, dass das Projekt nicht insgesamt einschläft. Denn das wäre sehr schade, da ja nun schon etwas mehr als die Hälfte übersetzt ist.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es d. Sklaven so

Beitragvon waldi » So 12. Mär 2017, 20:28

Beitrag von Gerontos Fr 5. Nov 2010, 11:44
89 E

1. In Athen muss man sich das wunderbare Theater ansehen (ist das wunderbar seiende Theater ein anzusehendes).
2. Irgendein reicher Bürger muss die Austattung des Chores bereitstellen.
3. Da die Athener im Theater erzogen werden können, kümmern sie sich mit großem Ernst um ihre Stadt.

89 V Zu wenig Zeit für eine erfolgreiche Rede

1. Sokrates sprach zu den Richtern, die es gewohnt waren, um Erbarmen angefleht zu werden: 2. „Ich bin überzeugt, dass kein Mensch freiwillig Unrecht tut, euch aber überzeuge ich davon (?) nicht . Denn wir haben uns nur kurze Zeit miteinander unterhalten. 3. Indes, wie ich glaube, wenn ihr den Brauch hättet, wie er auch bei anderen Menschen besteht, (nämlich) über den Tod nicht nur einen Tag lang zu urteilen, sondern viele, so wäret ihr wohl überzeugt worden . Und ich hätte (?) gerettet werden können. Nun aber ist es in der Kürze der Zeit nicht leicht, die großen Verleumdungen zu widerlegen („.., dass die großen Verleumdungen abgelöst werden“, oder „sich von den großen Verleumdungen zu befreien ?“) “

Vom Sinn her ist mir die Sache klar und von daher habe ich frei losübersetzt. Aber ob die Syntax das auch hergibt? Vielleicht kann ja ein Kundiger dazu Stellung nehmen!

Grüße von Gerontos

Beitrag von Medicus domesticus Fr 12. Nov 2010, 15:07
Oh je, philistion, jetzt musstest du aber lange auf Korrektur warten :-o , aber ich habe mir nun etwas Zeit genommen und folgendes gefunden:

"In Athen ist die Unverschämtheit [besser: die Schamlosigkeit für ἀκολασία] der Sklaven sichtbar. Aber müssen wir sie nicht mit Schlägen bestrafen? [das ist keine Frage: aber sie dürfen nicht mit Schlägen bestraft werden (οὐ...κολαστέοι verneintes Verbaladjektiv II, denke an das lateinische Gerundiv)] Denn sie tragen die selben beneidbaren [beneidenswerten] und bewundernswerten Kleider in der Gemeinde, so dass man den Sklaven nicht vom Athener unterscheiden kann. Warum ist es ihnen denn erlaubt, so schamlos zu leben? [Warum lassen wir (ἐῶμεν) dies denn zu, dass sie (αὐτους) so schamlos leben?]"
"Wir müssen die Sklaven gemäß dem Verstand, den wir besitzen, richtig behandeln, nicht nur jener [der Sklaven] wegen sondern auch wegen diesem [unserem Verstand?] [Wenn man Verstand besitzt (Dat.relationis) müssen die Sklaven richtig behandelt werden („wir“ steht nicht da, müsste sonst im Dat.auctoris stehen), nicht nur um jener willen, sondern auch um einen selbst willen] . Es ist nun also gewiss nicht nötig, den Bestraften Zorn zu verschaffen [oder: einzubringen] aber sie müssen weniger Unrecht tun als die Freien [...aber sie müssen weniger Unrecht erleiden als die Freien (passive Bedeutung des Verbaladj.II)]. Jeder, dem 50 oder mehr Sklaven gehören, (dieser) muss immer fürchten, dass sich jene an ihm rächen, weil sie von ihm eingetrieben worden sind."



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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es d. Sklaven so

Beitragvon Glossamachos » Do 19. Mär 2020, 10:47

"Denn sie tragen die selben beneidenswerten und bewundernswerten Kleider in der Gemeinde, so dass man den Sklaven nicht vom Athener unterscheiden kann.


Ihr Klugen, Weisen und Erleuchteten,

darf ich an dieser Stelle zwei Vorschläg unterbreiten?

Wir sollten darüber nachdenken, "τῷ δήμῷ" nicht mit "in der Gemeinde", sondern mit "wie das (athenische Staats-) Volk" zu übersetzen. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich um einen dativus comparationis.

Zudem könnten wir erwägen, im zweiten Satzteil "μηδέν" zum Subjekt zu erheben.

Es könnte also wie folgt heißen:

Denn sie tragen die selben beneidens- und bewundernswerten Kleider wie das Volk, so dass nichts den Sklaven vom Athener unterscheidet.

Die herzlichsten aller denkbaren Grüße von

Eurem Glossamachos
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 89 Warum geht es d. S

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 1. Apr 2020, 20:09

Hallo Glossamachos,
Glossamachos hat geschrieben:Wir sollten darüber nachdenken, "τῷ δήμῷ" nicht mit "in der Gemeinde", sondern mit "wie das (athenische Staats-) Volk" zu übersetzen. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich um einen dativus comparationis.

Zudem könnten wir erwägen, im zweiten Satzteil "μηδέν" zum Subjekt zu erheben.


Hab deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Beide deiner Vorschläge sind sehr gut.
- Dativus comparationis nach Adverben/Adjektiven der Gleichheit und Ähnlichkeit ist hier sicher die beste Lösung (Hellas-Grammatik § 64,7).
- μηδέν im ὥστε - Satz mit Infinitiv hier als Subjekt zu nehmen ist ebenfalls sehr gut und korrekt.

Danke dir für die Vorschläge, auch nach Jahren! :D

Stomachatus hat geschrieben:Der letzte Beitrag ist Jahre her und Hellas ist (zum Glück) nirgendwo mehr im Gebrauch.


Naja. Ich kenne Hellas sehr gut (und auch andere Lehrbücher). Hellas ist zwar nicht einfach, aber bringt sehr vieles an Kenntnissen im Griechischen. Die dazugehörige Grammatik ist sehr ausführlich. Wir nahmen damals das Lehrwerk bewußt und waren zufrieden damit. Der Sammelthread war vom Verlag ausdrücklich genehmigt worden.
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