ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

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ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon philistion » Do 20. Mai 2010, 16:00

Die Macht der Ohnmächtigen (nach Herodot)
Die Athener versuchen, von den Bewohnern der Insel Andros Geld zu erpressen.
Als die Athener drohten, dass sie kämen, weil sie um sich selbst herum zwei gewaltige Gottheiten hätten, nämlich Überredung und Notwendigkeit, antworteten die Andrer sehr klug:
"Offensichtlich dürfte keiner mächtiger und wohlhabender als die Athener sein, die ihr uns mit so tüchtigen Göttern angreift. Aber wir sind imstande, ziemlich tüchtig zu widersprechen: Gewiss leben die Andrier seit ältester Zeit in äußerster Armut: Denn unsere Insel war den zwei sehr alten Gottheiten, nämlich Armut als auch Machtlosigkeit, immer lieber als allen (anderen Inseln). Weil wir nun diesen möglichst zuverlässig dienen, werden wir nicht imstande sein, Geld zu bezahlen: Niemals nämlich wird die Kraft der Athener stärker sein als unsere Ohnmacht."
Version: 4
Grammatik: Komparation auf -τερος, -τατος ; ὡς mit Superlativ ; Adverbien
Zuletzt geändert von philistion am Mi 26. Mai 2010, 13:36, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon Gerontos » Fr 21. Mai 2010, 12:37

Hallo philistion!

Zeile 1: „ περὶ ἑαυτοὺς“ beziehst Du auf „ ἥκοιεν“, ich beziehe es auf „ἔχοντες“. Übersetzung wrtl.: „.., dass sie kämen um sich habend zwei sehr mächtige Götter.“ und freier z.B: „dass sie in Begleitung zweier sehr mächtiger Götter kämen“. Damit umgehst Du auch deine Frage, ob „ἔχοντες“ deutsch mit dem Indikativ oder dem Konjunktiv wiedergegeben werden muss, wobei ich den Konjunktiv vorzöge, z.B. „..., dass sie kämen, wobei sie zwei sehr mächtige Götter bei sich hätten“.

Zeile 4 : „ὸλβιος“ im Kontext vielleicht besser mit „wohlhabend“ und „...als ihr Athener“, da diese ja direkt angesprochen werden.

Zeile 7,8: „ Unsere Insel war immer freundlicher als alle anderen (=Inseln) zu zwei uralten Göttern.“

Zeile 8: „ ὡς βεβαιότατα“ = „auf möglichst dauerhafte (oder auch „zuverlässige“) Weise“ , also kurz „...möglichst dauerhaft dienen“. Ich würde in der Übersetzung gern noch ein „wollen“ ergänzen und das Partizip kausal wiedergeben, also „Weil wir nun diesen möglichst zuverlässig dienen wollen, werden wir nicht imstande sein...“, aber wahrscheinlich ist das zu frei und die Regel von der Gleichzeitigkeit eines Part Präs.(δουλεύτοντες) zum finiten Verb (ὲσόμεθα) ist wohl nicht gewahrt, es sei denn, dass man dem „wollen“ einen in die Zukunft weisenden Aspekt zubilligt.


67 E

1. Dionysos war mächtiger als die frechen Seeleute.
2. Dieser Gott schien ihnen sehr mächtig zu sein, weil er imstande war, sowohl die Menschen in Verwirrung zu stürzen als auch ihnen zu helfen.
3. Offensichtlich wandten sich viele Menschen dem Dionysos möglichst freundlich zu.
4. Athene ist offenbar diejenige, die am weisesten handelt (die weiser als die anderen Götter handelt).
Frage zu Satz 4: Muss das Part. Aor. „πράχασα“ gegenüber dem Prädikat „δήλη ἐστίν“ zwingend vorzeitig übersetzt werden?

67 V Athens Wiederaufbau

1. Nachdem die Athener in der Seefahrt fähig geworden waren, segelten sie zu vielen Inseln, um die Menschen dort zu zwingen, ihnen Geld für die Ausschmückung der Akropolis zu überlassen. 2. Nachdem nämlich die Athener die Perser in die Flucht geschlagen hatten, glaubten sie, dass alle Griechen ihnen, die Athen, das die Perser zerstört hatten, wiederaufbauen wollten, helfen müssten. 3. Sie sagten zu den Bundesgenossen: „Wir erbitten Geld von euch, um Schiffe bereit zu stellen, mit denen wir die Perser von Griechenland fernhalten können. 4. Es ist klar, dass nur wir Athener allein in der Lage sind, sowohl das Festland als auch die Inseln der Griechen zu schützen, wenn wir auf dem Meer gegenwärtig sind.

Grüße von Gerontos
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon philistion » So 23. Mai 2010, 22:26

Vielen Dank Gerontos, ich habe eine Frage zu dem Satz in Zeile 7,8: Ist hier nicht "zu (den) zwei ältesten Göttern" passender als "zu zwei uralten Göttern", da ja das Grammatikkapitel die Steigerung ist?
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon Gerontos » So 23. Mai 2010, 22:50

Hallo philistion, zu Deiner Frage:

zu dem Satz in Zeile 7,8: Ist hier nicht "zu (den) zwei ältesten Göttern" passender als "zu zwei uralten Göttern", da ja das Grammatikkapitel die Steigerung ist?


Es kann ja Superlativ oder Elativ sein. Letzteren habe ich genommen,weil ich nicht weiß, ob die beiden wirklich die ältesten sind. Der Elativ wäre "zwei sehr alte Götter" und dies dann von mir freier "zwei uralte Götter".

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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon Quintus » Di 25. Mai 2010, 01:51

Hallo amici,

mein Vorschlag:

Als die Athener drohten, dass sie in Begleitung zweier sehr mächtiger Götter, Überredung(skunst) und auch Notwendigkeit, kämen, antworteten die Andrier (Als die Athener drohten, dass sie kämen, weil sie um sich selbst herum zwei gewaltige Gottheiten hätten (Konjunktiv würde ich wählen, da das ja meiner Meinung nach indirekte Rede ist), nämlich Überredung und Notwendigkeit, antworteten die Andrer sehr klug (‚phronimwtata‘ (Adverb im Superlativ mit hier elativischer Bedeutung wegen fehlendem Vergleich) hast du vergessen)):
"Offensichtlich dürfte wohl niemand stärker und wohlhabender sein als ihr Athener, die ihr uns (so) zusammen mit tüchtigen Göttern angreift (Offensichtlich dürfte keiner mächtiger und wohlhabender als die Athener sein, die ihr uns mit so tüchtigen Göttern angreift). Aber wir sind imstande tüchtiger zu widersprechen (Aber wir sind imstande, ziemlich tüchtig (Elativ) zu widersprechen): Gewiss leben die Andrier seit ältester Zeit in äußerster Armut: Unsere Insel war immer freundlicher als alle anderen [Inseln] zu (den) zwei ältesten Göttern, Armut und auch Ohnmacht (Denn unsere Insel war den ältesten/sehr alten (wenn Elativ) Gottheiten, nämlich Armut als auch Machtlosigkeit, immer lieber als allen (anderen Inseln)). Weil wir nun diesen möglichst zuverlässig dienen, werden wir nicht (niemals = oudamws) imstande sein, Geld zu bezahlen: Niemals nämlich wird die Kraft der Athener stärker sein als unsere Ohnmacht."

Viele Grüße,
Quintus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon Gerontos » Mi 26. Mai 2010, 09:48

Noch eine winzige Korrektur:

In Version 3 ist das "δυοῖν" = "zwei" aus Zeile 7 verloren gegangen.

Grüße von Gerontos
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 67 Die Macht der Ohnmächtigen

Beitragvon waldi » So 12. Mär 2017, 10:34

Beitrag von philistion Do 20. Mai 2010, 15:00
Die Macht der Ohnmächtigen (nach Herodot)
Die Athener versuchen, von den Bewohnern der Insel Andros Geld zu erpressen.

Als die Athener drohten, dass sie kämen, weil sie um sich selbst herum zwei gewaltige Gottheiten hätten, nämlich Überredung und Notwendigkeit, antworteten die Andrer sehr klug:
"Offensichtlich dürfte keiner mächtiger und wohlhabender als die Athener sein, die ihr uns mit so tüchtigen Göttern angreift. Aber wir sind imstande, ziemlich tüchtig zu widersprechen: Gewiss leben die Andrier seit ältester Zeit in äußerster Armut: Denn unsere Insel war den zwei sehr alten Gottheiten, nämlich Armut als auch Machtlosigkeit, immer lieber als allen (anderen Inseln). Weil wir nun diesen möglichst zuverlässig dienen, werden wir nicht imstande sein, Geld zu bezahlen: Niemals nämlich wird die Kraft der Athener stärker sein als unsere Ohnmacht."

Version: 4
Grammatik: Komparation auf -τερος, -τατος ; ὡς mit Superlativ ; Adverbien

Beitrag von Gerontos Fr 21. Mai 2010, 11:37
Hallo philistion!

Zeile 1: „ περὶ ἑαυτοὺς“ beziehst Du auf „ ἥκοιεν“, ich beziehe es auf „ἔχοντες“. Übersetzung wrtl.: „.., dass sie kämen um sich habend zwei sehr mächtige Götter.“ und freier z.B: „dass sie in Begleitung zweier sehr mächtiger Götter kämen“. Damit umgehst Du auch deine Frage, ob „ἔχοντες“ deutsch mit dem Indikativ oder dem Konjunktiv wiedergegeben werden muss, wobei ich den Konjunktiv vorzöge, z.B. „..., dass sie kämen, wobei sie zwei sehr mächtige Götter bei sich hätten“.

Zeile 4 : „ὸλβιος“ im Kontext vielleicht besser mit „wohlhabend“ und „...als ihr Athener“, da diese ja direkt angesprochen werden.

Zeile 7,8: „ Unsere Insel war immer freundlicher als alle anderen (=Inseln) zu zwei uralten Göttern.“

Zeile 8: „ ὡς βεβαιότατα“ = „auf möglichst dauerhafte (oder auch „zuverlässige“) Weise“ , also kurz „...möglichst dauerhaft dienen“. Ich würde in der Übersetzung gern noch ein „wollen“ ergänzen und das Partizip kausal wiedergeben, also „Weil wir nun diesen möglichst zuverlässig dienen wollen, werden wir nicht imstande sein...“, aber wahrscheinlich ist das zu frei und die Regel von der Gleichzeitigkeit eines Part Präs.(δουλεύτοντες) zum finiten Verb (ὲσόμεθα) ist wohl nicht gewahrt, es sei denn, dass man dem „wollen“ einen in die Zukunft weisenden Aspekt zubilligt.


67 E

1. Dionysos war mächtiger als die frechen Seeleute.
2. Dieser Gott schien ihnen sehr mächtig zu sein, weil er imstande war, sowohl die Menschen in Verwirrung zu stürzen als auch ihnen zu helfen.
3. Offensichtlich wandten sich viele Menschen dem Dionysos möglichst freundlich zu.
4. Athene ist offenbar diejenige, die am weisesten handelt (die weiser als die anderen Götter handelt).
Frage zu Satz 4: Muss das Part. Aor. „πράχασα“ gegenüber dem Prädikat „δήλη ἐστίν“ zwingend vorzeitig übersetzt werden?

67 V Athens Wiederaufbau

1. Nachdem die Athener in der Seefahrt fähig geworden waren, segelten sie zu vielen Inseln, um die Menschen dort zu zwingen, ihnen Geld für die Ausschmückung der Akropolis zu überlassen. 2. Nachdem nämlich die Athener die Perser in die Flucht geschlagen hatten, glaubten sie, dass alle Griechen ihnen, die Athen, das die Perser zerstört hatten, wiederaufbauen wollten, helfen müssten. 3. Sie sagten zu den Bundesgenossen: „Wir erbitten Geld von euch, um Schiffe bereit zu stellen, mit denen wir die Perser von Griechenland fernhalten können. 4. Es ist klar, dass nur wir Athener allein in der Lage sind, sowohl das Festland als auch die Inseln der Griechen zu schützen, wenn wir auf dem Meer gegenwärtig sind.

Grüße von Gerontos

Beitrag von Quintus Di 25. Mai 2010, 00:51
Hallo amici,

mein Vorschlag:

Als die Athener drohten, dass sie in Begleitung zweier sehr mächtiger Götter, Überredung(skunst) und auch Notwendigkeit, kämen, antworteten die Andrier (Als die Athener drohten, dass sie kämen, weil sie um sich selbst herum zwei gewaltige Gottheiten hätten (Konjunktiv würde ich wählen, da das ja meiner Meinung nach indirekte Rede ist), nämlich Überredung und Notwendigkeit, antworteten die Andrer sehr klug (‚phronimwtata‘ (Adverb im Superlativ mit hier elativischer Bedeutung wegen fehlendem Vergleich) hast du vergessen)):
"Offensichtlich dürfte wohl niemand stärker und wohlhabender sein als ihr Athener, die ihr uns (so) zusammen mit tüchtigen Göttern angreift (Offensichtlich dürfte keiner mächtiger und wohlhabender als die Athener sein, die ihr uns mit so tüchtigen Göttern angreift). Aber wir sind imstande tüchtiger zu widersprechen (Aber wir sind imstande, ziemlich tüchtig (Elativ) zu widersprechen): Gewiss leben die Andrier seit ältester Zeit in äußerster Armut: Unsere Insel war immer freundlicher als alle anderen [Inseln] zu (den) zwei ältesten Göttern, Armut und auch Ohnmacht (Denn unsere Insel war den ältesten/sehr alten (wenn Elativ) Gottheiten, nämlich Armut als auch Machtlosigkeit, immer lieber als allen (anderen Inseln)). Weil wir nun diesen möglichst zuverlässig dienen, werden wir nicht (niemals = oudamws) imstande sein, Geld zu bezahlen: Niemals nämlich wird die Kraft der Athener stärker sein als unsere Ohnmacht."

Viele Grüße,
Quintus

Beitrag von Gerontos Mi 26. Mai 2010, 08:48
Noch eine winzige Korrektur:

In Version 3 ist das "δυοῖν" = "zwei" aus Zeile 7 verloren gegangen.

Grüße von Gerontos
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